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INTERNATIONAL/007: Portugal - Braindrain gen Brasilien (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 19. August 2011

Portugal: Braindrain gen Brasilien

Von Mario Queiroz


Lissabon, 19. August (IPS) - Die Auswirkungen der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise haben in Portugal einen Exodus der klugen Köpfe in Richtung Brasilien in Gang gesetzt. Vor allem junge Universitätsabgänger und Techniker treibt die Rezession in die Ex-Kolonie, die zur achtgrößten Wirtschaftsmacht aufgestiegen ist.

"Wir exportieren unsere qualifizierten Kräfte", bestätigt Pedro Góis, Wissenschaftler an der Universität von Coimbra. "In Brasilien besteht ein hoher Bedarf an Doktoranden, den das südamerikanische Land selbst nicht decken kann. Und ein europäisches Diplom steht immer noch hoch im Kurs."

Brasilien ist für portugiesische Fachkräfte auch aus einem anderen Grund interessant. Die Menschen in beiden Ländern stehen sich kulturell nahe, sie sprechen die gleiche Sprache. "Brasilien fühlt sich einfach nicht wie Ausland an", meint dazu Mafalda Assenção, eine junge portugiesische Geisteswissenschaftlerin, die überlegt, ob sie ins größte Land Südamerikas auswandern soll.

Die Portugiesen, die es seit gut fünf Jahren nach Brasilien zieht, haben mit den Gastarbeitern von einst nur noch wenig gemein. "Früher waren es vor allem Menschen vom Land, die ihrer Heimat den Rücken kehrten", berichtet José Sacchetta Mendes, ein brasilianischer Migrationsexperte und Autor des Buches 'Laços de Sangue' ('Blutsbande'). "Heute sind es Ingenieure und Techniker sowie Doktoranden und Universitätsabgänger, die in Brasilien eine akademische Laufbahn einschlagen wollen."


Angola - Gelobtes Land für geringer Qualifizierte

Für geringer qualifizierte Portugiesen wie Händler, Handwerker und Lastwagenfahrer hat sich Angola als neues El Dorado etabliert, wo ebenfalls portugiesisch gesprochen wird und die Einnahmen aus der Diamanten- und Erdölproduktion die Wirtschaft brummen lassen.

Auch die chinesische Sonderverwaltungszone Macau zieht immer mehr Portugiesen an. Bis 1999 war die Enklave, die von Portugal nie kolonisiert worden ist, 'chinesisches Territorium unter portugiesischer Verwaltung' gewesen. Sie wird von den Zuwanderern der Iberischen Halbinsel vor allem als Eingangstor nach China geschätzt. Chinesisch und Portugiesisch sind die beiden Amtssprachen Macaus. (Ende/IPS/kb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. August 2011