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AKTION/252: Berlin - Gedenkkundgebung für Krimtataren in Berlin, 17.05.2015


Presseerklärung vom 12. Mai 2015

EURMAIDANWACHE BERLIN - QIRIMLI - PRAVO
71. Jahrestag der Deportation der Krimtataren (17.05.)

Aktion "Zünde ein Lichtlein in deinem Herzen an"


Am Sonntag, den 17. Mai 2015, wird um 19.30 Uhr am Potsdamer Platz in Berlin anlässlich des 71. Jahrestages der Deportation der Krimtataren eine einstündige Gedenkkundgebung durchgeführt. Seit einiger Zeit wird an diesem Tag in der Ukraine mit der Gedenkaktion "Zünde ein Lichtlein in deinem Herzen an" an die Deportation der Krimtataren gedacht. In Deutschland findet in diesem Jahr die erste Gedenkveranstaltung dieser Art statt, organisiert von der EuromaidanWache Berlin, der Initiative Qirimli, der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und der Initiative "PRAVO. Berlin Group for Human Rights in Ukraine".


Zum Hintergrund:
Am 18. Mai 1944 deportierte das sowjetische Regime die Krimtataren - die indigene Bevölkerung der Krim - in entlegene Gegenden Zentralasiens, nach Sibirien und in den Ural. Die Deportierten litten unter Hunger, Gewalt und Willkür. 46 Prozent der krimtatarischen Bevölkerung kamen dabei ums Leben, darunter viele Kinder und alte Menschen. Viele erwachsene Krimtataren kämpften zu der Zeit auf der Seite der Roten Armee gegen NS-Deutschland. 1956 wurden viele Krimtataren vom "Sondersiedlerstatus" befreit und durften innerhalb der Sowjetunion umziehen, allerdings nicht in ihre ursprüngliche Heimat.

Erst 1988 wurde das Verbot, sich wieder auf der Krim anzusiedeln, aufgehoben. Allerdings war die Rückkehr auf die Krim nicht einfach. Es war schwierig, eine Unterkunft mit Strom, fließendem Wasser und Heizung zu finden, auch Arbeitslosigkeit und Diskriminierung waren nur zwei der zahlreichen Probleme, die zurückkehrende Krimtateren bewältigen mussten. Dabei wurden sie von staatlicher Seite kaum unterstützt.

Einer im Jahr 2007 durchgeführten Volkszählung zufolge leben heute ca. 264.000 Krimtataren wieder auf der Krim, was etwa 13 Prozent der Gesamtbevölkerung der Halbinsel ausmacht. Nach der Annexion der Krim im März 2014 durch Russland sind Krimtataren erneut Opfer von Verfolgung und Repressionen geworden. Pro-Ukrainische Positionen und die Nicht-Anerkennung des sogenannten "Referendums" über den Status der Krim 2014 seitens vieler Krimtataren führen dazu, dass die russischen Behörden alles Mögliche tun, um untragbare Bedingungen für Krimtataren zu schaffen. Man versucht, die Krimtataren erneut von der Krim zu vertreiben.

Weitere Termine:

Am Montag, den 18.05., gibt es in der ukrainischen Botschaft einen Kulturabend mit krimtatarischen Künstlern (Konzert, Filmvorführung, Fotoausstellung, krimtatarische Spezialitäten).

Zeit und Ort: 18:00, Botschaft der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland Albrechtstraße 26, 10117 Berlin. Anmeldung ist erforderlich (bis zum 17.05): i.petrunko@mfa.gov.ua.

Am Dienstag, den 19.5., wird die internationale Tagung Quo vadis Krim in der Stiftung Wissenschaft und Politik stattfinden. Die Tagung wird die Krimfrage aus der Sicht der Hauptleidtragenden, der Krimtataren, in den Blick nehmen.

Zeit und Ort: 13:30 - 18:00, Stiftung Wissenschaft und Politik, Ludwigkirchplatz 3-4, 10719 Berlin. Anmeldung ist erforderlich: office@icatat.de.

Mehr zur Tagung sowie das Programm finden Sie auf der Web-Seite icatat.de.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 12. Mai 2015
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Mai 2015

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