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INTERNATIONAL/096: Peru trotzt UN-Richtlinien zu unkontaktierten Völkern (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 4. April 2012

Peru trotzt UN-Richtlinien zu unkontaktierten Völkern


© Survival

Obwohl bisherige Forschungen den Tod des halben Nahua-Volkes verursacht haben, erlaubt Peru weiterhin Öl- und Gasprojekte.
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Perus Regierung ignoriert neue Richtlinien der UN zum Schutz unkontaktierter Indianer im Amazonasgebiet. Der UN-Bericht unterstützt das Recht indigener Völker zur Isolation.

Die Richtlinien verdeutlichen, dass das Land unkontaktierter Völker unantastbar sein sollte und dass "keine Rechte erteilt werden sollten, die die Ressourcen-Ausbeutung [durch nicht-Indigene] gewähren".

Peru hat nun Erlaubnis erteilt, Camisea, das größte Gasprojekt des Landes, auf das Gebiet indigener Völker im Südosten Perus auszuweiten. Die Region ist Heimat zahlreicher unkontaktierter Indigener. Die Erweiterung des Projektes verstärkt die Kontroverse um Argentiniens Gasgiganten Pluspetrol und das berüchtigte Camisea-Projekt.

In Peru haben Öl- und Gasprojekte bereits in der Vergangenheit zu gewalttätigem und katastrophalem Kontakt mit isolierten Indigenen geführt. In den frühen 1980er Jahren öffneten Mitarbeiter von Shell neue Wege ins Land der unkontaktierten Nahua. Daraufhin starb die Hälfte des Volkes an Krankheiten.

© A. Goldstein/Survival

Im Südosten Perus führt Camiseas Pipeline mitten durch indigenes Land.
© A. Goldstein/Survival

Ein überlebender Nahua-Mann, der in der Nähe des Camisea-Projektes lebt, sagte: "Das Unternehmen sollte nicht hier sein. Wir hören ständig Hubschrauber. Unsere Tiere sind weggelaufen, es gibt keinen Fisch mehr. Deswegen will ich das Unternehmen nicht hier haben. Nein! Kein Unternehmen."

US-Unternehmen Hunt Oil und Spaniens Repsol sind Teil des Camisea-Konsortiums. Beiden wird vorgeworfen, dass sie die Rechte indigener Völker verletzen.

Perus Präsident Ollanta Humala hatte während seiner Wahlkampagne versprochen, indigene Rechte zu respektieren. Seit seinem Amtsantritt hat er aber nur wenig getan, um das Überleben indigener Völker zu sichern.

Survival Internationals Direktor Stephen Corry sagte heute: "Schließlich erkennt ein grundlegender Bericht der UN die Rechte unkontaktierter Völker an. Peru muss ihn lesen und den Wunsch indigener Völker respektieren in Ruhe gelassen zu werden, bevor gesamte Völker für immer verschwinden."


Survival International setzt sich weltweit für die Rechte indigener Völker ein und pflegt Kontakte zu Hunderten indigenen Gemeinden und Organisationen. Survival ist Träger des Alternativen Nobelpreises.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 4. April 2012
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. April 2012