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AFRIKA/684: Nigeria - Verschleppte christliche Schülerin nicht vergessen!


Gesellschaft für bedrohte Völker - Pressemitteilung vom 29. März 2018

Wegen ihres Glaubens verschleppt - Nigerianische Christin darf nicht vergessen werden - Mehr Anstrengungen für Freilassung von entführter Schülerin gefordert - Amnestie-Angebot für Terrorgruppe Boko Haram kritisiert


Göttingen, den 29. März 2018 - Zu Ostern hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an das Schicksal der in Nigeria von der radikal islamischen Terrorgruppe Boko Haram entführten christlichen Schülerin Leah Sharibu erinnert und mehr Anstrengungen für ihre Freilassung gefordert. "Viele Christen in Nigeria sehen die verschleppte Schülerin als Märtyrerin an, weil die 15-Jährige standhaft an ihrem christlichen Glauben festhält und nicht zum Islam konvertieren will, nur um aus der Geiselhaft entlassen zu werden. Ihr Schicksal steht beispielhaft für viele bedrängte Christen in Nigeria", sagte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Gründonnerstag in Göttingen. "Dringend muss die nigerianische Regierung mehr tun, um ihre Freilassung zu erreichen. Doch eine Amnestie - wie sie Boko-Haram-Kämpfern angeboten wurde - darf es nicht sein. Bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit darf es keine Straflosigkeit geben."

Leah Sharibu gehört zu den 116 Mädchen, die von Boko Haram am 19. Februar 2018 aus einer Schule in Dapchi verschleppt wurden. Mindestens fünf Mädchen kamen bei der Geiselnahme zu Tode. 110 muslimische Schülerinnen wurden von Boko Haram inzwischen freigelassen. Leah soll jedoch so lange festgehalten werden, bis sie zum Islam konvertiert.

Die christliche Laienorganisation "Christian Association of Nigeria (CAN)? hat für Karfreitag zu weltweiten Gebeten für die verschleppte junge Christin aufgerufen. Der katholische Bischof Emmanuel Badejo aus Oyo und die muslimische Nichtregierungsorganisation "Muslim Rights Concern" forderten die sofortige Freilassung der Schülerin. Auch der "Congress of Northern Nigerian Christians (CNNC) hat Staatspräsident Muhammadu Buhari dazu aufgerufen, alles für ihre Freilassung zu unternehmen.

"Den Boko-Haram-Kämpfern Straffreiheit zuzusichern ist jedoch der falsche Weg", kritisierte Delius das jüngste Angebot der Regierung an die Terrorgruppe. "Boko Haram hat so viel Angst und Schrecken über Muslime und Christen im Nordosten Nigerias gebracht, das muss juristische Konsequenzen haben. Wir begrüßen jedoch alle politischen Schritte zur nachhaltigen Lösung des seit 1999 andauernden Konflikts." Der nigerianisches Informationsminister Lai Mohammed hat am 25. März 2018 bestätigt, dass die Regierung seit geraumer Zeit mit Boko Haram verhandelt.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 29. März 2018
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. März 2018

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