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AFRIKA/157: Amnesty-Menschenrechtspreisträgerinnen in Simbabwe in Haft


Pressemitteilung vom 3. Juni 2008

Amnesty-Menschenrechtspreisträgerinnen in Simbabwe in Haft - Misshanldung befürchtet


BERLIN, 03.06.2008 - 14 Mitglieder der Menschenrechtsorganisation "Women of Zimbabwe Arize" (WOZA) sind in Simbabwes Hauptstadt Harare verhaftet worden. Amnesty International befürchtet, dass sie in Haft schwer misshandelt werden und hat zu den Aktivistinnen eine weltweite "Eilaktion" herausgegeben. Darin fordert Amnesty unter anderem die sofortige Freilassung aller Verhafteten. WOZA ist Trägerin des 05. Menschenrechtspreises von Amnesty International. Der Preis soll am 16. November im Berliner Ensemble verliehen werden.

Die führenden WOZA-Aktivistinnen Jenni Williams und Magadonga Mahlangu, Elf weitere Frauen und ein Mann wurden am 28. Mai verhaftet. Sie demonstrierten friedlich für ein Ende der Gewalt, die seit den Wahlen vom 29. März dramatisch zugenommen hat. Zwei Tage später verfügte ein Richter die Freilassung gegen Kaution. Doch der Staatsanwalt legte gegen diesen Beschluss Berufung ein, so dass alle weiterhin in Haft sind.

Ihnen wird u. a. nach Abschnitt 37 des Strafgesetzbuches Zimbabwes vorgeworfen, Material verbreitet zu haben, das "Unfrieden stiftet". Einige der Festgenommenen hatten einem Bericht von WOZA zufolge gar nicht an der Demonstration teilgenommen, sondern wurden unter vorgehaltener Waffe in ihrem Auto verhaftet.

Die Bedingungen in den beiden Gefängnissen, in denen die 13 Frauen und ein Mann untergebracht sind, gelten als unzumutbar und entsprechen nicht internationalen Standards. So fehlt es an Decken gegen die zur Zeit herrschende Winterkälte.

Amnesty International fordert Justizminister Patrick Chinamasa auf, die WOZA-Mitglieder sofort freizulassen. Nach Einschätzung von Amnesty haben die Aktivisten lediglich von ihrem in der Verfassung und im Völkerrecht verbrieften Recht auf freie Meinung-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit Gebrauch gemacht. Solange sie noch in Haft sind, muss sichergestellt sein, dass sie nicht gefoltert und misshandelt werden, forderte Amnesty. Sie müssen Zugang zu ihren Anwälten und Familien haben und müssen mit ausreichend Kleidung, Decken und Nahrung versorgt werden. Seit der Gründung von WOZA 2003 sind führende Mitglieder immer wieder verhaftet worden. Die jüngste Festnahme steht im Kontext eines großangelegten Schlages der Regierung Mugabe gegen oppositionelle Gewerkschafter, Anwälte, Menschenrechtsverteidiger, Journalisten und andere Aktivisten nach den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen vom 29. März. Seitdem versucht die Regierung, die siegreiche Opposition mit allen, zum Teil gewaltsamen Mitteln, zu schwächen.


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Quelle:
ai-Pressemitteilung vom 3. Juni 2008
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2008