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EUROPA/453: Serbenführerin Biljana Plavsic nicht vorzeitig aus Haft entlassen!


Presseerklärung vom 28. August 2008

Überlebende bosnische Opfer appellieren an schwedische Regierung:

Serbenführerin Biljana Plavsic nicht vorzeitig aus Haft entlassen!


Gemeinsam mit 37 Verbänden der Überlebenden von Genozid und Kriegsverbrechen in Bosnien hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag an die schwedische Regierung appelliert, die vom Internationalen Kriegsverbrechertribunal zu elf Jahren Gefängnis verurteilte Serbenführerin Biljana Plavsic nicht vorzeitig aus der Haft zu entlassen. Die 78-Jährige verbüßt ihre Strafe in einem schwedischen Frauengefängnis und bemüht sich derzeit zum zweiten Mal um Begnadigung. Die schwedische Justizministerin Beatrice Ask will Anfang September über ihren Antrag auf vorzeitige Entlassung entscheiden.

Plavsic war 2003 in Den Haag verurteilt worden, nachdem sie ihre Verantwortung für Massenmorde, Massenvergewaltigungen und -vertreibungen, Deportationen in Konzentrationslager, die Zerstörung von Städten und Dörfern in Bosnien eingeräumt hatte.

"Biljana Plavsic war Präsidentin der bosnischen Serben und gehörte dem Regime von Karadzic an, der vom Internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ebenfalls wegen Genozidverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt wurde", heißt es in dem Appell der Menschenrechtsorganisation und der Opferverbände. "Ihr Schuldeingeständnis hatte bei Tausenden von Überlebenden, vor allem auch bei den Angehörigen der Ermordeten Hoffnung auf Gerechtigkeit geweckt. Doch diese Hoffnung wurde durch das milde Urteil erstickt."

"Die Forderung von Frau Plavsic, vorzeitig entlassen zu werden, muss zurückgewiesen werden, denn nur elf Jahre Haft für die schwersten Verbrechen seit Ende des Zweiten Weltkrieges sind bereits eine Begnadigung", betonten die Opferverbände in ihrem Schreiben.

Der Appell wird mitgetragen von: "Srebrenica-Mütter" (Srebrenica), "Bewegung der Mütter aus den Enklaven Srebrenica und Zepa" (Sarajevo), "Frauen aus Srebrenica" (Tuzla), "Forum der Bürger von Srebrenica" (Srebrenica/Tuzla), "Srebrenica 99" (Tuzla), "Klub der Intellektuellen aus Srebrenica" (Srebrenica), "Gesellschaft für Prävention von Genozid" (Srebrenica), Verband ehemaliger Gefangener in Konzentrationslagern in BiH (Sarajevo), Frauensektion beim Verband ehemaliger Gefangener (Kanton Sarajevo), "Frauen - Opfer des Krieges" (Sarajevo), "Izvor" - Verein für das Suchen nach Vermissten aus Prijedor, "Mit dem Herzen zum Frieden" (Kozarac, Prijedor), "Rückkehr" - Verein der Rückkehrer nach Bijeljina, Verein der Familien der Vermissten "Mostovi" (Bosanska Krupa), "Verein für die Suche nach Vermissten" (Brcko), "Lagerinsassenverein" (Brcko), "Verein der Familien der gefangenen und vermissten Personen aus der Gemeinde Prozor" (Prozor), "Verein der Familien von Opfern und Vermissten" (Hadzici), "Verein der Familien von Opfern und Vermissten" (Kladanj), "Verein der Familien von Opfern und Vermissten" (Kljuc), "Verein der Familien der Gefangenen und Vermissten aus dem Herzegowina-Neretva Kanton" (Mostar), "Vermisstenverein" (Mostar), Vermisstenverein "Mostovi prijateljstva" (Prijedor), "Studentenassoziation" (Srebrenica), Rückkehrerverein "Zepa" (Zepa), Verein der Familien der Vermissten "Vrbanja" (Kotor Varos, Travnik), "Verein der Familien der Vermissten aus Zvornik" (Tuzla), "Rückkehrerverein Kotorsko" (Kotorsko / Doboj), "Union Roma - BiH" (Sarajevo/Lukavac), Verband der Drina-Tal Vereine, "Frauen des Drina-Tals" (Bratunac) "Frauen des Drina-Tals" (Vlasenica), "Frauen des Drina-Tals" (Sarajevo), Rückkehrerverein "Vrbanja" (Banja Luka), "Koalition für Rückkehr" (Banja Luka), Verein "Roma-Frauen" (Tuzla), Verein der Familien der Vermissten aus Visegrad "Visegrad 92" (Sarajevo)


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Sarajevo, 28. August 2008
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-0, Fax: 0551/58028
E-Mail: info@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. August 2008