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EUROPA/492: Unmenschliche Abschiebungen unserer Flüchtlingskinder sofort beenden


Presseerklärung vom 19. November 2009

Dramatischer Bevölkerungsschwund: Die unmenschlichen Abschiebungen unserer Flüchtlingskinder sofort beenden!


Anlässlich des dramatischen Bevölkerungsschwundes, den das Statistische Bundesamt gestern noch einmal bekannt machte, und angesichts der seit langem bekannten desaströsen deutschen Geburtenquote appelliert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an die Innenminister des Bundes und der 16 Länder, die Vorbereitungen für die verantwortungslosen Abschiebungen von mindestens 30.000 unserer Flüchtlingskinder und ihrer Eltern sofort zu stoppen. Diese Aufforderung richtet der GfbV-Bundesvorsitzende Tilman Zülch heute an die Innenminister, -senatoren und das heute beginnende Vorbereitungstreffen ihrer Staatssekretäre in Bremen für die kommende Innenministerkonferenz Anfang Dezember.

Zülch schreibt an die Minister: "Wie kann es sein, dass Sie in unserem Land geborene oder hier aufgewachsene Flüchtlinskinder und ihre Angehörigen gezielt in ehemalige oder aktuelle Vertreibungs-, Genozid- oder Verfolgungsregionen abschieben, auch wenn diese Familien sechs, acht, zehn oder sogar 20 Jahre unter uns leben? Diese Kinder sprechen Deutsch, meist mit regionalem Akzent, besuchen deutsche Schulen, haben deutsche Freunde. Sie sind als Flüchtlinge oder Vertriebene gekommen in ein Land, in dem heute die Hälfte der Bevölkerung entweder selbst noch Flüchtling, Vertriebener oder Aussiedler ist oder von solchen abstammt. Unsere neuen Flüchtlingskinder gehören meist Minderheiten an. Ihre Eltern sind christliche Assyrer, Chaldäer und Armenier, Aleviten oder Mandäer, Kurden oder Yeziden aus dem Nahen Osten, Tschetschenen aus der Russischen Föderation, Roma und Aschkali aus dem Kosovo oder Afghanen, die den Taliban entkommen sind."

Lehrer, Sozialarbeiter, Geistliche, christliche Gemeinden, Flüchtlingsräte, Menschenrechtler und viele tausend andere Bürger hätten materiell und ideell unendlich viel für die Integration dieser Flüchtlingskinder geleistet, fährt Zülch fort. Auch ökonomisch bedeuteten diese Abschiebungen einen großen Verlust für Deutschland und somit dann konkret die Verschleuderung dieses hohen eingesetzten "menschlichen Kapitals".


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Bremen, den 19. November 2009
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2009