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REZENSION/618: Matthias Rude - Antispeziesismus. Die Befreiung von Mensch und Tier ... (SB)


Matthias Rude


Antispeziesismus

Die Befreiung von Mensch und Tier in der Tierrechtsbewegung und der Linken



Der politische Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung stellt die Grundmaxime sowohl marxistischer, antikapitalistischer als auch anderswo im Spektrum linker Bewegungen organisierter Menschen dar. Das Aufbegehren dagegen ist historisch durch viele Revolten und Rebellionen gegangen und hat dabei spezifische widerständige Profile hervorgebracht. Der vehemente Wille schließlich, die geschichtlichen Entstehungsprozesse der materiellen Unterjochung des Arbeiters in ihren Mechanismen und ökonomischen Strukturen nachvollziehbar und somit als einen Interessenskonflikt sichtbar zu machen, der die Nutznießer der Arbeit denen gegenüberstellt, die durch ihre Arbeitskraft den gesellschaftlichen Reichtum produzieren, hat zur Bildung einer emanzipatorischen Theorie geführt. In deren Nexus formieren sich der Klassenwiderspruch und die Frage des Privateigentums zu streitbaren Positionen gegen gesellschaftliche Formationen, die als kapitalistisch begriffen und dialektisch überwindbar ausgewiesen werden.

Dabei werden die herrschenden Gewaltverhältnisse auf den Menschen bezogen, als gäbe es keine anderen von den fremdverfügten Zurichtungen kapitalistischer Arbeitsorganisation betroffenen Lebewesen. Daß Tiere seit jeher in der Landwirtschaft, im Bergbau, im Transport- und Verkehrswesen und später in Fabriken und Plantagen ausgebeutet werden, ist indes bekannt. Daß sie als Fleischlieferanten, um ihrer Haut und Wolle, ihrer Milch und Eier willen domestiziert und den Produktionsbedingungen industrieller Wertschöpfung unterworfen werden, ist jeden Morgen im Kleiderschrank und auf dem Frühstückstisch präsent.

Um so mehr könnte es verwundern, daß im Rücklauf der Erinnerungen durch die Geschichte kaum ein Echo des Gedankens zu vernehmen ist, daß Tiere als ebenso schmerzempfindende Wesen wie der Mensch ein ebensolches Anrecht auf die freie Entfaltung ihrer Entwicklungschancen haben. Wenn der Anspruch auf Emanzipation und Überwindung jeder Art von Eigentumsprivileg und hierachischen Prinzipien an der Schwelle endet, wo die pharmazeutische und kosmetische Tierversuchsindustrie sich an diesen Geschöpfen auf eine Weise vergeht, wie es am Menschen nur unter strafwürdigen Bedingungen der Fall sein sollte, wenn Millionen Lebewesen als sogenanntes Schlachtvieh unter hochrationalisierten Bedingungen in Endprodukte verwandelt werden, denen man die Schreie nicht mehr abhört und den Blutfluß kaum mehr ansieht, dann wird die Exklusivität einer Humanität, die alle anderen Lebewesen auf die Waage ihrer Nährwertigkeit stellt und damit zum Töten freigibt, alle Ansätze einer zukunftsweisenden revolutionären Praxis letzten Endes zu Fall bringen.

Haben sich linke Vordenker und Sozialrevolutionäre niemals Gedanken über die an Tieren verübte Gewalt gemacht? Ist dies der Grund für den fehlenden Widerhall im linken Diskurs? Davon kann nicht die Rede sein. Der engagierte Tierbefreiungsaktivist, Philosoph und Religionswissenschaftler Matthias Rude hat die zwischen Mensch und Tier nicht unterscheidende Traditionslinie in der linken Emanzipationsgeschichte in seinem Werk "Antispeziesismus - Die Befreiung von Mensch und Tier in der Tierrechtsbewegung und der Linken" aus dem Dunkel einer verschütteten Vergangenheit wieder hervorgeholt und auf die Agenda einer kritischen Auseinandersetzung gesetzt.

