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NEWSLETTER/102: BUKO News vom 02.10.2012


BUKO News vom 02.10.2012



INHALT

+++ NACHRICHTEN AUS DER BUKO +++
1) Von Erfurt nach München! Einladung zum ersten bundesweiten Vorbereitungstreffen, 2.-4.11. in München
2) Gegen das teure Leben! Veranstaltung mit Aktivist_innen aus Burkina Faso, 11.10, Hamburg

+++ MELDUNGEN +++ MELDUNGEN +++ MELDUNGEN +++
3) Neues zum offenen Brief gegen neue Klausel im Jahressteuergesetz
4) Krisenproteste I: Portugal, von Ismail Küpeli/Porto
5) Krisenproteste II: Spanien und Griechenland
6) Eric Hobsbawm ist gestorben

+++ TERMINE +++ TERMINE +++ TERMINE +++ 7) Refugee Protest March to Berlin, noch bis zum 5.10.
8) Catastroika - privatization goes public, Filmpremiere, bundesweit, bis 4.10.
9) Fachkonferenz Paradoxien der Nachhaltigkeit, 19.-20.10. in Berlin
10) Blockupy: Nehmen wir uns die Stadt, 20.-21.10. in Frankfurt/Main
11) Der Frust muss raus! Konsequent handeln gegen Nazis, Rassismus und staatliche Repression, Demo, 13.10. in Erfurt

+++ NEUERSCHEINUNGEN +++ NEUERSCHEINUNGEN +++
12) Gender, Green Economy und Finanzmärkte, Hintergrundpapier erschienen
13) Ruinöser Ressourcenreichtum. Lateinamerika Nachrichten mit Dossier zum Neuen Extraktivismus erschienen 14) Wer anderen einen Brunnen gräbt, Rassismuskritik//Empowerment//Globaler Kontext 15) Wem gehört die Stadt? Neue Broschüren zu Städtischen Sozialen Kämpfen 16) iz3w-Reader "Deutscher Kolonialismus" erschienen

+++ ZU GUTER LETZT +++
17) Zu guter Letzt: Freunde zahlen ihre Schulden

1) Von Erfurt nach München! Einladung zum ersten bundesweiten Vorbereitungstreffen, 2.-4.11. in München

Die Auswertung des diesjährigen Erfurter Kongresses "Under Pressure. Krisen. Kämpfe. Transformationen" ist im September mit einem tollen Abschlusswochenende in Hamburg beendet worden. Wir sind immer noch ganz traurig, dass die schöne Zeit im Osten vorbei ist und schon starten die Vorbereitungen für den nächsten BUKO in München. Ein erstes bundesweites Treffen findet am ersten Novemberwochenende statt, zu dem wir ganz herzlich einladen. Am genauen Ablauf des Treffens wird gerade noch gebastelt. Bitte schaut zeitnah auf unsere Homepage. Wer sich vorstellen kann, sich in die BUKO35-Vorbereitung mit einzubringen, der meldet sich bei mail at buko.info. Der Vorbereitungsprozess ist ein offener und wir freuen uns über vielfältige Beteiligung.

Erstes bundesweites Vorbereitungstreffen für den BUKO 35, 2.-4.11 in München, Weitere Infos folgen auf www.buko.info


2) Gegen das teure Leben! Veranstaltung mit Aktivist_innen aus Burkina Faso, 11.10, Hamburg

Als Mitveranstalterin laden wir ganz herzlich zu folgender Veranstaltung ein:

Im Februar 2008 gingen in Burkina Faso bei so genannten "Brotrevolten" Tausende auf die Straße. Sie protestierten gegen die steigenden Lebensmittelpreise, aber auch gegen mangelnde Ernährungssouveränität sowie die Bildungs- und Gesundheitspolitik der Regierung. Die Proteste gaben den sozialen Kämpfen im Land eine neue Dynamik: Gewerkschaften, Menschenrechts- und andere zivilgesellschaftliche Organisationen gründeten die "Koalition zum Kampf gegen das teure Leben, die Korruption, den Betrug, die Straflosigkeit und für die Freiheiten" (CCVC), die seither einige Erfolge verbuchen konnte. Auch in anderen westafrikanischen Ländern spielten Proteste gegen das teure Leben in den letzten Jahren eine zentrale Rolle und gingen weit über den Kampf gegen hohe Lebensmittelpreise hinaus.

