Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → BEDROHTE VÖLKER

AFRIKA/170: Religionsfreiheit in Eritrea wird massiv verletzt


Presseerklärung vom 12. November 2007

Religionsfreiheit in Eritrea wird massiv verletzt

Eritrea weist 13 christliche Missionare aus


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Montag gegen die Ausweisung von 13 christlichen Missionaren aus Eritrea und gegen die Verletzung der Religionsfreiheit in dem Land am Horn von Afrika protestiert.

Gemäß dem am 6. November ausgestellten Ausweisungsbeschluss müssen vier Missionare und zwei Schwestern des Comboni Ordens sowie sieben weitere Geistliche innerhalb von zwei Wochen das Land verlassen. Unter den Ausgewiesenen befindet sich auch der Sekretär des Bischofs von Barentu. Die im Südwesten Eritreas gelegene Stadt ist seit 1995 Bischofssitz der katholischen Ostkirchen, die mit der katholischen Kirche in Rom in Glaubens-, Gebets- und Sakramentgemeinschaft steht.

"Die jüngsten Ausweisungen dokumentieren den katastrophalen Stand der Glaubensfreiheit in Eritrea", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Rund 2.000 Menschen seien in Eritrea aufgrund ihres Glaubens inhaftiert. Viele der Festgenommenen würden laut Augenzeugenberichten gefoltert, um sie zu einer Abkehr von ihrem Glaubensbekenntnis zu zwingen. Die meisten der Verhafteten gehörten kleineren Pfingstkirchen an. Ihnen sei der Kontakt zu ihren Familien verboten, oft würden sie in unterirdischen Zellen oder in Metallcontainern im Freien unter unmenschlichen Umständen festgehalten. Die Inhaftierten würden medizinisch nicht versorgt.

Während 60 Prozent der 3,6 Millionen Bewohner Eritreas sunnitische Muslime seien, seien immerhin 30 Prozent orthodoxe Christen, fünf Prozent Katholiken und zwei Prozent Protestanten. Gemäß einem Regierungsdekret aus dem Jahr 2002 dürften in dem Land nur Religionsgemeinschaften aktiv werden, die offiziell von den Behörden registriert seien. So seien alle Kirchen und Gebetsräume von Glaubensgemeinschaften geschlossen worden, die nicht der Eritreischen Orthodoxen Kirche, der Römisch-Katholischen Kirche, der Evangelischen Kirche von Eritrea oder dem Islam zugeordnet waren. Die Behörden würden nur sehr restriktiv Einreisevisen für Missionare vergeben, die bei ihrer Tätigkeit immer mit Verhaftung oder anderen Repressionen rechnen müssten.


*


Quelle:
Presseerklärung Berlin / Göttingen, 12. November 2007
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-0, Fax: 0551/58028
E-Mail: info@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. November 2007