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FUNDGRUBE/108: Der singende "Mann aus Stahl" und anderes (SB)


Vermischte Fundstücke und Kuriositäten aus der Welt der Comics


Der singende "Mann aus Stahl"

Im Lauf der Jahrzehnte trieb der Superman-Kult einige seltsame Blüten. Dazu gehört auch ein Superman-Musical, das im März 1966 am Broadway Premiere hatte. "It's a Bird, it's a Plane, it's Superman", so der Name des Stückes mit Bob Holyday in der Hauptrolle, erntete jedoch nur wenige gute Kritiken. Da auch die Zuschauer an einem singenden Superman nicht allzuviel Gefallen fanden, wurde das Stück des Regisseurs Hal Prince, der später mit "Evita" und "Cabaret" große Erfolge feierte, nach immerhin 127 Vorstellungen noch im selben Jahr wieder eingestellt. Als Fernseh-Verfilmung erlebte das Musical jedoch 1975 ein unerwartetes Revival. Auch zu Supermans 50. Geburtstag im Jahr 1988 wurde es an einigen Theatern nochmals zur Aufführung gebracht.


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Wie der Zufall so spielt ...

Carl Barks versuchte seine Geschichten stets so realistisch wie möglich zu gestalten. Wenn er seine Ducks z.B. auf eine Insel in der Südsee schickte, gab er ihr einen Namen, der so klang, daß es wirklich auf der Karte hätte stehen können. Außerdem gestaltete er seine Hintergründe nach Bildern entsprechender Landschaften. Einmal schien er jedoch zu realistisch geworden zu sein, denn er ließ, so heißt es, Donald eine chemische Formel erfinden, die es tatsächlich gab, die aber ein streng gehütetes militärisches Geheimnis der USA war.

Carl Barks dazu in einem Interview: "Nun, ich habe sie zum Teil aus der Encyclopädia Britanica gestohlen. Da gab es ein Kapitel über Chemie mit allen möglichen chemischen Formeln und in diesem Kauderwelsch - CO2H2 und dergleichen, und aus einer endlosen Reihe von diesem Zeug nahm ich aus der Mitte einen Brocken heraus und mischte alles durcheinander und schrieb es auf ein Stück Papier. So, das ist es, was ich getan hatte, und es stellte sich heraus, daß es die Formel für irgendeine gewaltige chemische Substanz war."

(Zitat aus: Wer ist Carl Barks, Neff Verlag, 1993)


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"Pink Panther" - vom Kinovorspann zur Hauptfigur

"Heute ist nicht alle Tage,
ich komm wieder, keine Frage."

(Text aus dem "Paulchen Panther"-Lied von Eberhard Storeck)

Ursprünglich war mit dem "Pink Panther" ein Riesendiamant gemeint, der eine wichtige Rolle in der 1963 unter der Regie von Blake Edwards gedrehten Kriminalkomödie "The Pink Panther" spielte. Ihr folgten bis 1992 insgesamt fünf weitere Kinospielfilme. Im ersten Film der Reihe hatte nicht nur Pete Sellers in der Rolle des trotteligen Polizeiinspektors Clouzot seinen großen Erfolg, sondern auch die Zeichentrickfigur des Titelvorspanns, eine extrem schlanke, aufrecht gehende, rosa gefärbte Großkatze mit ausdrucksvollen Augen, die sich mit betont lässiger Eleganz bewegt - "Pink Panther", bei uns auch als "Paulchen Panther" oder "der Rosarote Panther" bekannt. Die ebenso begeisterte wie gewaltige Publikumsresonanz verschaffte Paulchen einen Dauerjob im Vorspann fast aller folgender "Pink Panther"-Filme, und United Artists baute die von Fritz Freleng geschaffene Figur flugs zum Star einer eigenen Cartoon-Serie auf.

Mit "The Pink Phing" - für diesen Film gab es gleich einen Oscar - wurde die Reihe 1964 gestartet . Es folgten "Pinkfinger", "Pinknic", "Pincadilly Circus" und zahlreiche weitere Folgen, insgesamt 95, mit entsprechenden Titeln. Immer spielt der Rosarote Panther einen freundlichen Einzelgänger, der manchmal in einem Zookäfig, in der Regel jedoch frei inmitten der menschlichen Zivilisation lebt und das Leben und Treiben der Menschen interessiert beobachtet. Lästig ist für die unaufgeregt durchs Leben gehende Raubkatze lediglich, daß er es häufig mit einem dümmlichen, bürokratischen Polizeiinspektor - der Zeichentrickversion von Inspektor Clouzot - und dessen autoritätsfixiertem Sergeanten Dudu zu tun hat. Probleme löst das gewitzte Tier auf unkonventionelle Weise und nervt damit seine spießige Umgebung.

In den 70er Jahren wurde Paulchen durch seine TV-Shows und das darin übernommene charakteristische "Pink Panther"-Filmmusikthema von Henry Mancini weltweit berühmt. In späteren Shows gesellten die Cartoon-Macher ihm einige Kollegen zu, u.a. eine ziemlich lebensuntüchtige blaue Ameise namens Elise. Im Unterschied zu seinen Film- und TV-Auftritten konnte Paulchen in den parallel dazu erscheinenden Comicgeschichten, in denen er als joggender Bankkassierer auftritt, sprechen.

16. August 2007