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AKTION/1850: Briefe gegen das Vergessen, Juni 2016


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats Juni 2016

- Laos - Sombath Somphone
- Mauretanien - Mohamed Ould Cheikh Mkhaïtir
- Dominikanische Republik - Juan Almonte Herrera


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


LAOS

Sombath Somphone

Seit fast dreieinhalb Jahren fehlt von dem Bürgerrechtler Sombath Somphone jede Spur. Die offiziellen Untersuchungen der laotischen Behörden zu seinem Verbleib sind unzureichend, und die Behörden haben seine Familie bisher nicht angemessen über den Fortschritt der Untersuchungen informiert. Es wird befürchtet, dass Sombath Somphone Opfer des Verschwindenlassens geworden ist. Der 63-Jährige verließ am 15. Dezember 2012 gegen 17.30 Uhr sein Büro und fuhr mit dem Auto nach Hause. Seine Frau Shui-Meng fuhr in einem zweiten Wagen vor ihm. Die Polizei hielt ihn gegen 18 Uhr an einem Kontrollpunkt auf der Thadeua-Straße im Stadtteil Sisattanak der laotischen Hauptstadt Vientiane an. Auf Videoaufnahmen einer Verkehrskamera ist zu sehen, dass er aus seinem Wagen aussteigt, um mit der Polizei zu sprechen. Ein Motorradfahrer erscheint und fährt mit Sombath Somphones Auto davon. Anschließend taucht ein Lastwagen auf, in den man Sombath Somphone hineindrängt, bevor der Lastwagen ebenfalls wegfährt. Angehörige und Freunde von Sombath Somphone haben ihn auf den Aufnahmen erkannt. Die laotischen Behörden leugnen, Sombath Somphone inhaftiert zu haben oder für sein Verschwinden verantwortlich zu sein. Sie erklärten, er sei möglicherweise nach der routinemäßigen polizeilichen Ausweiskontrolle im Rahmen einer privaten Streitigkeit entführt worden. Einige Stellungnahmen der Polizei lassen einen Mangel an Gründlichkeit und Dringlichkeit in den Untersuchungen erkennen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Präsidenten, in denen Sie Ihre Sorge über den unbekannten Verbleib von Sombath Somphone zum Ausdruck bringen. Bitten Sie darum, dass seine Familie, Rechtsbeistände und andere Personen mit berechtigtem Interesse über den Fortgang der Untersuchungen informiert werden und dass eine neue, unabhängige Untersuchungskommission eingesetzt wird, um sein Verschwindenlassen gründlich, zielführend und mithilfe forensischer Experten zu untersuchen.

Schreiben Sie in gutem Laotisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident Bounnhang Vorachit
Office of the President, Presidential Palace
Setthathirath, Vientiane
LAOS
Fax: 00 856 - 21 214 208
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Demokratischen Volksrepublik Laos
S. E. Herrn Sithong Chitnhothinh
Bismarckallee 2a, 14193 Berlin
Fax: 030 - 89 06 06 48
E-Mail: info@laos-botschaft.de


