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MELDUNG/018: Trauer um Bärbel Bohley


Presseerklärung vom 13. September 2010

Trauer um Bärbel Bohley: Die bosnischen Vertriebenen haben eine wichtige Fürsprecherin und warmherzige Verbündete verloren


"Mit der DDR-Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley haben die bosnischen Vertriebenen und Überlebenden von Völkermord eine wichtige Fürsprecherin verloren", sagt die Leiterin der bosnischen Sektion der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Fadila Memisevic. "Sie war eine warmherzige Verbündete der ersten Stunde für Notleidende und half konkret mit, die Schrecken des Krieges zu bewältigen. Viele bosnische Familien gedenken ihrer mit großer Dankbarkeit."

"Zu ihrem persönlichen Beitrag zur Versöhnung aller Volksgruppen Bosniens gehörte die Gründung und ehrenamtliche Mitarbeit bei der Hilfsorganisation Seestern e. V., die Kindern von Flüchtlingsfamilien aller Volksgruppen Bosniens kostenlose gemeinsame Sommerferien ermöglichte", berichtete Fadila Memisevic. Doch auch andere Projekte packte ihre Organisation an. Mit finanzieller Unterstützung des deutschen Außen- und des Entwicklungshilfeministeriums ließ sie Zisternen zur Wasserversorgung von Vertriebenen errichten und half ihnen so bei der Neuansiedlung. Von 1996 bis 1999 leitete Bärbel Bohley im Auftrag des Office of the High Representative (OHR) ein Wiederaufbauprogramm. Außerdem arbeitete sie in der "Koalition für Rückkehr", einem Zusammenschluss aller regionalen Flüchtlingsorganisationen mit.

Im Vorstand der GfbV Bosnien-Herzegowina sind alle Volksgruppen Bosniens vertreten:

- Prof.Dr. Mirko Pejanovic, Serbischer Bürgerrat, Serbe
- Prof.Dr. Smail Cekic, Institut zur Erfassung von Kriegsverbrechen, Bosniake
- Prof.Dr. Luka Markesic, Kroatischer Volksrat / katholischer Theologe, Kroate
- Prof.Dr. Nedzad Mulabegovic, Kongressrat der bosniakischen Intellektuellen, Bosniake
- Prof. David Kamhi, Jüdische Gemeinde, Jude
- Prof.Dr. Ibrahim Busatlija, Vertriebenenverband BiH, Bosniake
- Hatidza Mehmedovic, Verein "Srebrenica-Mütter", Bosniakin
- Enisa Salcinovic, Frauensektion beim Verband der Lagerhäftlinge, Bosniakin
- Mehmed und Alaga Suljic, Union Roma, Roma


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Quelle:
Presseerklärung Sarajevo/Göttingen, den 13. September 2010
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. September 2010