Bei der Veranstaltung werden Aktivist_innen der burkinischen Organisation Démocratique de la Jeunesse (ODJ) von den sozialen Kämpfen in ihrem Land berichten: Was hat es mit den "Protesten gegen das teure Leben" auf sich? Wer sind die Akteure, was sind die Themen sozialer Bewegungen in Westafrika? Anschließend berichtet eine Vertreterin von Afrique-Europe-Interact (AEI) von den Erfahrungen ihres Netzwerks bei der Zusammenarbeit mit westafrikanischen Aktivist_innen. Gemeinsam wollen wir darüber diskutieren, wie eine transnationale Solidarität zwischen herrschaftskritischen Bewegungen in Westafrika und Europa aussehen kann.

Zu den Organisationen: Die ODJ vereint junge Aktivist_innen aus allen Gesellschaftsschichten Burkina Fasos. Sie setzt sich für soziale Rechte und politische Freiheiten ein und arbeitet vor allem an der politischen Sensibilisierung und Bildung junger Menschen. Die ODJ ist internationalistisch orientiert und daher an der Vernetzung mit anderen sozialen Kämpfen weltweit interessiert. AEI ist ein Netzwerk von Basisgruppen vor allem aus Mali, Deutschland, Togo, Österreich und Holland. Die Schwerpunkte der gemeinsamen Kämpfe sind Migration und selbstbestimmte Entwicklung. Große bisherige Projekt waren 2011 eine Karawane für Bewegungsfreiheit von Bamako nach Dakar und die Beteiligung an boats4people in Italien/Tunesien im vergangenen Juli.

Mitveranstalter: Commit Berlin e.V., Verein für politische Bildung, Analyse & Kritik e.V., Bundeskoordination Internationalismus (BUKO); In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg.

Hamburg, Gegen das teure Leben! Soziale Kämpfe in Westafrika und Möglichkeiten transnationaler Vernetzung, 11.10.2012, 19 Uhr, Gängeviertel, Valentinskamp


3) Neues zum offenen Brief gegen neue Klausel im Jahressteuergesetz

Ein kurzer Zwischenstand zu den Plänen der Bundesregierung, den Verfassungsschutz über die Gemeinnützigkeit von Vereinen bestimmen zu lassen. Am Mittwoch gab es eine erste Anhörung im Finanzausschuss des Bundestags. In der kommenden Sitzungswoche wird das Jahressteuergesetz in der Koalition & im Finanzausschuss weiter beraten. [...]

Am Mittwoch haben verschiedene Gruppen in Berlin mit einem symbolischen Schredder-Einsatz gegen die Änderung des Jahressteuergesetzes protestiert. [...]

Derzeit sind es bereits über 163 Organisationen, die gegen die geplante Steuerrechtsänderung mit einem offenen Brief Protest einlegen:
http://www.attac.de/aktuell/verfassungsschutz/offener-brief/?L=2

Der republikanische Anwältinnen und Anwälteeverein (RAV) hat eine Stellungnahme zum Entwurf des Jahressteuergesetzes verfasst:
http://www.rav.de/publikationen/mitteilungen/mitteilung/rav-stellungnahme-zum-entwurf-des-jahressteuergesetz-2013-264/

Neben dem massiven Protest von verschiedenen NGOs und zivilgesellschaftlichen Organisationen dürften auch rechtsstaatliche Bedenken bei Opposition und FDP eine Rolle spielen, dass der Gesetzesentwurf wohl nicht glatt durchrutschen wird. [...]

Die Kuh ist noch nicht vom Eis, also weiter aufmerksam bleiben und den Protest aufrechterhalten.


4) Krisenproteste I: Portugal, von Ismail Küpeli/Porto

Nach einigen ruhigen Monaten meldet sich der Widerstand gegen die neoliberale Krisenpolitik kraftvoll zurück. Am 15. September gingen in über 40 portugiesischen Städten mehr als 500.000 Menschen auf die Straße, um gegen die Spar- und Kürzungsprogramme zu demonstrieren. Aktueller Anlass sind Pläne der konservativen Regierung, die Steuern weiter zu erhöhen und Privatisierungen und Entlassungen stärker zu forcieren. Daneben sollen die sozialen Versicherungssysteme stärker von den Beiträgen der Arbeiter_innen finanziert werden, während Unternehmen entlastet werden. Viele Menschen sind enttäuscht davon, dass die Regierung zuvor versprochen hatte, der Bevölkerung keine weiteren Einschnitte zuzumuten, und jetzt die Verschlechterung der Lebensverhältnisse kein Ende zu finden scheint.

