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AKTION/253: Stuttgart - Überlebende Opfer der Terrormiliz "IS" berichten, 4.-6.6.2015


Presseerklärung vom 29. Mai 2015

Verfolgte religiöse Minderheiten: Opfer der Terrormiliz "Islamischer Staat"auf dem Evangelischen Kirchentag


Wann: 4. - 6. Juni 2015
Wo: Am Stand der Gesellschaft für bedrohte Völker auf dem Markt der Möglichkeiten/NeckarPark, Talstr./Ecke Mercedesstraße, 70372 Stuttgart
Standplatz: Zelthalle 8, Stand ZH8-E08


Überlebende Opfer der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) werden auf dem Evangelischen Kirchentag in Stuttgart über das erschütternde Schicksal ihrer Volksgruppen im Irak und Syrien berichten. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat Repräsentanten der von den Extremisten besonders stark verfolgten kurdischen Yeziden eingeladen, auf dem "Markt der Möglichkeiten" über ihre äußerst bedrohliche Lage zu informieren. Mit einer kurzfristig angekündigten Menschenrechtsaktion wird die GfbV auf die Situation der ebenfalls bedrohten christlichen Assyrer/Aramäer/Chaldäer aus den Ländern des Nahen Ostens aufmerksam machen.

Über die Not der Yeziden im nordirakischen Sindschar, dem Hauptsiedlungsgebiet dieser jahrtausendealten Religionsgemeinschaft, wird nur noch wenig berichtet. Viele Yeziden sind äußerst verzweifelt und fühlen sich von der Welt im Stich gelassen, berichtet der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. Anfang August 2014 drangen IS-Extremisten in die Sindschar-Region ein und ermordeten dort seitdem mindestens 5.000 Yeziden, entführten mehr als 7.000 und halten tausende Familien als Geiseln in ihren Dörfern fest. Etwa 430.000 Menschen mussten fliehen. In noch freien Gebieten geht die Angst um, denn aus überrollten Siedlungen gibt es schreckliche Berichte: Wenn sich gefangene Männer weigerten, zum Islam zu konvertieren, wurden sie ermordet. Wenn Frauen ihren Glauben nicht aufgeben wollten, wurden sie schwer misshandelt und oft von mehreren Männern vergewaltigt. Konvertierte sind auf Sklavenmärkten rund 1.000 US-Dollar wert, wurden verkauft und zwangsverheiratet, auch wenn sie erst 14 Jahre alt waren. Nicht-Konvertierte bringen auf dem Sklavenmarkt nicht mehr als 25 US-Dollar.

"100 Jahre nach dem Völkermord an den Armeniern und Assyrern/Aramäern im Osmanischen Reich, dem bis zu zwei Millionen Menschen zum Opfer fielen, sind Christen und nicht-sunnitische Minderheiten im Nahen Osten wieder in großer Gefahr. Sie brauchen unbedingt unseren Schutz und Beistand", sagt Sido. Christliche Assyrer/Chaldäer/Aramäer, Armenier und Kopten sowie Schiiten, Ismailiten und auch muslimische Kurden und Yeziden im Irak, in Syrien und Libyen laufen um ihr Leben. Zehntausende wurden getötet oder verletzt, Tausende Frauen und Kinder in die Sklaverei verschleppt. Mindestens vier Millionen Menschen mussten ihre Siedlungsgebiete auf der Flucht vor dem vorrückenden IS verlassen.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Stuttgart, den 29. Mai 2015
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juni 2015

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