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BIBLIOTHEK/337: Greifswald - wertvolle Bücher zurück aus der "Reha" (idw)


Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald - 11.02.2008

Wertvolle Bücher zurück aus der "Reha"

Großzügige Spende ermöglichte Restauration von Teilen der Judica Sammlung


Nach fast zweieinhalb Jahren ist nun ein Großteil früherer hebräischer Drucke wieder aus der "Reha" an die Universität Greifswald zurückgekehrt Sie gehören zum Kern der Judaica-Sammlung des an der Theologischen Fakultät der Universität Greifswald angesiedelten Gustaf-Dalman-Instituts, worunter zum Teil weltweit einmalige Stücke zu verzeichnen sind. Die Restaurierung der am stärksten beschädigten Bücher wurde Dank der finanziellen Unterstützung in Höhe von 40.000 Euro durch Professor Dr. h. c. mult. Berthold Beitz, Vorsitzender des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und Ehrendoktor der Universität Greifswald, ermöglicht.

In einer vorpommerschen und einer niedersächsischen Spezialwerkstatt für Buchrestaurierung sind die Werke wieder aufbereitet worden. Dabei wurden unter anderem Spuren der Verschmutzung, Verklebung, der Wasserränder, des Tinten- und Wurmfraßes beseitigt, die Bände gereinigt und neue Halblederbände mit passenden Schuber konstruiert, um die Bücher bei künftigem Gebrauch zu schonen. In einem Fall tauchten bei diesen Arbeiten sogar Fragmente einer alten Notenhandschrift auf, die aus den Deckeln herausgelöst werden konnten.

Die ältesten und kostbarsten Bestandteile der Dalmanschen Judaica-Sammlungen gehören dem Zeitalter von Humanismus und Reformation an. So wurde die erste Ausgabe der kommentierten Rabbinerbibel, Venedig 1516-17, restauriert. Zu den in neuem Glanz erstrahlenden Erst- und Frühdrucken gehören auch der Midrasch (Auslegung religiöser Texte im rabbinischen Judentum) Bereschit Rabba, die Auslegung zum Buch Genesis, Konstantinopel 1512, der Midrasch zu den Psalmen, Venedig 1546, die gedruckte Erstausgabe des Hauptwerks der jüdischen Mystik, des Sohar, die 1536 in Konstantinopel herausgegeben wurde, und der seltene Machzor Bologna von 1540, eines des ersten kommentierten Gebetbücher zum jüdischen Jahreskreis nach italienischem Ritus.

Mit den Büchern und der landeskundlichen Gustaf-Dalman-Sammlung sollte eine wahrheitsgemäße Kenntnis des Judentums vermittelt werden. Der einzigartige Bibliotheksbestand vermittelt im Bereich der Judentumskunde Einsichten über die Geistesgeschichte, jüdische Bibelauslegung und die Beziehung zwischen Juden- und Christentum über Jahrhunderte hindurch bis in die heutige Zeit. Auf der Judaica-Sammlung des Gustaf-Dalman-Instituts baut das am Krupp-Kolleg angesiedelte Forschungsprojekt "Rezeption des Judentums durch die christliche Theologie" auf.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution65


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Constanze Steinke,
11.02.2008
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2008