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EUROPA/241: Slowakei - Roma haben kaum Bildungschancen


Pressemitteilung vom 9. November 2007

Abstellgleis Sonderschule: Roma in der Slowakei haben kaum Bildungschancen


Berlin, 09. November 2007 - Keine Chance auf Bildung, keine Chance auf Integration, keine Chance auf eine bessere Zukunft: So beschreibt ein heute veröffentlichter Bericht von amnesty international (ai) das Schicksal vieler Roma-Kinder in der Slowakei. Überdurchschnittlich viele Roma werden in Sonderschulen für geistig behinderte und lernschwache Schüler oder in reine Roma-Schulen mit vereinfachtem Lehrplan abgeschoben. ai fordert die slowakische Regierung auf, das grundlegende Menschenrecht auf Bildung frei von jeglicher Diskriminierung für die Roma umzusetzen.

"Roma-Kinder in der Slowakei erhalten eine deutlich schlechtere Schulbildung als ihre slowakischen Altersgenossen und verlieren so die Chance auf weiterführende Bildung, gesellschaftliche Integration und Arbeit", sagte Katharina Spieß, ai-Expertin für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte. "Die Ausgrenzung im slowakischen Bildungswesen verstärkt die Armut und Perspektivlosigkeit der Roma." Ein Drittel der etwa 500.000 Roma lebt in Baracken-Siedlungen am Rande der großen Städte, meist ohne Zugang zu Wasser- und Stromversorgung, ohne Sanitäreinrichtungen und ohne gepflasterte Straßen.

"Die Regierung in Bratislava muss die massive Benachteiligung der Roma endlich bekämpfen. Die bisherigen Maßnahmen gegen Diskriminierung und Armut sind bei weitem nicht ausreichend", sagte Spieß. So scheitert Bildung oft bereits am Schulweg, weil es für die Roma-Kinder keine Busse gibt.

Doch nicht nur die Slowakei sei gefragt, eine entscheidende Rolle komme auch der Europäischen Union zu. "Die EU muss die Slowakei technisch und finanziell unterstützen." Darüber hinaus müsse die Roma-Gemeinschaft in alle Entscheidungen aktiv einbezogen werden.


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Quelle:
ai-Pressemitteilung vom 9. November 2007
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. November 2007