Die Armut und Arbeitslosigkeit wächst und die Wirtschaftsleistung schrumpft. Selbst aus einer neoliberalen Perspektive ist das Scheitern der bisherigen Krisenpolitik nicht zu übersehen. Die Regierung kann keine konkreten Auswege aus der Krise anbieten. In einer frappierenden Ähnlichkeit zu den Märzprotesten 2011 entwickelt sich aus dem Massenprotest eine politische Krise. Der kleinere Koalitionspartner, die rechtskonservative CDS-PP, kritisierte die zusätzlichen Austeritätsmaßnahmen, um sich für die nächsten Wahlen als die sozialere der beiden konservativen Parteien aufzustellen. Auch wenn diese verbale Distanzierung vorerst keine politischen Folgen beinhaltet und es zu erwarten ist, dass die CDS-PP bei den Abstimmungen im Parlament letztlich den Maßnahmen zustimmen wird, ist die Koalitionskrise nicht zu übersehen. Erst durch eine Intervention des Staatspräsidenten, der beide konservativen Parteien zur Räson rief, konnte die Koalition vorerst bestehen bleiben. Durch den Druck der Proteste hat die Regierung einige der letzten Austeritätsmaßnahmen indes zurückgenommen, so etwa die Umstellung der sozialen Versicherungssysteme.

Die Proteste gehen indes in den nächsten Wochen weiter. Die Gewerkschaften mobilisieren ebenfalls für Proteste: Am 29. September mobilisierte der kommunistische Gewerkschaftsverband CGTP zu einer zentralen Demonstration, an der hunderttausende Menschen teilgenommen haben. Die Demonstration fand zeitgleich mit Protesten in vielen europäischen Ländern statt, so etwa in Spanien und Deutschland. Die CGTP hat für den 5. bis 13. Oktober ein Sternmarsch quer durch Portugal angesetzt, der sich in der Hauptstadt treffen wird. Einen Generalstreik hat der Gewerkschaftsverband für die nächste Zeit angekündigt.

Ismail Küpeli, aktiv in der BUKO, lebt derzeit in Porto und Duisburg. Im März 2012 hat er im BUKO-Seminar "Neoliberale Krisenbewältigung und soziale Kämpfe an der europäischen Peripherie" einen Input zu Portugal gegeben.

Die Bochumer Stadt- & Studierendenzeitung bsz war in Portugal und hat eine Sonderzeitung zu den Protesten erstellt, die hier als pdf einsehbar ist:
http://bszonline.de/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=215&Itemid=106


5) Krisenproteste II: Spanien und Griechenland

In Spanien und Griechenland nehmen die Krisenproteste rasant Fahrt auf. Hunderttausende gehen dort auf die Straße, um gegen die Sparpläne zu demonstrieren.

Am 25. September gab es einen landesweiten Aktionstag der spanischen 15M-Bewegung, der von massiver staatlicher Repression betroffen war. Einen sehr guten Überblick über die Ereignisse des 25 S und die Protestbewegung liefert Labournet Deutschland mit einer kommentierten und ausführlichen Linkliste:
http://www.labournet.de/internationales/es/empoerung.html

Zum Generalstreik in Griechenland, am 26.9., hat Labournet ebenfalls eine umfangreiche Artikelsammlung zusammengestellt, die regelmäßig ergänzt wird:
http://www.labournet.de/internationales/gr/krisenstreiks.html

"Versuchslabor des Neoliberalismus" ist ein Artikel auf linx überschrieben, der die sozialen Auswirkungen der Krise in Griechenland in den Fokus nimmt:
http://linx.sozialismus-jetzt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=603:versuchslabor-des-neoliberalsimus

Einen lesenswerten Artikel hat Gérald Cordonnier verfasst [...]
http://www.freitag.de/autoren/gerald-cordonnier/griechenland-und-die-chance-des-aufruhrs