MAURETANIEN

Mohamed Ould Cheikh Mkhaïtir

Der 32-jährige Blogger Mohamed Ould Cheikh Mkhaïtir wurde am 24. Dezember 2014 in Nouadhibou im Nordwesten Mauretaniens wegen "Apostasie" (Abfall vom Glauben) zum Tode verurteilt. Der Grund war ein auf Facebook veröffentlichter Kommentar, in dem er Personen kritisierte, die den Islam instrumentalisieren, um bestimmte Gruppen aus der mauretanischen Gesellschaft auszugrenzen. Der Blogeintrag wurde auch auf anderen Webseiten veröffentlicht, später jedoch wieder entfernt, da er von einigen Personen als blasphemisch gegenüber dem Propheten Mohammed empfunden wurde. Mohamed Ould Cheikh Mkhaïtir wurde am 5. Januar 2014 festgenommen und inhaftiert. Während der ersten sechs Monate seiner Haft hielt man ihn in einer Einzelzelle ohne Toilette und Dusche fest. Mohamed Mkhaïtir bekundete vor und während der Verhandlung mehrfach seine Reue und erklärte, dass er mit dem Text weder den Propheten Mohammed noch den Islam beleidigen, sondern lediglich diejenigen kritisieren wollte, die die Religion benutzten, um bestimmte soziale Gruppen herabzusetzen. Obwohl Paragraf 306 des Strafgesetzbuches vorsieht, Milde walten zu lassen, wenn sich der oder die Angeklagte reuig zeigt, verurteilte das Gericht Mohamed Ould Cheikh Mkhaïtir zum Tode. Seine Rechtsbeistände legten im Dezember 2014 Rechtsmittel gegen das Urteil ein. Ein Termin für das Berufungsverfahren steht noch nicht fest.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Präsidenten, in denen Sie ihn höflich auffordern, das Todesurteil gegen Mohamed Ould Cheikh Mkhaïtir aufzuheben und ihn umgehend und bedingungslos freizulassen. Bitten Sie auch darum, den Straftatbestand der "Apostasie" abzuschaffen, da er nicht mit den Menschenrechten vereinbar ist. Dringen Sie zudem darauf, dass in Mauretanien ein offizielles Hinrichtungsmoratorium mit Blick auf die vollständige Abschaffung der Todesstrafe verhängt wird.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Prasident der Islamischen Republik Mauretanien
Mohamed Ould Abdel Aziz
Office of the President
BP 184, Nouakchott
MAURETANIEN
Fax: 00 222 - 45 25 98 01
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Islamischen Republik Mauretanien
S. E. Herrn Mouhamed Mahmoud Brahim Khlil
Kommandantenstr. 80, 10117 Berlin
Fax: 030 - 20 67 47 50
E-Mail: info@mauretanien-embassy.de


DOMINIKANISCHE REPUBLIK

Juan Almonte Herrera

Am 28. September 2009 wurde Juan Almonte Herrera, ein Mitglied der dominikanischen Menschenrechtsorganisation "Comité Dominicano de los Derechos Humanos", von vier bewaffneten Männern in der Hauptstadt Santo Domingo verschleppt. Augenzeugen berichteten, bei den bewaffneten Männern habe es sich um Polizeibeamte der Abteilung zur Bekämpfung von Entführungen gehandelt.

Obwohl ein Gericht Anfang Oktober 2009 die Freilassung von Juan Almonte Herrera angeordnet hatte, bestritt die Polizei, dass er inhaftiert gewesen sei und gab an, er sei ein entflohener Straftäter, der in Verbindung mit einem Entführungsfall in Nagua gesucht werde.

Ende Oktober 2009 fand man in einem Auto in Santo Domingo zwei Tote, die verbrannt waren. Die Schwester von Juan Almonte Herrera identifizierte darunter den Leichnam ihres Bruders. Die Behörden sagten seiner Familie jedoch, die DNA-Tests seien negativ ausgefallen.

Juan Almonte Herreras Familie und Rechtsbeistände sind der Wahrheit immer noch nicht näher gekommen. Sie kämpfen weiterhin für Gerechtigkeit und warten auf eine offizielle Antwort bezüglich seines Verschwindens.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Generalstaatsanwalt mit der Bitte, das Schicksal von Juan Almonte Herrera aufzuklären. Dringen Sie auf eine vollständige und unabhängige Ermittlung seines Verschwindenlassens und die Veröffentlichung der Ergebnisse sowie darauf, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Lcdo. Francisco Domínguez Brito
Procurador General de la República
Palacio de Justicia
Ave. Jiménez Moya esq. Juan Ventura Simón, Centro de los Heroes, Constanza, Maimón y Estero Hondo
Santo Domingo
DOMINIKANISCHE REPUBLIK
Fax: 00 18 09 - 53 34 09
(Anrede: Señor Procurador General / Dear Public Prosecutor / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
(Standardbrief Luftpost bis 20g: EUR 0,90)

Bitte senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Dominikanischen Republik
S. E. Herrn Gabriel Rafael Ant Jose Calventi Gavino
Dessauer Straße 28-29, 10963 Berlin
Fax: 030 - 25 75 77 61
E-Mail: info@embajadadominicana.de

*

Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juni 2016

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