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MELDUNG/1129: Europäisches IPPNW-Treffen in der Friedensstadt Genf (IPPNW)


IPPNW Pressemitteilung vom 16. April 2024
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des
Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)

Klarheit im Chaos finden: Eine Vision von Frieden und Sicherheit schaffen Europäisches IPPNW-Treffen in der Friedensstadt Genf


In Genf, der Stadt der Diplomatie, trafen sich am vergangenen Wochenende etwa 50 IPPNW-Mitglieder und Medizinstudierende zum Europäischen IPPNW-Treffen. In dem Gründungsort der IPPNW vor 45 Jahren sitzt das neue europäische IPPNW Liaison Office. Von hier soll die IPPNW-Arbeit in ganz Europa besser koordiniert und unsere Stimme innerhalb der IPPNW und gegenüber internationalen Gremien wie der WHO gestärkt werden. Das Genfer IPPNW-Büro soll dabei eine zentrale Rolle als Drehscheibe für Vernetzung, Koordination und Lobbyarbeit spielen.

Diese Arbeit trägt bereits Früchte. Im Mai wird die Weltgesundheitsversammlung über die Erneuerung eines Mandats für die Weltgesundheitsorganisation abstimmen, sich mit den gesundheitlichen Folgen von Atomwaffen und Atomkrieg zu befassen. Unter der Leitung von Irland und Neuseeland stimmte die UN-Generalversammlung Ende letzten Jahres mit überwältigender Mehrheit für die Einsetzung eines 21-köpfigen unabhängigen wissenschaftlichen Gremiums, das eine neue umfassende Studie über die Auswirkungen eines Atomkrieges durchführen soll. Der Abschlussbericht soll 2027 vorliegen.

Die Teilnehmer*innen des Europäischen IPPNW-Treffens verabschiedeten ein Statement, in dem sie ihre gemeinsame Mission betonten, Leben und Gesundheit zu schützen, einen Atomkrieg zu verhindern und gemeinsam für den Frieden zu arbeiten. "Wir treffen uns überschattet von zunehmenden geopolitischen Spannungen, den andauernden Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten, die unvorstellbares menschliches Leid mit sich bringen, und alarmierenden Anzeichen für ein neues Wettrüsten in Europa. Die Bereitschaft zu einer massiven Ausweitung der Militäretats - auch auf Kosten von Gesundheit, sozialer Infrastruktur und Klimazielen - und die verstärkte Rhetorik über europäische Atomwaffen bedrohen die fragile Architektur des Friedens. Als Ärzt*innen eint uns der tiefe ethische Imperativ, Leben zu schützen. Wir wissen: Im Falle eines Atomkriegs wird es keine Hilfe geben. Kein Gesundheitssystem kann das Ausmaß der Zerstörung bewältigen. Auf die irreversiblen Auswirkungen auf Gesundheit, Umwelt, Ernährungssicherheit und Klima ist keine Antwort möglich. Deshalb dürfen Atomwaffen niemals eingesetzt werden - und müssen abgeschafft werden", heißt es in einem Statement.

Gefordert wurde unter anderem ein Ende von Kriegen mit endlosem Töten, sofortige Maßnahmen zur Verringerung des Risikos eines Atomkrieges, einschließlich einer No-First-Use-Politik sowie eine stärkere Unterstützung für den Atomwaffenverbotsvertrag.

Die IPPNW hat immer über politische und ideologische Grenzen hinweg gearbeitet. Die Delegierten forderten die Regierungen, insbesondere in Europa, aber auch im Nahen Osten und anderswo, auf, die Politik der Konfrontation aufzugeben und die gefährliche Logik der Abschreckung zurückzuweisen. Kriegsvorbereitungen würden zu Krieg führen. Stattdessen müsse unsere Sicherheit auf Zusammenarbeit, Gerechtigkeit, Respekt und der Einhaltung der Menschenrechte und des Völkerrechts beruhen - und nicht auf einer atomaren Bedrohung.

Bei dem Treffen der Europäischen IPPNW vertreten waren die Sektionen der Schweiz, Österreichs, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Finnlands, Schwedens, Dänemarks, Polens und Zyperns. Als europäische Studierendenvertreter*innen wurden Anna Khouri (Deutschland) und Oliver Watzinger (Österreich) gewählt.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 16. April 2025
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des
Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)
Frankfurter Allee 3, 10247 Berlin
Telefon: 030 / 698 07 40, Fax: 030 / 693 81 66
E-Mail: kontakt@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 17. April 2025

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