Der isw-Konjunkturbericht vom September 2012 "EU und Eurozone: Von 'milder Rezession' zum Absturz!?" liefert hilfreiches Faktenwissen. Darin findet sich ein Überblick über die Entwicklung der Reallöhne in der EU (Griechenland: Minus 20.3 Prozent, Portugal: Minus 10,2 Prozent).
Eine Tabelle veranschaulicht die deutschen Exporte im ersten Halbjahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr. Eine weitere Statistik zeigt die Arbeitslosenquoten in der EU. Bei der Jugendarbeitslosigkeit liegen Portugal, Spanien und Griechenland vorn - mit Prozentzahlen von 36,2 (Portugal) bis zu über 50 % in den anderen beiden Ländern. Der begleitende Text von Fred Schmid analysiert und bewertet die Zahlen:
http://www.isw-muenchen.de/download/konj201209.pdf


6) Eric Hobsbawm ist gestorben

Gerade eben erreichte uns die Nachricht, dass Eric Hobsbawm gestorben ist. Anstelle eines Nachrufs würdigen wir den marxistischen Historiker mit einem Verweis auf sein neuestes Werk, das Ende im August 2012 im Hanser Verlag erstmals auf Deutsch erschienen ist.

Aus der Verlagsankündigung:
"Wer glaubt, Karl Marx sei tot, der irrt. Die Krise des kapitalistischen Systems hat neues Interesse an seinen Ideen geweckt. Eric Hobsbawm, seit seiner Jugend überzeugter Marxist, zeigt, was wir noch heute von Marx lernen können. Ein Leben lang hat sich der Historiker aus Großbritannien mit den Widersprüchen beschäftigt, die seit der Finanzkrise selbst liberale Ökonomen am Weltbild eines schlichten Kapitalismus zweifeln lassen. Hobsbawms neues Buch zeigt, wie der Marxismus in den letzten 150 Jahren die angeblich alternativlosen Regeln der kapitalistischen Wirtschaft in Frage gestellt und widerlegt hat. In Hobsbawm hat Marx seinen souveränen Interpreten für das 21. Jahrhundert gefunden."

Eric Hobsbawm: Wie man die Welt verändert. Über Marx und den Marxismus (How to Change the World: Tales of Marx and Marxism, 2011) Übersetzt aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn und Thomas Atzert: Hanser Verlag:
http://www.hanser-literaturverlage.de/buecher/buch.html?isbn=978-3-446-24000-1

Eine kleine Leseprobe gibt es hier:
http://files.hanser.de/hanser/docs/20120730_21273164358-53_978-3-446-24000-1.pdf


7) Refugee Protest March to Berlin, noch bis zum 5.10.

Noch bis zum 5.10. sind die Protestierenden der "Refugee Tent Action" auf ihrem Weg von Würzburg nach Berlin unterwegs. Es gibt diverse Aktionen und Demonstrationen gegen Residenzpflicht, Rassismus und unmenschliche Asylpolitik. Schließt euch den Protesten an. Anbei die Ankündigung der Organisator_innen des Protestmarsches:

"Am 19. März 2012 begannen Flüchtlinge in Würzburg eine neue Ära des Protestes gegen die unmenschlichen Lebensbedingungen und das miserable Asylrecht in Deutschland. Es wird zwei Wege geben. Einen Fußmarsch und eine, von der Strecke her längere, Bustour nach Berlin. Das Ziel dieser Aktionsform ist es, dass sich Flüchtlinge, die in den auf dem Weg liegenden Lagern wohnen, der Karawane anschließen. Nach langen Diskussionen haben das Koordinationskomitee und unterstützende Gruppen die Route bestimmt und zur weiteren Ausarbeitung des Vorhabens fünf Arbeitsgruppen gegründet.

Wir laden alle Gruppen, die helfen und zum Gelingen des Projektes beitragen wollen, dazu ein, uns - etappenweise oder auf dem gesamten Weg - Unterstützung zu leisten. Momentan gibt es zwar einige Unterstützerkreise, jedoch benötigen wir jede und jeden, um das große Ziel, das wir uns gesteckt haben, zu erreichen. (...)

Aktuelle Infos zur Bustour und zum Marsch:
http://www.refugeetentaction.net/index.php?lang=de


8) Catastroika - privatization goes public, Filmpremiere, bundesweit, bis 4.10.

