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AKTION/1502: Briefe gegen das Vergessen, Juni 2013


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats Juni 2013

- Russische Föderation - Pussy Riot
- Mexiko - Miriam López
- Syrien - Ali Mahmoud Othman



Tag für Tag werden Menschen gefoltert, wegen ihrer Ansichten, Hautfarbe oder Herkunft inhaftiert, ermordet, verschleppt oder man lässt sie "verschwinden". AMNESTY INTERNATIONAL veröffentlicht regelmäßig an dieser Stelle drei Einzelschicksale, um an das tägliche Unrecht zu erinnern. Internationale Appelle helfen, solche Menschenrechtsverletzungen anzuprangern und zu beenden.

Sie können mit Ihrem persönlichen Engagement dazu beitragen, dass Folter gestoppt, ein Todesurteil umgewandelt oder ein Mensch aus politischer Haft entlassen wird. Schreiben Sie bitte, im Interesse der Betroffenen, höflich formulierte Briefe an die jeweils angegebenen Behörden des Landes.

Sollten Sie eine Antwort auf Ihr Appellschreiben erhalten, schicken Sie bitte eine Kopie an AMNESTY INTERNATIONAL.

AMNESTY INTERNATIONAL
Zinnowitzer Str. 8, 10115 Berlin
Tel.: 030-42 02 48-0, Fax: 030-42 02 48-488
E-mail: info@amnesty.de,
Internet: www.amnesty.de

Spendenkonto
Bank für Sozialwirtschaft (BfS) Köln,
Kto.-Nr.: 8090100, BLZ: 370 205 00
oder Postbank Köln,
Kto.-Nr.: 22 40 46-502, BLZ 370 100 50
BIC: BFSWDE33XXX
IBAN: DE23370205000008090100

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RUSSISCHE FÖDERATION

Pussy Riot

Am 17. August 2012 wurden drei Mitglieder der feministischen Punkband Pussy Riot von einem Gericht in Moskau des "Rowdytums aufgrund antireligiösen Hasses" für schuldig befunden und zu jeweils zwei Jahren Haft verurteilt. Maria "Mascha" Aljochina, Jekaterina "Katja" Samuzewitsch und Nadeschda "Nadja" Tolokonnikowa waren festgenommen worden, nachdem sie einen Protestsong in einer Moskauer Kathedrale gesungen hatten. Das Lied richtete sich gegen Wladimir Putin, der zu dem Zeitpunkt als russischer Präsident kandidierte. Außerdem wurde darin die Unterstützung Putins durch einige Angehörige der Russisch-Orthodoxen Kirche kritisiert.

Im Berufungsverfahren erhielt Jekaterina Samuzewitsch eine Bewährungsstrafe und wurde im Oktober 2012 freigelassen. Maria Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa wurden Ende Oktober beziehungsweise Anfang November in verschiedene Strafkolonien gebracht. Nadeschda Tolokonnikowa wurde als Näherin beschäftigt; Maria Aljochina wurde kurz darauf in einen Strafblock gebracht, angeblich zu ihrer eigenen Sicherheit. Die beiden Frauen haben kleine Kinder, denen der tägliche Kontakt mit ihren Müttern vorenthalten wird.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den russischen Generalstaatsanwalt. Fordern Sie die umgehende und bedingungslose Freilassung von Maria Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa, die Amnesty International als gewaltlose politische Gefangene betrachtet, die nur deshalb inhaftiert sind, weil sie friedlich von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht haben. Dringen Sie darauf, dass die Schuldsprüche von Jekaterina Samuzewitsch, Maria Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa aufgehoben werden.

Schreiben Sie in gutem Russisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Generalstaatsanwalt
Yurii Yakovlevich Chaika
ul. B. Dimitrovka, d. 15a
Moscow
GSP-3, 107048
RUSSISCHE FÖDERATION
Fax: 007 - 495 692 1725 und 007 - 495 987 58 41 (bitte sagen Sie: "Fax")
E-Mail: prgenproc@gov.ru
(Anrede: Dear Prosecutor General / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
(Standardbrief Luftpost bis 20g: EUR 0,75)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Russischen Föderation
S. E. Herrn Vladimir M. Grinin
Unter den Linden 63-65
10117 Berlin
Fax: 030 - 2299 397
E-Mail: info@russische-Botschaft.de


MEXIKO

Miriam López

Miriam López, Hausfrau und Mutter von vier Kindern, wurde 2011 von Angehörigen des mexikanischen Militärs vergewaltigt und in anderer Weise gefoltert. Zwei Soldaten nahmen sie am 2. Februar 2011 in ihrem Heimatort Ensenada im Bundesstaat Baja California willkürlich fest. Sie hielten Miriam López zunächst eine Woche lang in einer Kaserne gefangen und verhörten sie bezüglich mutmaßlicher Drogendelikte. In dieser Zeit wurde Miriam López dreimal vergewaltigt und mit Elektroschocks und simuliertem Ersticken gefoltert. Sie wurde außerdem gezwungen, in schmerzhaften Positionen zu verharren. Die Soldaten zeigten ihr Bilder von ihrem Mann und ihren Kindern und drohten damit, ihnen etwas anzutun, sollte sie nicht kooperieren. Miriam López wurde schließlich im September 2011 ohne Anklage freigelassen. Bisher ist in diesem Fall niemand zur Rechenschaft gezogen worden.