Rude verweist in seinen Recherchen darauf, daß das Aufkommen des Kapitalismus eng mit der industriellen Massentötung von Tieren zusammenhängt. So bezieht er sich explizit auf Marx' Theorie von der ursprünglichen Akkumulation, bei der die Produzentinnen und Produzenten von ihren Produktions- und Subsistenzmitteln getrennt wurden. Was den Beginn kapitalistischer Wertschöpfung markiert, wird auch heute praktiziert, denn die kapitalistische Eigentumsordnung ist nach wie vor darauf angewiesen, die Quellen der Akkumulation gewaltsam zu privatisieren, sprich zu enteignen.

Beginnend mit dem ausgehenden 15. und frühen 16. Jahrhundert stellt der Aufstieg der Wollmanufaktur in England als einer vorindustriellen Produktionsweise dank der Einführung maschineller Webstühle eine wichtige Zäsur im Übergang zur kapitalistischen Wirtschaftsweise dar. Infolge der Zerstörung der kleinbäuerischen Subsistenzwirtschaft durch die Umwandlung von Ackerland und Gemeindeeigentum in Schafweiden wurde ein historisch in diesem Ausmaß nie dagewesenes Heer von Arbeitslosen freigesetzt, das als Industrieproletariat den Heißhunger der Fabrikanten an billigen Arbeitskräften stillte. Aufs nachhaltigste verbunden mit dem Marktsegment Wolle war das Entstehen der Fleischindustrie, die den Ausfall einer ausreichenden Menge an Agrarprodukten zur Ernährung einer schnell wachsenden Bevölkerung zu kompensieren versuchte.

Anders als heutzutage der Anschein erweckt wird, war die Tierbefreiungsbewegung vor allem im edwardianischen England des frühen 20. Jahrhunderts keine von gesellschaftlichen Kämpfen isolierte Bestrebung. Vielmehr war die Anti-Vivisektionsbewegung, deren Eintreten gegen Tierversuche in pharmazeutisch-medizinischen Laboren mächtige ökonomische Interessen auf den Plan rief, tief verbunden und assoziiert mit der Frauenwahlrechtsbewegung. Das Aufbegehren gegen eine Gesellschaft, die im Tier nur ein Verwertungsinteresse erkannte und gleichzeitig den Frauen das Wahlrecht absprach und sie als "Gebärmaschinen" für den Nachschub in den Fabriken und für das Militär in die Pflicht nahm, verband beide Bewegungen. Aber auch die Arbeiterklasse, die in England heftig aufbegehrte, empfand solidarisches Mitgefühl mit der gequälten Kreatur, die in Schlachthöfen und Laboranordnungen ihr Leben für den Erhalt ebenjener ökonomischen Strukturen lassen mußte, die den Menschen, dessen einziges Eigentum in seiner zur Verwertung durch Arbeit vorgesehenen Leiblichkeit bestand, kaum besser behandelte als das schlachtfertige Vieh.

Die Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung wird in linksorientierten Debatten häufig als bürgerliche Marotte, Ausdruck eines sektiererischen Defätismus oder schlicht als Nebenschauplatz im Meridian antikapitalistischer Kämpfe abgetan und damit ihrer politischen wie auch emanzipatorischen Brisanz beraubt. Unstrittig berührt der Verzicht auf Fleischkonsum weitaus mehr als nur die metaphysischen Affekte eines Lifestyle-Avantgardismus, der im Zeitstrom gesundheitspolitischer Regularien einen elitären Nischenplatz beansprucht und, fast schon zur Ideologie verhärtet, die Hoffnung transportiert, über ein verändertes Konsumverhalten die Gesellschaft zum Besseren wandeln zu können. Eine vegetarische bzw. vegane Lebensweise ist insofern keine Weltanschauung oder distinguierte Ethik, als sie als subversive Herausforderung den Finger in die Wunde einer den Gebrauchswert über alles erhebenden Gesellschaftsideologie legt.