Ausverkauf der Demokratie - Eine griechische Tragödie. Ein Dokumentarfilm von Aris Chatzistefanou und Katerina Kitidi über die Folgen der Privatisierung. Filmpremierentour mit Aris Chatzistefanou.

Chatzistefanou und Kitidi veranschaulichen in ihrem Film die Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft, wenn Staatseigentum in großem Stil privatisiert wird - so wie es die Troika aus EZB, EU-Kommission und IWF von Griechenland fordert. Die Filmemacher_innen reisten um die Welt, um Informationen über die Privatisierung in Industrieländern zu sammeln. Sie entwerfen ein erschreckendes Bild, wie die Zukunft Griechenlands nach massiven Privatisierungsprogrammen aussehen könnte. Zu Wort kommen u. a. Slavoj Zizek, Naomi Klein, Luis Sepulveda, Ken Loach, Greg Palast, Dani Rodrik, Alex Callinicos, Ben Fine, Costas Douzinas, Dean Baker.

Der hauptsächlich mit Spenden finanzierte Film Catastroika ist Beispiel für einen alternativen Journalismus und Nachfolger des erfolgreichen Dokumentarfilms Debtocracy über die Hintergründe der griechische Schuldenkrise, der millionenfach über das Internet angesehen und weltweit von Fernsehsendern ausgestrahlt wurde. Immer wieder wird Debtocracy auf den besetzten Plätzen Europas von Athen bis Frankfurt gezeigt.

Für alle, die es nicht zu der Filmpremiere schaffen, gibt es den gesamten Film mit deutschen Untertiteln hier:
http://www.dailymotion.com/video/xrjch9_catastroika-deutsche-untertiteln_shortfilms

Bremen, 2.10., Cinema Ostertor, Ostertorsteinweg 105, 18.45 Uhr
Berlin, 4.10., Rosa Luxemburg Salon, Franz-Mehring-Platz 1, 19 Uhr
http://www.rosalux.de/news/38645/catastroika-privatization-goes-public.html


9) Fachkonferenz Paradoxien der Nachhaltigkeit, 19.-20.10. in Berlin

Vom 19. bis 20. Oktober lädt AfricAvenir zur internationalen Fachkonferenz "PARADOXIEN DER NACHHALTIGKEIT - Wie sozialgerecht sind 'grüne' Technologien wirklich?" mit namenhaften Intellektuellen, AktivistInnen und JournalistInnen wie Silas Siakor, Direktor des Institutes für nachhaltige Entwicklung Liberia, Many Camara, Vertreter von Faléa 21 in Frankreich (Mali/Frankreich), Alpha Kaloga, Referent für Klimaanpassung und Entwicklung von Germanwatch (Deutschland), Judi W. Wakhungu, Direktorin des African Center for Technology Studies (ACTS) in Nairobi (Kenya) und Tidiane Kassé, Journalist und Chefredakteur der französischen Ausgabe Pambazuka (Senegal). Angefragt wurde Sheila Oparaocha, Netzwerkkoordinatorin und Programmmanagerin von Energia (Niederlande).

Berlin, Fachkonferenz: "Paradoxien der Nachhaltigkeit - Wie sozialgerecht sind 'grüne' Technologien wirklich?", 19. und 20.10.2012, JugendKulturZentrum Pumpe, Infos & Programm:
http://www.africavenir.org/de/news-archiv/newsdetails/datum/2012/08/28/save-the-date-fachkonferenz-paradoxien-der-nachhaltigkeit-wie-sozialgerecht-sind-gruene-te.html


10) Blockupy: Nehmen wir uns die Stadt, 20.-21.10. in Frankfurt/Main

Blockupy geht in die nächste Runde. Unter dem Slogan "Nehmen wir uns die Stadt" werden am 20. und 21. Oktober in der Frankfurter Innenstadt die Zelte aufgeschlagen und gemeinsam über Entdemokratisierung, "Rettungspakte" & Spardiktate und über Wege aus der Krise diskutiert. Nachdem die Blockupy-Proteste im Mai massiv von Repressionen und einem Totalverbot betroffen waren, können nun die Veranstaltungen am Römerberg stattfinden. "Wir begrüßen es, dass sich die Stadtregierung nicht erneut dem Vorwurf aussetzen will, Kritik an der europaweiten Krisenpolitik aus Frankfurt halten zu wollen. Eine Stadt, deren Zentrum von Bankentürmen geprägt wird, darf die Kritik am Banken- und Wirtschaftsystem nicht an den Stadtrand abdrängen", sagte Blockupy-Sprecher Roland Süß nachdem die Stadt in den Verhandlungen um die Blockupy-Großzelte in der Innenstadt eingelenkt hat.

