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AKTION/1255: Urgent Action - Äquatorialguinea, Anwalt freigelassen


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-315/2012-1, AI-Index: AFR 24/011/2012, Datum: 31. Oktober 2012 - we

Äquatorialguinea
Anwalt freigelassen



FABIÁN NSUE NGUEMA, Rechtsanwalt und Menschenrechtsverteidiger

Der bekannte Rechtsanwalt und Menschenrechtsverteidiger Fabián Nsue Nguema wurde am Abend des 30. Oktobers aus der Haft entlassen. Er war drei Tage lang im Gefängnis Black Beach festgehalten worden, ohne dass die Behörden seine Inhaftierung bestätigten. Die übrige Zeit hielt man ihn in der zentralen Polizeiwache in Malabo, der Hauptstadt Äquatorialguineas, fest. Fabián Nsue Nguema vertritt einen Mann, der um den 16. Oktober herum festgenommen wurde und im Gefängnis Black Beach inhaftiert ist. Nachdem er am 22. Oktober versucht hatte diesen Mandanten zu besuchen, fehlte drei Tage lang jede Spur von ihm. Dies löste große Sorge um seine Sicherheit aus. Obwohl das Auto des Menschenrechtlers auf dem Gelände des Gefängnisses gesehen worden war, bestritten die Behörden seine Inhaftierung. Man hielt ihn im Gefängnis Black Beach ohne Kontakt zur Außenwelt in einer dunklen Zelle fest. Darüber hinaus wurde Fabián Nsue Nguema während seiner Zeit in Gewahrsam nicht misshandelt oder gefoltert.

Am 25. Oktober 2012, zwischen 21.30 Uhr und 22 Uhr, wurde Fabián Nsue Nguema auf die zentrale Polizeiwache in Malabo gebracht. Dort hielt man ihn ohne Anklage fest, bis er am 30. Oktober gegen 19 Uhr Ortszeit freigelassen wurde. Auf der Polizeiwache wurde er in einer Gemeinschaftszelle mit vielen anderen Häftlingen festgehalten und konnte sich frei bewegen. Seine Frau durfte ihn täglich besuchen und ihm Essen bringen.

Der internationale Druck, der nach dem "Verschwinden" von Fabián Nsue Nguema am 22. Oktober auf die Behörden ausgeübt wurde, hat zu seinem Wiederauftauchen und seiner anschließenden Freilassung beigetragen. Die Festnahme und Inhaftierung von Fabián Nsue Nguema waren unrechtmäßig. Er wurde ohne Haftbefehl festgenommen, als er versuchte seinen Mandanten im Gefängnis zu besuchen. Außerdem hielt man ihn ohne Anklageerhebung weit über die 72 Stunden fest, die das Gesetz in Äquatorialguinea in einem solchen Fall vorschreibt. Während seiner Zeit im Gefängnis Black Prison wurde Fabián Nsue Nguema mitgeteilt, dass er durch seinen Mandanten in einen "Versuch zur Destabilisierung des Landes" verwickelt worden sei. Weitere Details darüber erfuhr er jedoch nicht.

Fabián Nsue Nguema hat sich in den vergangenen Jahren als Verteidiger für politische Oppositionelle und gewaltlose politische Gefangene eingesetzt. Er ist während dieser Zeit wiederholt bedroht und schikaniert worden. Im April 2002 wurde er festgenommen, als er im Begriff war eine Gruppe politischer Gefangener zu verteidigen, die in der Folge von Amnesty International als gewaltlose politische Gefangene anerkannt wurden. Im Juli 2002 wurde er der Diffamierung von Präsident Obiang beschuldigt und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Amnesty International betrachtete ihn als gewaltlosen politischen Gefangenen. Im Juni 2005 wurde Fabián Nsue Nguema wegen angeblichen Fehlverhaltens willkürlich von der Anwaltsvereinigung ausgeschlossen, ohne dass dieses Fehlverhalten konkret benannt wurde.

Es sind derzeit keine weiteren Aktionen des Eilaktionsnetzes erforderlich. Amnesty International bedankt sich im Namen von Fabián Nsue Nguema bei allen, die sich für ihn eingesetzt haben.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-315/2012-1, AI-Index: AFR 24/011/2012, Datum: 31. Oktober 2012 - we
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2012