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AKTION/1376: Urgent Action - Volksrepublik China, Neffe von Chen Guangcheng in Haft


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-280/2012-2, AI-Index: ASA 17/008/2013, Datum: 8. Februar 2013 - cw

VR China
Neffe von Chen Guangcheng in Haft

Weitere Informationen zu UA-280/2012 (ASA 17/038/2012, 3. Oktober 2012 und ASA 17/040/2012, 16. Oktober 2012)



CHEN KEGUI, Neffe von Chen Guangcheng

Chen Kegui, der Neffe des Menschenrechtsaktivisten Chen Guangcheng, wurde im November 2012 zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Seine Familie durfte ihn am 31. Januar zum ersten Mal seit seiner Inhaftierung besuchen.

Chen Kegui wurde am 30. April inhaftiert. Zuvor hatte er sich nach einer gewaltsamen Durchsuchung des Hauses seiner Familie am 26. April mehrere Tage aus Angst um seine Sicherheit auf der Flucht befunden. Die Durchsuchung erfolgte nur wenige Tage nachdem Chen Keguis Onkel, der Menschenrechtsaktivist Chen Guangcheng, nach Jahren des rechtswidrigen Hausarrestes die Flucht gelungen war. An der Razzia waren etwa 20 in Zivil gekleidete Personen beteiligt, die sich weder ausgewiesen noch einen Durchsuchungsbefehl vorgezeigt hatten. Laut Aussage der Anwesenden verletzte Chen Kegui in Notwehr mehrere der Eindringlinge mit einem Messer, bevor er dann aus dem Haus floh. Am 9. Mai wurden die Familienangehörigen von Chen Kegui darüber informiert, dass er wegen des Verdachts auf "Tötungsabsicht" festgenommen worden war. Als die Polizei im Oktober 2012 den Fall der Staatsanwaltschaft übergab, war die Anklage allerdings in "vorsätzliche Körperverletzung" geändert worden. Chen Kegui wurde im November vor dem Bezirksgericht von Yinan in Linyi in der Provinz Shandong verurteilt. Man verwehrte ihm das Recht auf einen Rechtsbeistand seiner Wahl und seine Familie wurde weder in den Zeugenstand gerufen, noch durfte sie der Verhandlung beiwohnen. Am 31. Januar durften Cheng Keguis Vater, Mutter und Ehefrau ihn zum ersten Mal seit seiner Inhaftierung besuchen. Sein Vater, Chen Guangfu, sagte, der Besuch im Gefängnis von Linyi hätte nur 30 Minuten gedauert und sei von zwei GefängniswärterInnen überwacht worden. Zudem hätten sie Cheng Kegui nur durch eine Glasscheibe sehen dürfen. Chen Guangfu berichtete, Cheng Kegui schien bei guter Gesundheit zu sein, er war allerdings aufgeregt und "fühlte sich ungerecht behandelt".

Nach seiner Freilassung aus dem Gefängnis im September 2010, standen der Menschenrechtsanwalt Chen Guangcheng und seine unmittelbaren Verwandten bis zu seiner Flucht im April 2012 unter rechtswidrigem Hausarrest. Chen Guangcheng studiert zurzeit in den USA. Er lebt dort mit seiner Ehefrau Yuan Weijing und den gemeinsamen Kindern. Amnesty International wird den Fall von Chen Kengui weiterhin beobachten und bei Bedarf weitere Aktionen einleiten.

Vielen Dank an alle, die Appelle geschrieben haben. Zurzeit sind keine weiteren Aktionen des Eilaktionsnetzes erforderlich.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-280/2012-2, AI-Index: ASA 17/008/2013, Datum: 8. Februar 2013 - cw
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2013