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FESTIVAL/104: Erlangen 2008 - Ausstellung "Love Hurts But I Don't Care" (SWH)


Szene WHatcher - Das Flyer-Zine der trivialen Szene und Anzeiger für triviales Entertainment seit 1995, No. 268 vom 10. Juni 2008

Internationaler Comic Salon Erlangen 2008

Love Hurts But I Don't Care


Einen Kulturen-Mix der besonderen Art zeigte die Galerie Kunstraum Sutter-Kress während des diesjährigen Erlanger Comic Salons. Die freischaffende Erlanger Künstlerin Isolde "Isi" Kunath, die bereits zum Erlanger Comic Salon 2006 die Einzelausstellung Pony Express oder Lucky Luke trifft Wendy auf der Ponderosa in Form eines begehbaren Kunstraums im legendären media.art.zentrum - in dem man heuer leider nur das Baubüro für die Arbeiten am Palais Sutterheim antreffen konnte - beigesteuert hatte, führte diesmal ihre auf einer Reise nach Shanghai entstandenen Eindrücke unter dem Titel Love Hurts But I Don't Care zusammen. Passend zum diesjährigen Salon-Schwerpunktthema China präsentierte Isi Kunath eine eigenwillige Verflechtung von europäischem und fernöstlichem Kulturgut, aber auch Werke, die auf den ersten Blick dekorativ und beschaulich wirken, beim zweiten Hinschauen aber die kritische Betrachtungsweise der Künstlerin offenbaren. Ein von Pailletten-Schmuck verdeckter Mund oder eine total übermalte Augenpartie vermitteln durchaus gesellschaftskritische Aspekte, die etwa das Schweigen bzw. das Nicht-Sprechen-Dürfen oder das Wegschauen bzw. das Nicht-Hinsehen-Dürfen anprangern.

Das zentrale Objekt dieser Ausstellung befasste sich allerdings mit den Gegensätzen der hiesigen und fernöstlichen Heiratsriten. Während hierzulande weisse Brautkleider bevorzugt werden, so heiratet man in Shanghai vorzugsweise in Rot und speist dort lieber von Porzellan als es wie in unseren Breiten am Polterabend üblich zu zerschlagen. Rote Accessoires wie rote Rosen, rote Schuhe und rote Tupfer (Spritzer?) auf einem schneeweissen Hochzeitskleid sowie zerschlagenes Porzellan machen den Kontrast zwischen den Kulturen an einem alltäglichen Beispiel deutlich.

Die Ausstellung vermittelte sowohl Fremdes als auch Gewohntes in Bildern und Objekten bei denen auch das Material, das auf unterschiedlichste Weise wie durch Nähen, Sticken oder Kleben, verarbeitet wurde, zum erzählenden Element avancierte.

Als Schmankerl hatte sich ein Sponsor bereit erklärt, speziell gefertigte Postkarten auf den Weg zu bringen, die von den Ausstellungsbesuchern in einem Briefkasten zurückgelassen wurden, als Gruss aus einem Raum der Kulturen an den Rest der Welt.

Infos: www.kunstraum-erlangen.de und www.isi-kunath.com


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Quelle:
Szene WHatcher - Flyer-Zine der trivialen Szene und Anzeiger für
triviales Entertainment seit 1995, No. 268 vom 10. Juni 2008
Herausgeber: Joachim Heinkow
Luisenstrasse 32, 12209 Berlin-Lichterfelde
Tel.: 030-768 051 22, 0171-681 74 11
eMail: heinkow@gmx.de
Internet: http://www.szene-wHatcher.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juni 2008