Dies erkannten zumindest einige Wegbereiter und Protagonisten sowohl klassenkämpferischer, reformistischer, häretischer wie auch sozialer Widerstandsbewegungen. Im Mittelpunkt all dieser Bestrebungen stand, so unterschiedlich sie sich in ihren politischen Zielsetzungen ausnahmen, da sie immer auch die Widersprüche ihrer Zeit verkörperten, die Herrschaftskritik. Die Geschichte der Idee, daß Tiere und Menschen gleichermaßen aus der kapitalistischen Klammer befreit werden müssen, in ihren Etappen, immanenten Widersprüchen und logischen Brüchen, aber auch progressiven Wegweisungen chronologisch darzustellen, bringt eine Kontinuität des Gedankens hervor, die eine relative Unabhängigkeit von den jeweiligen kulturellen und zeitgeschichtlichen Bedingungen belegt. So oft er auch unterdrückt und von den Herrschenden vereinnahmt und zweckentfremdet wurde, so drängte er immer wieder ans Tageslicht und markierte den jeweiligen Stand emanzipatorischer Bestrebungen.

Der rote Faden reicht in diesem Sinne vom Prediger und Bauernrevolutionär Thomas Münzer, der jede Kreatur befreit sehen wollte, über die radikalen puritanischen Sekten im England des 17. Jahrhunderts mit ihrem Zurückweisen des Verzehrs von Tierfleisch als bewußtem Akt der Solidarität, da der Fleischverzehr als Statussymbol der Besitzenden galt, der Bewegung der Diggers, die das System des Kaufens und Verkaufens als Wurzel aller Übel angriffen, bis zu den abolitionistischen Verfechtern einer vegetarischen Lebensweise, die Nahrung und Kleidung verschmähten, für deren Herstellung Tiere sterben mußten, weil sie in ihnen versklavte Mitgeschöpfe sahen.

Dies als bloß von der Empathie des Mitgefühls getragene Überzeugung geringzuschätzen, weil auf der heute erreichten Höhe geistes- und ideengeschichtlicher Entwicklung ungleich komplexere und differenziertere Formen der Analyse und Kritik menschlicher Naturaneignung zur Verfügung stehen, heißt den fundamentalen, aus der direkten Konfrontation mit gewaltsamer Herrschaftssicherung erwachsenden Charakter dieser Bewegungen zu verkennen. Die eigene Beteiligung an dem die Geschichte durchströmenden Blutfluß in Frage zu stellen und in der Verweigerung des Schlachtens einen wesentlichen Schritt hin zu einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu gehen, greift an die Wurzel eines Verhängnisses, das in der Kategorie des Naturzwangs die Vergeblichkeit des Versuches ahnen läßt, über die Adressierung dieser Gewalt an eine außermenschliche Instanz ihrer stoffwechselbasierten Immanenz zu entkommen.

Rude verweist auch auf den Vordenker der Französischen Revolution Jean-Jacques Rousseau, der in seiner anthropologischen Begründung der Ungleichheit unter den Menschen vorrangig den Privatbesitz an Land verurteilte, sich aber zugleich für das Wohl der Tiere einsetzte, gar vom Fleischessen abriet, da es dem Charakter schade und der Blutrünstigkeit Vorschub leiste. Mag sein, daß zwischen der Revolution im Herzen und der Reform im Kopf vieles auf Abwege geriet, was bei konsequenter Verfolgung durchaus emanzipatorisches Potential hätte freisetzen können. Für die Pariser Kommunardin Louise Michel, die von der Versailler Bevölkerung achtungsvoll "rote Wölfin" genannt wurde, war der Abscheu gegen die brutale Behandlung der Tiere jedenfalls zeitlebens Ansporn für ihre Vision einer ausbeutungsfreien Gesellschaft. Gleiches gilt für ihren Kommunegefährten Élisée Reclus, der als überzeugter Anarchist eine Zukunft erträumte, in der Schlachthöfe und Metzgereien nur mehr Relikte einer überwundenen Vergangenheit waren. Nach seinem Verständnis ist die Klassifizierung der Arten ohne Herrschaft nicht denkbar, sei es "von der Schlachtung des Ochsen bis zur Tötung des Menschen" doch "nur ein kleiner Schritt" (S.59).