Frankfurt/M., 20.10. Ab 12 Uhr nehmen wir uns die Stadt! Diskussionen 21. 10. Ab 10 Uhr Blockupy 2013: Aktions- und Bewegungsratschlag 19.-23.11. Euro Finance Week Gegenprogramm

Weitere Infos zum Ablauf:
http://www.blockupy-frankfurt.org/de/oktober2012/flyer


11) Der Frust muss raus! Konsequent handeln gegen Nazis, Rassismus und staatliche Repression, Demo, 13.10. in Erfurt

Aus dem Aufruf zur Demo:
Spätestens mit dem breit diskutierten brutalen Angriff auf Besucher*innen einer Ausstellungseröffnung des Kunsthauses in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 2012 lässt sich nicht mehr leugnen, dass es in Erfurt ein Naziproblem gibt. Der Vorfall ist jedoch nur einer aus einer langen Liste von Übergriffen, bei denen Migrant*innen, Punks, Nichtdeutsche und andere, die nicht in das Bild eines sauberen, angepassten, weißen Deutschlands passen, nicht nur verbal provoziert, sondern auch körperlich attackiert und massiv verletzt wurden. (...)

Die Demo "Der Frust muss raus! Konsequent handeln gegen Nazis, Rassismus und staatliche Repression" soll durch die Erfurter Innenstadt vorbei an Plätzen ziehen, an denen es in der Vergangenheit zu Übergriffen kam.

Erfurt, 13.10.2012, 16 Uhr, Treffpunkt: Wenigemarkt
http://frust.blogsport.de/


12) Gender, Green Economy und Finanzmärkte, Hintergrundpapier erschienen

Warum nachhaltiges, geschlechter_gerechtes Wirtschaften eine andere Gestaltung der Finanzmärkte braucht beleuchtet das dritte Hintergrundpapier zu Green Economy gender_gerecht. Gülay Çaglar, Daniela Gottschlich, Friederike Habermann kritisieren darin, dass in den Konzepten zur Green Economy die Krisen des neo-liberalen Finanzmarktkapitalismus und ihre Auswirkungen auf die unmittelbaren Lebenszusammenhänge kaum in den Blick genommen werden. Diese Blindheit ist jedoch kein Zufall, sondern Teil eines problematischen Verständnisses von Ökonomie, die alle nicht-marktvermittelten Tätigkeiten systematisch ausgeblendet.

Ansätze, die zu einer geschlechter_gerechten nachhaltigen Wirtschaftsweise beitragen wollen, müssen daher nicht nur das Ganze der Arbeit und die Zusammenhänge zwischen Markt- und Sorgeökonomie neu denken und gestalten, sondern auch Finanzmärkte in den Dienst von sozial-ökologischer Transformation stellen. Ziel des Hintergrundpapieres ist es, ein Beitrag zur kritischen Rolle von Finanzmärkten in einer Green Economy auseinandersetzen und alternative Perspektiven für den sozial-ökologischen und geschlechter_gerechten Umbau des Finanzmarktkapitalismus entwickeln.

Der Text ist hier als PDF verfügbar:
http://www.genanet.de/fileadmin/downloads/Green_Economy/Hintergrundpapier_Finanzmaerkte.pdf

Weitere Infos zum Projekt genanet:
http://www.genanet.de/home.html


13) Ruinöser Ressourcenreichtum. Lateinamerika Nachrichten mit Dossier zum Neuen Extraktivismus erschienen

Aus der Einleitung zum Dossier:
Die Ausbeutung von Rohstoffen ist für Lateinamerika nichts Neues. Seit der Kolonisation wurde der Kontinent geplündert, die Gewinne flossen in den globalen Norden. Für die lokale Bevölkerung blieben hingegen Armut, Krankheiten und Umweltschäden. Die Geschichte der hemmungslosen Ausbeutung hat der uruguayische Schriftsteller Eduardo Galeano in seinem 1971 erschienenen Standardwerk Die offenen Adern Lateinamerikas eindrücklich geschildert.

