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INTERNATIONAL/163: Weltweite Proteste gegen Angriff auf die Rechte indigener Völker in Brasilien (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 2. Oktober 2013

Weltweite Proteste gegen Angriff auf die Rechte indigener Völker in Brasilien


Foto: © Survival International

In Berlin forderten gestern Anhänger von Survival, FIAN und anderen Organisationen von Brasilien einen Stopp der bedrohlichen Gesetze und den Schutz indigenen Landes.
Foto: © Survival International

Anhänger der Menschenrechtsorganisation Survival International und anderer Organisationen protestierten am Dienstag lautstark vor der Botschaft Brasiliens in Berlin, um ihre Unterstützung für die Tausenden indigenen Demonstranten zu zeigen, die diese Woche in Brasilien gegen Angriffe auf ihre hart erkämpften Rechte protestieren.

Heute wird ein weiterer Protest vor der brasilianischen Botschaft in London folgen, den Nixiwaka Yawanawá, ein Amazonas-Indigener aus Brasilien, samt Kopfschmuck und Gesichtsbemalungen seines Volkes anführen wird. Zahlreiche Survival-Unterstützer werden erwartet, die ebenfalls Gesichtsbemalungen und Plakate tragen werden.

Nixiwaka erklärte: "Wir sind hier, um unsere indigenen Brüder und Schwestern in Brasilien zu unterstützen, die den schlimmsten Angriff auf ihre Rechte seit Jahrzehnten erleben. Wir, brasilianische Indigene, haben seit Menschengedenken auf unserem Land gelebt und wir können nicht ohne es leben. Diese Gesetze würden das Ende des Rechtes auf unser Land bedeuten und sie dürfen nicht verabschiedet werden!"

Brasilien präsentiert sich in wenigen Tagen als "Land voller Stimmen" als Ehrengast bei der Frankfurter Buchmesse.

Proteste finden in dieser Woche in ganz Brasilien und weltweit statt. Sie richten sich gegen die Aushebelung der in der Verfassung verankerten Rechte indigener Völker im Namen von Industrialisierung und "Entwicklung" durch die brasilianische Regierung.

Einige neue Gesetzesinitiativen werden derzeit debattiert. Ihre Verabschiedung würde die Kontrolle indigener Völker über ihr Land dramatisch schwächen und das Überleben vieler Völker in Brasilien bedrohen, darunter besonders verletzliche unkontaktierte Völker.

Einer der Vorschläge würde Brasiliens Kongress, der stark von der anti-indigenen Agrarlobby beeinflusst ist, Mitsprache bei der Demarkierung indigener Gebiete gewähren. Ein anderer Gesetzesentwurf würde indigenes Land für Militäreinrichtungen, Bergwerke, Staudämme und andere Industrieprojekte öffnen, und ein weiterer Entwurf könnte erstmals indigene Schutzgebiete für großflächigen Bergbau zugänglich machen.

Diese Änderungen wären für brasilianische Indigene wie die Guarani, die bereits heute unter Gewalt durch lokale Farmer leiden, da sie ihr angestammtes Land zurückverlangen, und die Awá, die zum bedrohtesten Volk der Welt geworden sind, weil ihr Wald massiv zerstört wird, verheerend.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: "Diese Schwemme an Gesetzesentwürfen könnte faktisch einen Todesstoß für Brasiliens erste Völker bedeuten - indigene Völker überleben nicht, wenn ihr Land gestohlen wird. Wie viele wissen von den Repressionen der Regierung, während Brasilien sich bei der Buchmesse in Frankfurt präsentiert und bald Fussballfans aus aller Welt begrüßen will?"


Survival International setzt sich weltweit für die Rechte indigener Völker ein und pflegt Kontakte zu Hunderten indigenen Gemeinden und Organisationen. Survival ist Träger des Alternativen Nobelpreises.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 2. Oktober 2013
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalderstr. 4, 10405 Berlin
Telefon: 49 (0)30 72 29 31 08, Fax: 49 (0)30 72 29 73 22
E-Mail: info@survival-international.de
Internet: www.survival-international.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Oktober 2013