In Deutschland entwickelte sich, wie Rude ausführt, im 19. Jahrhundert die Lebensreformbewegung, deren Begründer Gustav Struve an der badischen und südwestdeutschen Demokratiebewegung maßgeblichen Anteil hatte. Struve sah im Ausgleich zwischen Armut und Reichtum die zentrale Forderung seiner Zeit. Die vegetarische Kost sollte die sittliche Kraft im Menschen stärken und ihn dazu befähigen, seine Pflichten gegenüber seinen Mitmenschen wie Mitgeschöpfen nicht zu vernachlässigen. Aus dem Anstoß Struves entstanden in der Folgezeit die Reformhäuser und die soziale Bewegung des Vegetarismus im Verbund mit Antialkohol- und Antinikotinkampagnen. Rude zufolge haben die Lebensreformer die soziale Frage weitgehend privatisiert und den Staat als Regulativ für Härtefälle in Anspruch genommen, so daß es nicht verwunderlich sei, daß sich aus ihren Reihen Vordenker der sozialen Marktwirtschaft rekrutierten.

Zwischen den Weltkriegen ist Rude zufolge vieles von dem Gedankengut, das heute unter dem Begriff Antispeziesismus firmiert, verlorengegangen und mußte erst über Umwege neu erschlossen werden. Im Kapitel "Revolution ohne Tiere, Tiere ohne Revolution" verfolgt der Autor Spuren moderner revolutionärer Geschichte, in denen die Idee der Tierbefreiung zumindest in der Erkenntnis eines historischen Versäumnisses antizipiert wird. Wo Rosa Luxemburg große Empathie für das Leid der Tiere empfand, ohne dies auf den Fleischverzehr zu übertragen, wurde dieser beim Internationalen Sozialistischen Kampfbund bereits als Forderung an eine emanzipierte Gesellschaft artikuliert. Leo Tolstoj war der Zusammenhang zwischen Schlachtfeldern und Schlachthäusern ebenso bewußt wie jenen russischen Anarchisten, die den Vegetarismus als integralen Bestandteil einer revolutionären Praxis begriffen, die in der Sowjetunion allerdings keinen Widerhall fand. Dies mag nicht zuletzt der Verbreitung dieses Reformgedankens im Bürgertum geschuldet gewesen sein.

So übte der Anarchist Evgenij Iustinovitch Lozinskij schon 1910 Kritik an einem herrschaftlichen Vegetarismus, der Klassenwidersprüche ignoriere, um statt dessen einen "sozialen Vegetarismus" zu fordern. Nicht kulinarischen oder medizinischen Motiven zu folgen, sondern die soziale Revolution unter Einbeziehung aller Lebewesen zu verwirklichen, lautete seine Kampfansage an die "zwielichtigen Janusse von Vegetarier-Anthropophagen, die durch ihre Existenz die ohnehin schon sehr bunte soziale Maskerade vergrössern'" (S. 136). Rude zitiert weiter aus Peter Brangs Werk "Ein unbekanntes Russland. Kulturgeschichte vegetarischer Lebensweisen von den Anfängen bis zur Gegenwart": "Der heutige typische Vegetarier ist ein Menschenfresser, der seinen Magen im Verlauf seines kannibalischen Lebens verdorben hat und eine Gesundung über den Ersatz der Fleischnahrung durch die pflanzliche sucht, ohne natürlich um nur ein Jota der Grundlage seiner herrschaftlichen, kannibalischen Existenz zu ändern" (S. 135).

