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ASIEN/497: In Burma drohen Spannungen zwischen Buddhisten und Muslimen zu eskalieren


Presseerklärung vom 21. März 2013

Brennende Moscheen - In Burma drohen Spannungen zwischen Buddhisten und Muslimen zu eskalieren



Nach gewalttätigen Ausschreitungen gegen Muslime in Burma warnt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vor einer weiteren Eskalation der Spannungen zwischen der buddhistischen Mehrheitsbevölkerung und der religiösen Minderheit. "Burmas Sicherheitskräfte verletzen ihre Neutralitätspflicht und ihren Schutzauftrag, wenn sie die Muslime nicht wirksam vor neuen Übergriffen schützen", sagte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen. Am Mittwoch hatten aufgebrachte Buddhisten zwei Moscheen und eine Koranschule in der Stadt Meikhtila in Brand gesetzt. Mindestens zwei Menschen kamen dabei zu Tode. Trotz der Verhängung des Ausnahmezustandes gelang es mehr als 1.000 buddhistischen Demonstranten am heutigen Donnerstag, ein Wohnviertel von Muslimen einzukreisen und die Bewohner zu bedrängen. Burmas Behörden sehen in den Ausschreitungen nur ein Sicherheitsproblem und sandten mehr Polizeikräfte in die Stadt.

"Nur mit dem Einsatz von noch mehr Polizisten lassen sich die Spannungen zwischen Buddhisten und Muslimen nicht lösen", sagte der Menschenrechtler. "Burma muss mehr für die Versöhnung der beiden Religionsgemeinschaften tun und die systematische Ausgrenzung von Muslimen aus dem öffentlichen Leben endlich beenden. Die rund 800.000 Rohingya müssen endlich als gleichberechtigte Staatsbürger anerkannt werden." Die Angehörigen dieser größten muslimischen Minderheit Burmas werden bisher als rechtlose Migranten diffamiert und angefeindet.

Bei Ausschreitungen zwischen den offziell nicht als Minderheit anerkannten muslimischen Rohingya und Buddhisten sowie bei Übergriffen von Buddhisten auf Angehörige der amtlich registrierten muslimischen Minderheit der Kaman waren im Jahr 2012 mehr als 180 Menschen getötet worden. Rund 110.000 Menschen mussten daraufhin ihre Dörfer und Stadtviertel verlassen und leben seither als Flüchtlinge in Lagern.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160 95671403

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 21. März 2013
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. März 2013