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ANTIQUARIAT/059: "Johann und Pfiffikus" von Peyo (SB)


Peyo


Johann und Pfiffikus

Classic-Band 3 "Der Kobold vom Felsenwald"



Heute wollen wir Ihnen zur Abwechslung wieder einen Kinder-Comic vorstellen, den Klassiker "Johann und Pfiffikus" von Peyo, dem Schöpfer der "Schlümpfe".

Die Serie spielt im frühen Mittelalter, irgendwo im Herzen eines fiktiven Europa, das neben seiner menschlichen Einwohnerschaft von Hexen und Magiern, Zwergen, Kobolden, Drachen und Dämonen bevölkert ist. Der schwarzhaarige, jugendliche Prinz Johann (auch als Prinz Edelhard bekannt) ist Page, Bote und Vertrauter des weißbärtigen Königs in einer Person. Er legt Wert auf kühles Abwägen, während sein unzertrennlicher Gefährte, der quirlige, kleine Pfiffikus (früher auch unter den Namen Kukurruz oder Pirlouit bekannt) stets zu spontanen Reaktionen neigt und nicht mehr zu bremsen ist, wenn ihn eine Sache fasziniert. Dabei ist er der verläßlichste Freund, den man sich denken kann und gemeinsam sind die beiden ein unschlagbares Team. Bei ihren Reisen durch die Lande reitet Pfiffikus auf seiner Ziege Ricki, die ihm in gefährlichen Situationen schon oft zur Seite gestanden hat.

Bereits 1946 gestaltete Peyo diese Serie für eine belgische Tageszeitung, ab 1952 erschien sie in der Wochenzeitschrift "Spirou". Nachdem Peyo mit dem Schlümpfen weltweit Riesenerfolg hatte, gerieten die Abenteuer von Johann und Pfiffikus etwas in den Hintergrund.


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In der "Classic"-Reihe des Carlsen Verlages erschienen ab 1998 die frühen Abenteuer von Johann und Pfiffikus erstmals in deutscher Sprache. Wer gerne erfahren möchte, wie die Freundschaft von Johann und seinem Gefährten Pfiffikus begann, sollte sich auf die Suche nach dem dritten Album dieser Reihe machen, das in der 46seitigen Geschichte "Der Kobold vom Felsenwald" erzählt, wie Johann und Pfiffikus sich kennenlernten:

Alles beginnt damit, daß ein geheimnisvoller Unbekannter sich im Felsenwald herumtreibt, der allerlei Unfug anstellt. Manche sagen, er sei ein Kobold, andere halten ihn für einen Dämon. Immer wenn er eine seiner Dreistigkeiten begeht, ruft er aus einem sicheren Versteck heraus: "Pfiiffiikuus!" Johann, der nicht so recht daran glauben kann, daß es sich um ein übernatürliches Wesen handelt, möchte der Sache auf den Grund gehen und versucht, den geheimnisvollen Pfiffikus aus seinem Versteck zu locken. Das gelingt ihm auch tatsächlich, und nachdem die beiden zunächst heftig aneinandergeraten, freunden sie sich an. Pfiffikus ist tatsächlich kein Dämon, sondern ein ganz normaler Mensch. Lange Zeit zog er auf der Suche nach Arbeit im Land umher, erntete jedoch meist nur Spott und wurde fortgejagt.

Ein Mann, der ihm eines Tages über den Weg lief, sich fürchterlich erschrak, und "Ein Kobold! In unserem Wald treibt ein Kobold sein Unwesen!" schreiend davonlief, brachte Pfiffikus auf die Idee, sich tatsächlich wie ein Kobold aufzuführen. Seitdem fand er so - besser als je zuvor - sein Auskommen. Johann redet ihm ins Gewissen: "Aber so geht's nicht weiter! Die Leute haben wirklich die Nase voll und eines Tages schäumt der Volkszorn über! Du mußt dir was anderes ausdenken!" - und hat gleich einen Vorschlag: Pfiffikus soll Hofnarr des Königs werden, wofür der kleine und wendige Kerl tatsächlich bestens geeignet ist, denn er kann Handstand, Radschlagen, auf den Händen laufen, Grimassen schneiden und ist ein begnadeter Erzähler, der obendrein noch über eine hervorragende Singstimme verfügt, wie er meint.

Leider müssen die beiden neuen Freunde die Verwirklichung ihrer diesbezüglichen Pläne hintanstellen, denn als sie auf dem Schloß eintreffen, um den König davon zu überzeugen, wie nötig er einen Hofnarren - und zwar genau diesen - braucht, erfährt Johann, daß der König erkrankt ist. Er bittet Pfiffikus also, sich in der nächsten Zeit ruhig zu verhalten und nichts mehr anzustellen, bis er mit dem König gesprochen hat. Doch auch als der König genesen ist, kommt Johann nicht dazu, sein Anliegen vorzutragen, denn just in diesem Moment stürmt ein Bote mit einer Schreckensbotschaft herein: "Prinzessin Anna ist entführt worden!" Die Nichte des Königs, die ihren Besuch beim Onkel angekündigt hatte, wurde, so der Bote, von einem Kobold mit übermenschlichen Kräften entführt, der "Pfiiffiikuus! Pfiiffiikuus!" rief.

Johann kann nicht glauben, daß sein kleiner Freund wirklich für diese Tat verantwortlich ist. Und tatsächlich, es stellt sich heraus, daß ein finsteres Komplott dahintersteckt ...

Neben dieser Erzählung enthält das Album noch vier Kurzgeschichten, "Wolfram, der Tapfere", "Hexenspuk im Schloß", "Die Herberge zum Gehenkten" und "Tausend Taler".

5. November 2007


Johann und Pfiffikus Classic (3)
"Der Kobold vom Felsenwald"
von Peyo
Carlsen Verlag, Hamburg, Juli 1999
64 S., vierfarbig
Softcover: ISBN 3-551-0913-4
Hardcover: ISBN 3-551-71018-X