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KALTE PLATTE/0083: Klatsch auf krossen Kräckern (SB)


Satirische Canapés und Cocktailbissen



Die neuen Spezialisten

Das Beispiel der Berliner IT-Firma Auticon macht Schule: Immer mehr Betriebe der Branche stellen für Spezialaufgaben (wie das Überprüfen von Computerprogrammen) Menschen mit dem sogenannten Asperger-Syndrom ein. Diese leichtere Form des Autismus macht viele Betroffene zu ebenso leidenschaftlichen wie befähigten Tüftlern in Sachen Programmcodes und Fehlersuche. Darüber hinaus sorgt die krankheitsbedingte Einschränkung hinsichtlich sozialer Kontakte dafür, daß sie sich während der Arbeitszeit nicht plauschenderweise mit ihren Kollegen beschäftigen, sondern nur mit ihrer Arbeit. Allenfalls das Nötigste wird kommuniziert, vorzugsweise per E-mail. Klar, daß diese Mitarbeiter bei Firmenchefs beliebt sind.

Eine andere Art spezieller Befähigung bringen Arbeitnehmerinnen mit, die ähnlich wie die vom Asperger-Syndrom Betroffenen bisher auf dem Stellenmarkt als unvermittelbar galten. Es handelt sich dabei um Migrantinnen aus Entwicklungsländern, überwiegend aus ländlichen Regionen und mit nur rudimentärer Schulbildung, die innerhalb eines großen Familienverbands aufgewachsen sind. Sie sind als Kindermädchen gefragt wie nie. Denn gerade auch in Deutschland sind viele beruflich hochqualifizierte Eltern psychosozial inzwischen derart eingeschränkt, daß sie bei der Erziehung ihrer Kinder unbedingt auf Unterstützung angewiesen sind. Ihre Kinder zeigen sonst spätestens in der Grundschule Verhaltensauffälligkeiten, die sonst eher von Kindern bekannt sind, die ohne direkte Bezugspersonen aufwachsen, etwa in Waisenhäusern. Diese Eltern brauchen für ihre Kinder eine Kontaktperson, in den meisten Fällen eben ein Kindermädchen, das in der Lage ist, den Kleinen körperliche Nähe und Geborgenheit zu vermitteln. Migrantinnen, die keine westlich-industriell geprägte Sozialisation durchlaufen haben, gelten dafür heutzutage als Expertinnen schlechthin und stellen deutsches Personal mit jahrelanger Ausbildung weit in den Schatten.

Auch Sicherheitsfirmen folgen bereits dem neuen Trend, "Außenseiter"-Spezialisten für besondere Aufgabenbereiche zu rekrutieren. So gelten traumatisierte Menschen aus Kriegsgebieten, die beim kleinsten Geräusch zusammenfahren und nur unter Zuhilfenahme starker Medikamente einschlafen können, als besonders aufmerksames und verläßliches Wachpersonal.

Schlußendlich heißt es sogar, daß innerhalb einiger Parteien darüber diskutiert wird, junge homosexuelle Parteimitglieder besonders zu fördern, um die Zahl dort unerwünschter Mitglieder moslemischen Glaubens mittelbar zu reduzieren, weil Homosexualität gegen deren Glaubensregeln verstößt.

12. September 2013