Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → AMNESTY INTERNATIONAL

AKTION/1473: Urgent Action - Republik Kongo, LehrerInnen in Haft


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-104/2013, AI-Index: AFR 22/001/2013, Datum: 24. April 2013 - ek

Republik Kongo
LehrerInnen in Haft



Herr HILAIRE EYIMA
Herr CLAUDE NZIGOULA
Herr DANIEL NGAMI
Herr LUC MBA MONGO
sowie weitere Mitglieder der Koalition der LehrerInnengewerkschaften (CPRE)

Die beiden Lehrer Hilaire Eyima und Claude Nzingoula sind am 18. bzw. 19. April in Brazzaville in der Republik Kongo festgenommen worden. Sie werden beschuldigt, mit einem seit dem 25. Februar anhaltenden friedlichen Streik in Verbindung zu stehen. Sie wurden bisher nicht angeklagt und Amnesty International betrachtet sie als gewaltlose politische Gefangene, die nur deshalb inhaftiert wurden, weil sie von ihren Rechten auf Meinungs- und Vereinigungsfreiheit Gebrauch gemacht haben.

Hilaire Eyima, Leiter der französischen Abteilung an der Schule "Lycée de la Révolution", ist am 18. April gegen 19 Uhr von PolizeibeamtInnen in Zivilkleidung bei sich zu Hause festgenommen worden. Er wurde in das Hauptquartier der Grenzschutzbehörde (Direction Générale de Surveillance du Territoire - DGST) gebracht, wo er immer noch inhaftiert ist. Grund für seine Inhaftierung waren offenbar Kurzmitteilungen, die er versandte, um Informationen über einen LehrerInnenstreik zu verbreiten. Es wurde bisher keine Anklage wegen strafbarer Handlung gegen ihn erhoben und er hat keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand, seine Familie durfte ihn jedoch besuchen. Claude Nzingoula, ein Dozent an der medizinischen Hochschule in Brazzaville, wurde am 19. April an der Universität festgenommen und ebenfalls in das Hauptquartier der Grenzschutzbehörde gebracht, wo er seitdem in Haft sitzt. Er ist bisher keiner Straftat angeklagt worden und ihm wurde nur gesagt, dass er in Verbindung mit dem Lehrerstreik inhaftiert worden ist.

Zuvor waren bereits Mitglieder der Koalition der LehrerInnengewerkschaften, der sogenannten Koalition zur Verbesserung des LehrerInnenberufes (Concertation pour la revalorisation de la profession d'enseignant - CPRE) inhaftiert worden. Am 25. Februar hatte die CPRE zum Streik aufgerufen, weil Verhandlungen zwischen den kongolesischen Behörden und den Gewerkschaften keine Ergebnisse erzielten. Nahezu alle Lehrer im Land legten ihre Arbeit nieder. Daniel Ngami, Vize-Vorsitzender der CPRE, ist am 1. April von VertreterInnen des Nationalen Sicherheitsdienstes (Bureau de la Securité Nationale) festgenommen worden. Luc Mba Mongo, ein Mitglied der CPRE, wurde am darauffolgenden Tag inhaftiert. Sie wurden beide ohne Anklageerhebung bei der Grenzschutzbehörde festgehalten und am 6. April wieder freigelassen, nachdem Daniel Ngami gezwungen worden war, in den nationalen Medien eine Erklärung vorzulesen, die die LehrerInnen aufforderte, ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Die LehrerInnen setzten den Streik jedoch fort, insbesondere im öffentlichen Sektor. Führende Mitglieder der CPRE werden seitdem schikaniert und eingeschüchtert. Nachdem ihre Häuser ohne Ermächtigung durchsucht wurden, sind einige untergetaucht. Der Vorsitzende der CPRE berichtete Amnesty International, dass alle seine Mitglieder Angst vor einer willkürlichen Festnahme haben.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Kongolesische LehrerInnen sind am 25. Februar in einen Streik von unbestimmter Dauer getreten. Sie verlangen Verbesserungen im LehrerInnenberuf, d. h. unter anderem höhere Gehälter und eine effektive und faire Personalbeschaffung innerhalb des Bildungswesens. Die Koalition der LehrerInnengewerkschaften CPRE hatte zum Streik aufgerufen, nachdem die Verhandlungen mit der Regierung gescheitert waren.


SCHREIBEN SIE BITTE

FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte lassen Sie Hilaire Eyima und Claude Nzingoula umgehend und bedingungslos frei.
  • Stellen Sie bitte sicher, dass die beiden Männer bis zu ihrer Freilassung Zugang zu ihren Familienmitgliedern, einem Rechtsbeistand ihrer Wahl und jeglicher erforderlicher medizinischer Versorgung haben.
  • Sorgen Sie bitte auch dafür, dass die Schikane und Einschüchterung von Mitgliedern der CPRE sowie von LehrerInnen aufgrund des Streiks aufhören.

APPELLE AN

PRÄSIDENT
SE M. Dennis Sassou-Nguesso
Palais du Peuple
Brazzaville
REPUBLIK KONGO
(Anrede: Son Excellence / Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 242) 222 81 4557

JUSTIZMINISTER
M. Aimé Emmanuel Yoka
Ministry of Justice and Human Rights
BP 2497
Brazzaville
REPUBLIK KONGO
(Anrede: Monsieur le Ministre / Dear Minister / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: (00 242) 222 81 4167


KOPIEN AN

INNENMINISTER
M. Raymond Zéphyrin Mboulou
Ministry of the Interior and Decentralization
BP 880
Brazzaville
REPUBLIK KONGO
Fax: (00 242) 222 81 3317

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KONGO
S. E. Herrn Henri Dimi
Botschaftsrat (Geschäftsträger a.i.)
Grabbeallee 47
13156 Berlin
Fax: 030-4847 9897
E-Mail: botschaftkongobzv@hotmail.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 4. Juni 2013 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY
  • Calling on the Congolese authorities to release Hilaire Eyima and Claude Nzingoula immediately and unconditionally.
  • Urging the Congolese authorities to ensure that, pending their release, the two men are given access to their family members, a lawyer of their choice and any medical attention they may require.
  • Appealing on the Congolese authorities to cease the harassment and intimidation of members of the CRPE as well as any teacher because of the strike.

*

Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-104/2013, AI-Index: AFR 22/001/2013, Datum: 24. April 2013 - ek
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Kampagnen und Kommunikation
Zinnowitzer Straße 8, 10115 Berlin
Telefon: 030/42 02 48-306, Fax: 030/42 02 48 - 330
E-Mail: ua-de@amnesty.de; info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de/ua; www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2013