Eberhard Karls Universität Tübingen - 20.10.2015
350 Jahre alte chinesische Übersetzung
Sensationelle Wiederentdeckung der chinesischen Übersetzung (1640) von Georgius Agricolas De re metallica: Neues Projekt in der Sinologie der Universität Tübingen
Ein neues Forschungsprojekt der Tübinger Sinologie widmet sich einer sensationellen Wiederentdeckung: Kürzlich wurde die 350 Jahre alte chinesische Übersetzung des Bergbauklassikers De re metallica (1556) von Georgius Agricola wiedergefunden. Das seit langer Zeit verschollene Werk war im 17. Jahrhundert von dem Jesuitenmissionar Johann Adam Schall von Bell (Tang Ruowang; 1592-1666) im Auftrag der chinesischen Regierung angefertigt worden. Es trug den Titel Kunyu gezhi (Untersuchungen des Erdinneren) und sollte dazu dienen, das Berg- und Hüttenwesen anzukurbeln, um damit der bedrohten Ming-Dynastie dringend benötigte Finanzmittel zu verschaffen. Dazu kam es aber nicht, da das chinesische Herrscherhaus im Frühjahr 1644 durch Aufstände und Invasoren aus der Mandschurei zu Fall gebracht wurde.
Bisher ging man davon aus, dass das Manuskript der Übersetzung sowie
etwaige Kopien in den politischen Wirren der damaligen Zeit vernichtet
wurden. Durch einen Zufallsfund wurde die Handschrift nun jedoch in der
Bibliothek von Nanjing wiederentdeckt. Professor Hans Ulrich Vogel vom
Lehrstuhl für Geschichte und Gesellschaft Chinas an der Universität
Tübingen hat nun ein Forschungsprojekt dazu initiiert. Er ist unter
anderem Experte für die Geschichte des chinesischen Bergbaus und hat sich
bereits vor 25 Jahren intensiv mit diesem Thema beschäftigt.
Wichtige Ziele des breit angelegten Projektes mit dem Titel "Die Übertragung westlicher Naturwissenschaft, Technologie und Medizin ins China der späten Ming-Zeit: Das Kunyu gezhi (Untersuchungen des Erdinneren; 1640) und Taixi shuifa (Hydromethoden des Großen Westens; 1612)" sind eine vollständige Übersetzung des "chinesischen Agricola" sowohl ins Deutsche als auch ins Englische. Zudem wollen die Wissenschaftler die historische Übertragung von De re metallica ins Chinesische rekonstruieren sowie die politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Umstände dieser interzivilisatorischen Begegnung analysieren.
Zu einer ausführlicheren Darstellung der Genese und des Inhalts dieses
Vorhabens, zu dem in Kürze ein Antrag bei einer deutschen
Förderinstitution gestellt wird, siehe unter
https://www.academia.edu/16465520/Sensationelle_Wiederentdeckung_eines_Manuskriptes_Die_chinesische_%C3%9Cbersetzung_von_Georgius_Agricolas_De_re_metallica_aus_dem_Jahre_1640
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution81
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Eberhard Karls Universität Tübingen, Antje Karbe, 20.10.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Oktober 2015
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