Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → FAKTEN

INTERNATIONAL/110: Rio+20 - Schutz des bedrohtesten Volkes der Welt gefordert (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 19. Juni 2012

"Dalai Lama des Regenwaldes" fordert bei Rio+20 Schutz des bedrohtesten Volkes der Welt



Der "Dalai Lama des Regenwaldes" hat von Regierungen auf der Rio+20 Konferenz den Schutz des bedrohtesten Volkes der Welt gefordert: Die teilnehmenden Staaten müssten Brasilien drängen, illegale Abholzung auf dem Land der Awá-Indianer zu stoppen.

Vor der Start der UN-Konferenz erklärte der international bekannte Indianer-Anführer Davi Kopenawa Yanomami, dass der Schutz der Landrechte der Awá der einzige Weg sei, das Überleben des indigenen Volkes zu sichern.

Er beschrieb die Awá als seine "Brüder" und sagte: "Die Awá müssen mit ansehen wie ihr Wald abgeholzt wird - schneller als jeder andere im Amazonasgebiet. Wie viel länger will die Regierung noch warten, um die illegalen Siedler, Viehzüchter und Holzfäller auszuweisen und das Gebiet der Awá endlich effektiv zu schützen?"

Davi Kopenawa wurde als Anführer der langjährigen Kampagne zum Schutz seines Volkes international bekannt.

Der Yanomami-Sprecher nimmt an der Konferenz in Rio teil und forderte von allen Anwesenden, "die brasilianische Präsidentin zu fragen, wann sie plant etwas zu tun."

Am Dienstag veröffentlichten die Awá anlässlich der Konferenz ein eigenes Video, in dem sie die brasilianische Regierung auffordern, die illegale Abholzung ihrer Heimat zu stoppen.

"Wir sind auch Menschen, ihr könnt Euch nicht von uns abwenden ... Ihr könnt uns helfen diese Menschen fern zu halten, die Holzfäller. Ihr könnt sie ausweisen und sie dazu bringen, unser Land zu verlassen," erklärt Amiri, ein Angehöriger der Awá, in dem Video.

Als Reaktion auf Survival Internationals Kampagne zum Schutz der Awá hat die Staatsanwaltschaft im Bundesstaat Maranhão eine Untersuchung eingeleitet. Bisher gibt es jedoch wenige Hinweise darauf, dass illegale Holzfäller tatsächlich zur Verantwortung gezogen werden.

Marta Azevedo, die neue Leiterin der brasilianischen Indianerschutzbehörde (FUNAI), hat kürzlich bei einer Reise nach Maranhão die "extreme Anfälligkeit" des Landes anerkannt. Sie bezeichnete die Region als eine Top-Priorität.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: "Wenn wir eine Sache vom Erdgipfel 1992 gelernt haben, dann, dass gut gemeinte Versprechen ohne konkrete Handlungen nichts wert sind. Die brasilianischen Behörden müssen auf ihre Versprechen verpflichtet werden: Wenn das Land der Awá nicht geschützt wird, sind sie in nochmal 20 Jahren verschwunden."


Survival International setzt sich weltweit für die Rechte indigener Völker ein und pflegt Kontakte zu Hunderten indigenen Gemeinden und Organisationen. Survival ist Träger des Alternativen Nobelpreises.

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 19. Juni 2012
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalderstr. 4, 10405 Berlin
Telefon: 49 (0)30 72 29 31 08, Fax: 49 (0)30 72 29 73 22
E-Mail: info@survival-international.de
Internet: www.survival-international.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2012