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KALTE PLATTE/0026: Klatsch auf krossen Kräckern (SB)


Satirische Canapés und Cocktailbissen


Gesundheitsminister Rö Sler bald Dr. med. Lebensbund?

Hochzeitsrituale erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Das zeigte die große Anteilnahme der deutschen Bevölkerung an den Trauungsfeierlichkeiten des schwedischen Kronprinzenpaares. Diese Entwicklung hat Bundesgesundheitsminister Rö Sler, vietnamesischstämmiger, promovierter Stabsarzt und junger FDP-Erfolgspolitiker, auf eine Idee gebracht.

Als Scheidungs-Adoptivkind weiß Rö Sler, daß soziale Bindungen gerade in einer atomisierten Gesellschaft besonderer Unterstützung von außen bedürfen. Das bedeutet für eine Ehe: Die standesamtliche Trauung allein genügt nicht. Daher hat Rö Sler in einem überparteilichen Sonderausschuß zu dieser Frage einen zeitgemäßen Vorschlag ausgearbeitet. Hier das Ergebnis:

Entwurf eines Eheschließungs-Begleitrituals, das dem Bedürfnis auch nichtchristlicher Bürger nach externer Bindungsverstärkung in einer zunehmend single-orientierten Gesellschaft der BRD entgegenkommt.

Die Äskulap-Ehe

Das Weltbild der Bundesbürger im Jahr 2010 ist überwiegend naturwissenschaftlich geprägt. Es scheint daher nur folgerichtig, dem aufgrund von Meinungsfragen festgestellten Sachverhalt, daß der am höchsten angesehene Berufsstand im Land nicht mehr der Priester, sondern der Arzt ist, auch Taten folgen zu lassen. Heiratswilligen Paaren soll es künftig ermöglicht werden, sich alternativ zum christlichen Hochzeitsritual auch ärztlich trauen zu lassen.

Zu diesem Zweck sollen approbierte Ärzte künftig die Berechtigung erhalten, Trauungszeremonien durchzuführen. Der Ablauf des Ritus mit symbolischem Abhören der Herztöne und feierlichem Fiebermessen soll der Entscheidung für ein lebenslanges Miteinander zusätzlichen Halt verleihen. Höhepunkt des Festakts ist die gemeinsame Unterzeichnung eines notariell beglaubigten Dokuments, im Falle einer Trennung der Deutschen Gesellschaft für Transplantationsmedizin jeweils eine Niere zu spenden. Auf diese Weise, so Rö Sler, wären es nicht immer nur die Kinder, denen die Trennung der Eltern an die Nieren geht. Manche voreilige Trennung könnte sogar verhindert werden - und wenn nicht, wäre durch die Organspende wenigstens einem guten Zweck gedient.

In gut unterrichteten FDP-Kreisen geht derzeit das Gerücht, Rö Sler versuche, FDP-Chef Westerwelle und dessen Lebenspartner als Vorzeige-Paar für die neue Äskulap-Ehe zu gewinnen.

7. Juli 2010