So wie Miriam López erging es in den vergangenen Jahren Tausenden weiteren Personen im Gewahrsam der mexikanischen Behörden. Besonders der vermehrte Einsatz von Soldaten zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens hat zur Folter und Misshandlung von Inhaftierten beigetragen. Der UNO-Ausschuss gegen Folter erteilte der mexikanischen Regierung im Jahr 2012 Empfehlungen, deren vollständige Umsetzung zur Eindämmung der Folter und Misshandlung führen würde.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den mexikanischen Präsidenten, in denen Sie ihn auffordern, umgehend für eine umfassende und unparteiische Untersuchung der willkürlichen Inhaftierung, Vergewaltigung und Folterung von Miriam López zu sorgen. Dringen Sie zudem darauf, dass die Ergebnisse veröffentlicht und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden. Fordern Sie von den Behörden die Ausarbeitung eines umfassenden Plans zur Umsetzung der Empfehlungen, die der UNO-Ausschuss gegen Folter abgegeben hat.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
President Enrique Peña Nieto
Residencia Oficial de los Pinos
Casa Miguel Alemán
Col. San Miguel Chapultepec, C.P. 11850
Mexico City
MEXIKO
Fax: 00 52 - 5550 9353 21
E-Mail: enrique.penanieto@presidencia.gob.mx
(Anrede: Estimado Señor Presidente / Dear President Peña Nieto / Sehr geehrter Herr Präsident)
(Standardbrief Luftpost bis 20g: EUR 0,75)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
S. E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: 030 - 26 93 23 700
E-Mail: mail@mexale.de


SYRIEN

Ali Mahmoud Othman

Der Aktivist Ali Mahmoud Othman wurde im März 2012 in der Provinz Aleppo festgenommen und befindet sich seitdem an einem unbekannten Ort in Haft. Er gehörte einem Netzwerk von Aktivisten an, das in der Stadt Homs ein provisorisches Medienzentrum unterhielt. Es gab Filmmaterial an Nachrichtenagenturen weiter und half ausländischen Journalisten, während des militärischen Angriffs auf das Viertel Baba Amr im Februar 2012 nach Homs hineinzukommen beziehungsweise die Stadt zu verlassen.

Von einem anderen syrischen Aktivisten hat Amnesty International gerfahren, dass Regierungskräfte Ali Mahmoud Othman eine Kurzmitteilung geschickt hatten, um ihn an einen bestimmten Ort zu locken, wo er dann festgenommen wurde. Im April 2012 strahlte das syrische Staatsfernsehen ein Interview mit Ali Mahmoud Othman aus, in dem man ihm Fragen zu seiner Beteiligung an der Protestbewegung in Homs und zu seinen Medienaktivitäten stellte. Er wurde zudem gefragt, weshalb die Proteste seiner Ansicht nach trotz der von Präsident Bashar al-Assad eingeleiteten Reformen unvermindert weitergingen. Aktivisten in Syrien sind der Ansicht, dass das Interview nicht glaubhaft ist und Ali Mahmoud Othman dazu gezwungen wurde.

Seit diesem Fernsehinterview fehlt von Ali Mahmoud Othman jede Spur. Im November 2012 sagte ein außerhalb Syriens lebender Familienangehöriger Amnesty International, die Familie habe aus inoffizieller Quelle erfahren, dass Ali Mahmoud Othman in das berüchtigte Militärgefängnis Saydnaya nahe Damaskus gebracht worden sei.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den syrischen Botschafter bei den Vereinten Nationen, in denen Sie ihn auffordern, die syrischen Behörden anzuhalten, die Familie von Ali Mahmoud Othman unverzüglich über sein Schicksal, seinen Verbleib und die Gründe für seine Inhaftierung zu informieren. Dringen Sie darauf, dass Ali Mahmoud Othman vor Folter und anderen Misshandlungen geschützt wird und umgehend Zugang zu seiner Familie, einem Rechtsbeistand seiner Wahl und medizinischer Versorgung erhält. Bitten Sie die Behörden zudem eindringlich darum, seinen Rechtsstatus bekannt zu geben und ihn entweder bedingungslos freizulassen oder einer international als Straftat anerkannten Handlung anzuklagen und in einem Verfahren, das den internationalen Standards für ein faires Gerichtsverfahren entspricht, vor Gericht zu stellen.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch, Französisch oder auf Deutsch an:
His Excellency Bashar Ja'afari
Ambassador Extraordinary and Plenipotentiary
Permanent Representative of the Syrian Arab Republic to the United Nations
820 Second Avenue, 15th Floor
(Between 43rd Street and 44th Street)
New York
NY 10017
USA
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
(Standardbrief Luftpost bis 20g: EUR 0,75)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
BOTSCHAFT DER ARABISCHEN REPUBLIK SYRIEN
Frau Abir Jarf
Geschäftsträgerin a. i., Gesandte - Botschaftsrätin
Rauchstr. 25
10787 Berlin
Fax: 030 - 5017 7311
E-Mail: info@syrianembassy.de

*

Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juni 2013