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EUROPA/474: Auch Berlin trägt Verantwortung für Guantanamo-Häftlinge - Uiguren Schutz gewähren!


Presseerklärung vom 5. Mai 2009

Deutsche KSK-Elitesoldaten bewachten US-Militärlager mit inhaftierten Guantanamo-Uiguren

Auch Berlin trägt Verantwortung für Guantanamo-Häftlinge - Deutschland soll Uiguren Schutz gewähren!


Aus humanitären Gründen soll Deutschland einigen der 17 unschuldig in Guantanamo festgehaltenen Uiguren aus China Zuflucht gewähren. Dies hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag gefordert. "Zwar tragen die USA die Hauptverantwortung für diese Gefangenen, doch auch Deutschland ist an ihrem tragischen Schicksal nicht unbeteiligt", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. "Denn nach ihrer Verhaftung in Afghanistan wurden die Uiguren zwischen Januar und Juni 2002 auch von deutschen Soldaten bewacht." Rund 60 Soldaten der Bundeswehr-Elitetruppe "Kommando Spezialkräfte" (KSK) waren nach Recherchen des "Murat Kurnaz-Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages" von Januar 2002 an mit der Überwachung des äußeren Ringes um das US-Gefangenenlager und die Militärbasis Kandahar betraut. Dort wurden die Uiguren gefangen gehalten. Im Juni 2002 wurden sie nach Kuba verlegt.

Nachdrücklich warnte die GfbV davor, die Frage einer möglichen Aufnahme von unschuldigen Guantanamo-Insassen zum Wahlkampfthema in Deutschland zu machen. "Die 17 Uiguren sind die ersten Opfer des weltweiten Kampfes gegen den Terror. Sieben Jahre lang wurden sie auf Kuba festgehalten, obwohl die US-Militärbehörden von ihrer Unschuld überzeugt waren", stellte die GfbV in ihrem bereits im Mai 2008 veröffentlichten 26-seitigen Menschenrechtsreport über die Guantanamo-Uiguren fest. Darin werden Hintergründe ihrer Verhaftung, ihr persönliches Schicksal und die unmenschlichen Haftbedingungen auf Kuba dokumentiert.

Der Kampf gegen den Terror habe diesen Menschen alles genommen, was ihnen wichtig sei: Ihre Freiheit, ihre Familie und ihre Heimat, sagte Delius. Denn nach China könnten die Uiguren nicht zurückkehren, da ihnen dort allein aufgrund ihrer Haft in dem US-Militärlager die Todesstrafe drohe. Die Uiguren seien zum Spielball von Machtinteressen der USA und Chinas geworden. Die GfbV setzt sich seit vier Jahren für die Aufnahme dieser Guantanamo-Häftlinge in Europa ein.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 5. Mai 2009
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2009