Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → BEDROHTE VÖLKER

NORDAMERIKA/033: USA - Christmas Pardon für indianischen Bürgerrechtler gefordert


Presseerklärung vom 17. Dezember 2014

Traditionelles "Christmas Pardon" steht vor der Tür

Präsident Obama: Bitte beenden Sie die Leidenszeit von Leonard Peltier!
Begnadigen Sie den schwerkranken indianischen Bürgerrechtler!



Mit dem dringenden Appell, den schwerkranken inhaftierten indianischen Bürgerrechtler Leonard Peltier bei seinem diesjährigen traditionellen "Christmas Pardon" zu berücksichtigen und ihn zu begnadigen, hat sich die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Mittwoch an US-Präsident Barack Obama gewandt. "Bitte machen Sie der langen Leidenszeit des schwerkranken 70-Jährigen ein Ende", schrieb die in Göttingen ansässige internationale Menschenrechtsorganisation an Obama. "Fast 40 Jahre Haft sind genug für diesen armen alten Mann, der nach menschlichem Ermessen die Tat, die ihm zur Last gelegt wird, nicht begangen hat! Bitte lassen Sie nicht zu, dass er in der Zelle stirbt. Schenken Sie ihm einen Lebensabend in Freiheit!"

"Wir haben Hoffnung, dass Präsident Obama unsere Bitte mit besonderer Sensibilität aufnehmen wird", sagte die GfbV-Referentin für indigene Völker, Yvonne Bangert, am Mittwoch. "Er hat wie keiner seiner Amtsvorgänger Interesse an den Lebensbedingungen der indianischen Bevölkerung in den USA bekundet. Im vergangenen Sommer hat er mit seiner Frau Michelle das Lakota-Reservat Standing Rock in Nord Dakota besucht, um sich selbst ein Bild vom Reservatselend zu machen." Seit seiner Amtsübernahme lädt Obama jedes Jahr Vertreter der Stammesregierungen zu einer Konferenz ins Weiße Haus ein. Deren Dachverband, der National Congress of American Indians (NCAI) hat sich mit einer Resolution offiziell für die Begnadigung von Peltier ausgesprochen.

Peltier soll verantwortlich sein für den Tod zweier FBI-Beamter, die im Lakota-Reservat Pine Ridge in Süd Dakota 1975 ums Leben kamen. Doch er ist unschuldig. Trotz erwiesener Formfehler und Behinderung der Verteidigung konnte weder eine Revision noch eine Neuaufnahme des Verfahrens erwirkt werden. Deshalb ist eine Begnadigung durch Präsident Obama seine einzige Chance auf Freiheit. Der 70-Jährige ist seit einem Schlaganfall 1986 auf einem Auge fast erblindet. Er leidet an Diabetes und ist herzkrank.

Viele prominente Stimmen haben sich über die Jahre für Leonard Peltier eingesetzt, darunter der inzwischen verstorbene Simon Wiesenthal, Leiter des Dokumentationszentrums des Bundes jüdischer Verfolgter des Naziregimes, die Friedensnobelpreisträger Rigoberta Menchu und Nelson Mandela, Künstler wie Robert Redford und Harry Belafonte und zahlreiche Abgeordnete des US-Kongresses, des kanadischen, belgischen, niederländischen und des Europaparlamentes sowie Mitglieder des Deutschen Bundestags. Neben der GfbV setzt sich auch Amnesty International für den Bürgerrechtler ein.

*

Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 17. Dezember 2014
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Dezember 2014


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang