Schattenblick →INFOPOOL →BILDUNG UND KULTUR → COMIC

ANTIQUARIAT/030: "Excalibur" von Scotch Arleston und Eric Hübsch


Scotch Arleston und Eric Hübsch


Excalibur

Band 1 "Merlins Erwachen"



Auf den ersten Blick scheint es keine allzu originelle Idee zu sein, den unzähligen Artus-Legenden eine weitere Variante hinzuzufügen. Doch "Excalibur" von Eric Hübsch und Scotch Arleston überzeugt durch Witz und eine Reihe von überraschenden Wendungen. Bitterböse Seitenhiebe auf scheinheilige Pfaffen und ihre Helfershelfer sorgen zudem für Schärfe - wer für die Kirche nichts übrig hat, wird seinen Spaß dabei haben.

Zeichner Eric Hübsch inszenierte die Story des vielbeschäftigen Szenaristen Scotch Arleston ("Troy", "Die Opalwälder", "Die Meisterkartographen") in locker gezeichneten, ebenso humorigen wie reizvollen Bildern. Der erste Band der Serie, "Merlins Erwachen", den wir im folgenden vorstellen, erschien im Oktober 2001:

Eine echt urkomische Geschichte, jedenfalls meiner Meinung nach. Es begann kurze Zeit nach dem Jahr 1000, im Schloß der Galahads in den Bergen des Nordens. Des Nordens wovon? Von Irland natürlich ...

"Ich, Heiraten? Dampfende Eingeweide des Raben!" "Also Gwynned! Mein Schatz! Hör zu!" "Kommt überhaupt nicht in Frage!" "Aber dann stirbt unser Geschlecht aus!" "Wenn sich mir nur ein Freier nähert, schneide ich ihm die Eier ab und laß sie ihn schlucken! Und was unser Geschlecht angeht, bist du noch jung genug, um selbst zu schwängern!"

Der Disput zwischen Vater und Tochter mündet in eine heftige Schlägerei, bei der Gwynned den Kürzeren zieht. Nun muß sie ihrer Verheiratung zustimmen, das hatten die beiden vorher so vereinbart.

An einem anderen Schauplatz, nur einige Dutzend Meilen von Schloß Galahad entfernt, spielt sich unterdessen ein völlig anderes Geschehen ab: Eine Gemeinde, die sich gerade anschickte, ein Dolmen gegen eine Marienstatue auszutauschen, erlebt ihr blaues Wunder, denn in den Felsen eingeschlossen befand sich ein Mann - der Zauberer Merlin, den die Fee Morgane vor mehr als fünf Jahrhunderten dorthin verbannt hatte. Nun haben der Pfaffe und seine Gehilfen ihn unabsichtlich befreit. Doch Merlin muß sich an die neuen Verhältnisse erst einmal gewöhnen. Schon recht bald stellt er fest, daß seine Magie kaum noch funktioniert. Das liegt nicht etwa daran, daß er aus der Übung ist, sondern rührt vielmehr daher, daß die alten Bräuche und Traditionen von den Christen bedroht werden, die ihre Religion immer weiter über das Land verbreiten. Das kleine Volk der Feen ist am Aussterben, Drachen wurden schon lange nicht mehr gesehen, kurz, die Magie schwindet aus dem Land.

Will er nicht selber sterben, was ihm mit dem Schwinden des letzten Restchens Magie unweigerlich widerfahren würde, muß Merlin nun alles daransetzen, Magie und Zauberei wieder zum Leben zu erwecken. Dabei soll ihm, so hat es Viviane, die Dame vom See, bestimmt, die streitbare Gwynned helfen, die sich so vehement gegen ihre Verheiratung gewehrt hat. Sie wurde auserwählt, das Schwert von König Artus, das legendäre Excalibur, zu tragen.

Das ungleiche Paar beginnt seine Reise mit der Suche nach den letzten Überlebenden des kleinen Volkes. Sie haben sich, so weiß der Zauberer, in die Sidhes geflüchtet, unsichtbare Paläste, deren Türen Merlin und Gwynned nun öffnen müssen. Der wichtigste Sidhe liegt in Connemara. Dorthin machen sie sich auf den Weg. Doch zunächst wollen sie in Armagh Halt machen, um dort eine Rüstung für Gwynned zu erwerben, wo sie einem Schmied beistehen, der sich weigert, die kirchliche Steuer zu bezahlen. Es kommt zu einem blutigen Gefecht, aus dem Gwynned und Merlin siegreich hervorgehen. Bei dieser Gelegenheit gewinnen sie ihre ersten Anhänger, die durch ihren neu erwachten Glauben das Schwert Excalibur mit Magie aufladen ...


Excalibur (1)
"Merlins Erwachen"
von Scotch Arleston und Eric Hübsch
Carlsen Verlag, Hamburg, Oktober 2001
48 S., Softcover, farbig
ISBN 3-551-74851-9