Auch die führenden Protagonisten der Kritischen Theorie, Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, haben anhand der Ausbeutung der Tiere auf den irreführenden Charakter der Abgrenzung zu einer äußeren Natur hingewiesen, die den Menschen zutiefst bedingt und ihm reprojektive Verdrängungs- und Unterdrückungsleistungen abverlangt. "Angst und Schwäche reizen 'den Starken, der die Stärke mit der angespannten Distanzierung zur Natur bezahlt und ewig sich die Angst verbieten muß, zur blinden Wut. Er identifiziert sich mit Natur, indem er den Schrei, den er selbst nicht ausstoßen darf, in seinen Opfern tausendfach erzeugt.'" (S. 149) Allein die aus Horkheimers und Adornos Klassiker der Neuen Linken, "Dialektik der Aufklärung", entlehnten Zitate zum dialektischen Verhältnis zwischen Mensch und Natur belegen, daß es an Anregungen zur Entwicklung der sich daraus stellenden Fragen schon in der 68er-Bewegung nicht mangelte.

So ist denn auch das abchließende Kapitel "Auf dem Weg zur Revolution?" einem Abriß der modernen, seit den 1960er Jahren aktiven Tierbefreiungsbewegung gewidmet. Dabei erfährt der Leser viel über eine ausgesprochen subversive Tradition der Linken, die auch in deren Annalen kaum Erwähnung findet, obwohl die Tierbefreiung insbesondere im angloamerikanischen Raum bis heute über eine Vielzahl hochmotivierter Aktivistinnen und Aktivisten verfügt. Daß antikapitalistische, antimilitaristische, antirassistische und antisexistische Kämpfe die theoretische Entwicklung des Antispeziesismus nicht nur befruchteten, sondern durch diese erweitert wurden, daß die im libertär-anarchistischen Spektrum wurzelnde und von Tierbefreiungsgruppen angewandte Praxis der Direkten Aktion von radikalökologischen Bewegungen aufgegriffen wurde, verweist auf den universalen Charakter der Forderung, das die Lebensvoraussetzungen mit fataler Finalität verwertende und zerstörende Mensch-Natur-Verhältnis zu überdenken und in seiner Widersprüchlichkeit dialektisch aufzuheben.

Der Begriff des Antispeziesismus spielt in dem Buch nicht die Rolle, die man bei seinem Titel vermuten könnte. Die Fragen, inwiefern die Aufhebung der biologischen Klassifizierung Einfluß auf die sie begründenden Gewaltverhältnisse nimmt und wie es um die Differenzierung der das Tier-Mensch-Verhältnis auf seine Weise fortsetzenden Kategorie der "nichtmenschlichen Tiere" bestellt ist, reflektieren das Problem des Menschen, die Bestimmung der eigenen Existenz nicht ohne das Tier vornehmen zu können. "Der Mensch muß sich, um menschlich zu sein, als Nicht-Mensch erkennen", schlägt der Philosoph Giorgio Agamben in seiner 2002 erschienenen Schrift "Das Offene. Der Mensch und das Tier" vor. So lassen die Grenzziehungen menschlichen Lebens in vegetative und organische, animalische und humane Bereiche erkennen, wie unbestimmt und damit klärungsbedürftig "menschliche" Erkenntnis als solche ist.

In seinem "Resümee: Tierbefreiung und die Linke - die falsche Distanz verringern" plädiert Matthias Rude, die Frage der Befreiung des Menschen nicht länger von der der Befreiung der Tiere zu trennen. "Wie die Tierbefreiung notwendig antikapitalistisch sein muss, kann die antikapitalistische Linke die Befreiung der Tiere nicht länger unbeachtet lassen" ( S. 189). Man könnte auch sagen: Wird erst einmal begriffen, daß Schmerz unteilbar und die Teilbarkeit des Schmerzes in gesellschaftliche und staatliche Formen geronnene Gewaltverhältnisse bedingt, dann könnten sich Fragen stellen, deren Wirkmächtigkeit jeden moralischen Appell in den Schatten bloßer Rechtfertigungsnot stellte.

23. Dezember 2013


Matthias Rude
Antispeziesismus
Die Befreiung von Mensch und Tier in der Tierrechtsbewegung und der Linken
Schmetterling Verlag, Stuttgart, 1. Auflage 2013
Reihe theorie.org
204 Seiten, 10,00 EUR
ISBN 3-89657-670-4