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AKTION/777: Urgent Action - Jemen - Drohende Hinrichtungen


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-297/2009-5, AI-Index: MDE 31/014/2011, Datum: 12. September 2011 - ns

Jemen
Drohende Hinrichtungen

Weitere Informationen zu UA-297/2009 (MDE 31/016/2009, 3. November 2009)


Herr YASSER ISMAIL, 29 Jahre alt
Herr BASHIR ISMAIL, 28 Jahre alt
Herr 'ARIF FAR'I, 27 Jahre alt
Herr MUBARAK GHALIB, 25 Jahre alt
Herr MURAD GHALIB, 26 Jahre alt

Die Hinrichtung von fünf jemenitischen Männern, die zum Tode verurteilt wurden, soll bereits innerhalb der nächsten Tage stattfinden.

Yasser Ismail, Bashir Ismail, 'Arif Far'i, Mubarak Ghalib und Murad Ghalib wurden im Juli 2006 des Mordes an zwei Männern angeklagt. Die fünf Männer sind im Alter von 25 bis 29 Jahren und miteinander verwandt. Sie werden im Zentralgefängnis von Ta'izz gefangen gehalten. Das Berufungsgericht in Ta'izz wies die Rechtsmittel gegen die Todesstrafen im März 2008 zurück und im Jahr 2009 wies der Oberste Gerichtshof sie ebenfalls zurück. Jemens Präsident Ali Abdullah Saleh, der sich zur Zeit in Saudi Arabien von Verletzungen erholt, ratifizierte die Todesurteile bereits letztes Jahr. Laut Kontaktpersonen im Jemen sollen die Hinrichtungen in den nächsten Tagen vollstreckt werden. Die Staatsanwaltschaft von Ta'izz teilte den Männern am 10. September mit, dass sie im Laufe des Tages hingerichtet würden. Zahlreiche NGOs vor Ort schritten jedoch ein und nahmen Kontakt zum Generalstaatsanwalt in Sana'a auf, um die Hinrichtungen vorübergehend zu stoppen. Diese Kontaktpersonen gaben außerdem an, dass die Männer innerhalb der nächsten Tage hingerichtet werden sollen.

Hunderte von Menschen sind im Jemen zum Tode verurteilt. Im Jahr 2010 wurden mindestens 53 Personen hingerichtet.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Amnesty International ist seit langem über die Anwendung der Todesstrafe im Jemen besorgt, insbesondere da Todesurteile häufig nach Verfahren verhängt werden, die nicht den internationalen Standards für ein faires Gerichtsverfahren entsprechen. 2010 wurden mindestens 53 Hinrichtungen vollstreckt und Berichten zufolge sitzen Hunderte Menschen in den Todeszellen. Amnesty International erkennt das Recht und die Pflicht der Regierungen an, Personen, die einer als Straftat erkennbaren Handlung verdächtigt werden, vor Gericht zu stellen. Die Gerichtsverfahren müssen aber den internationalen Menschenrechtsbestimmungen und Standards entsprechen, was das Recht auf einen fairen Gerichtsprozess einschließt.

Amnesty International lehnt die Todesstrafe grundsätzlich ab, da sie die grausamste, unmenschlichste und erniedrigendste aller Strafen ist und einen Verstoß gegen das Recht auf Leben darstellt.


EMPFOHLENE AKTIONEN: SCHREIBEN SIE BITTE LUFTPOSTBRIEFE UND E-MAILS

- Ich bitte Sie eindringlich darum, Yasser Ismail, Bashir Ismail, 'Arif Far'i, Mubarak Ghalib und Murad Ghalib nicht hinzurichten.

- Ich appelliere an Sie, Herr Vizepräsident, in Ihrer Position als amtierender Präsident, das Todesurteil gegen die fünf Männer und alle anderen von der Hinrichtung bedrohten Gefangenen umzuwandeln.

- Ich erinnere Sie daran, dass Sie an internationale Standards für faire Gerichtsverfahren in Fällen der Todesstrafe gebunden sind und dass dies das Recht auf Begnadigung oder Umwandlung der Strafe einschließt.

- Ich bitte Sie, Herr Vizepräsident, eindringlich, ein Hinrichtungsmoratorium in Kraft zu setzen mit dem Ziel, die Todesstrafe ganz abzuschaffen.


APPELLE AN

VIZEPRÄSIDENT
His Excellency Abd Rabbu Mansour al-Hadi
Office of The President
Sana'a
JEMEN
(korrekte Anrede: Your Excellency/ Exzellenz)
Fax: (00 967) 1 274 147 (bitte mehrmals versuchen)

GENERALSTAATSANWALT
His Excellency Ali Ahmed Nasser al-Awash
Attorney General's Office
Sana'a
JEMEN
(korrekte Anrede: Your Excellency/ Exzellenz)
Fax: (00 967) 1 374 412


KOPIEN AN

JUSTIZMINISTER
His Excellency Rashad Ahmad al Rassas
Minister of Legal Affairs
Ministry of Legal Affairs
P.O. Box 1992
Sana'a
JEMEN
Fax: (00 967) 1 227 816
E-Mail: legal@y.net.ye

BOTSCHAFT DER REPUBLIK JEMEN
S.E. Herrn Prof. Dr. Mohammed L. Al-Eryani
Budapester Str. 37
10787 Berlin
Fax: 030-8973 0562
E-Mail: info@botschaft-jemen.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort, sodass sie noch vor dem 26. Oktober 2011 eintreffen. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Französisch, Englisch oder auf Deutsch.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

- Urging the authorities not to execute Yasser Ismail, Bashir Ismail, 'Arif Far'i, Mubarak Ghalib and Murad Ghalib.

- Urging the Vice President, in his position as acting President, to commute their death sentences, and those of all others facing execution.

- Reminding the authorities that they are bound by international standards for fair trial in capital cases, including the right to seek pardon or commutation of the sentence.

- Urging the Vice President, in his position as acting President, to establish a moratorium on executions, with a view to completely abolishing the death penalty.


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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-297/2009-5, AI-Index: MDE 31/014/2011, Datum: 12. September 2011 - ns
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
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Telefon: 030/42 02 48-306
Fax: 030/42 02 48 - 330
E-Mail: presse@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. September 2011