Seit ein paar Jahren nun wird nun unter dem Stichwort "Neuer Extraktivismus" wieder zunehmend über die negativen Folgen der Rohstoffförderung debattiert. Extraktivismus bedeutet in diesem Zusammenhang eine auf höchstmögliche Ausbeutung von Rohstoffen und Agrarland für den Export ausgerichtete Entwicklungsstrategie. Die Koordinaten haben sich allerdings verschoben. Denn heute erhöhen in vielen Ländern Lateinamerikas (Mitte)-Linksregierungen die staatliche Kontrolle über die Rohstoffe. Dabei ist die globale Bedeutung Lateinamerikas in diesem Bereich deutlich gestiegen. Lag dessen Anteil am weltweiten Bergbau 1990 zum Beispiel noch bei zwölf Prozent, so betrug er 2009 bereits 35 Prozent. Eine offen neoliberale Bergbaupolitik verfolgen nur noch wenige Länder in Lateinamerika, darunter Chile und Kolumbien. (...)"

Lateinamerika Nachrichten, Ausgabe 459/460, Sept. /Okt. 2012, Einzelheft, 5.50 Euro, Weitere Infos sowie Bestellmöglichkeit:
http://www.lateinamerika-nachrichten.de/index.php?/aktuell/index.html


14) Wer anderen einen Brunnen gräbt,
Rassismuskritik//Empowerment//Globaler Kontext, Broschüre erschienen

Jährlich nehmen Tausende junge Menschen aus Deutschland an einem internationalen Freiwilligendienst teil. Zahlreiche engagieren sich auch in Vereinen und Projekten für eine Zusammenarbeit zwischen Globalem Süden und Norden. Viele sind aber verunsichert über ihre eigene Position in dem von Machtverhältnissen durchzogenen Feld der Nord-Süd-Beziehungen.

Die Broschüre "Wer andern einen Brunnen gräbt ..." ist von jungen Leute für junge Leute gemacht, die von Themen wie Empowerment, Rassismus, Entwicklungszusammenarbeit und Internationale Freiwilligendienste bewegt werden und ein Interesse haben, sich damit kritisch auseinanderzusetzen.
Ein zehnköpfiges Redaktionsteam - People of Color und Weiße - hat sich dem Thema Rassismuskritik im Globalen Kontext angenommen und versucht, eine Orientierungshilfe anzubieten. Wie werden Vorstellungen von Weißer Überlegenheit hergestellt? Wie können People of Color und Weiße Menschen Rassismus entgegentreten? Was sollte bei Freiwilligendiensten aus rassismuskritischer Perspektive bedacht und verändert werden? Zu diesen und vielen weiteren Fragen finden sich Beiträge aus dem Team selbst und von Gastautor/innen aus verschiedenen Arbeitsfeldern.

Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag (Hrsg.): Wer andern einen Brunnen gräbt ... Rassismuskritik//Empowerment//Globaler Kontext, Berlin 2012, 88 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Preis:* 8 EUR zzgl. Versandkosten; Bezug: http://ber-ev.de/bestellungen

Blog mit Texten und Diskussionen:
http://weranderneinenbrunnengraebt.wordpress.com


15) Wem gehört die Stadt? Neue Broschüren zu Städtischen Sozialen Kämpfen

"Die Frage, ob eine Stadt im Allgemeinen und Frankfurt im Besonderen überhaupt gehört, muss eindeutig mit 'ja' beantwortet werden. Unter kapitalistischen Bedingungen und insbesondere im Zuge der globalen Enteignungsökonomie (Zeller 2004) und der Neoliberalisierung des Städtischen (Heeg, Rosol 2007; Mullis 2011) befinden sich städtische Räume - von der Wohnung bis zum öffentlichen Raum - im Privateigentum und sind zunehmend der Profitorientierung unterworfen. Einher gehen damit massive Ausschlüsse von den städtischen Qualitäten all derer, die gemäß dieser Logik nicht als nützlich, kreativ, angepasst - sprich: verwertbar - gelten", so beginnt die Einleitung zum Reader "Wem gehört Frankfurt", der nun vom AK Kritische Geografie herausgegeben wurde.

Im März 2012 fand in Frankfurt ein aktionistischer Kongress statt, zu dem das Netzwerk "Wem gehört die Stadt" eingeladen hatte. Der AK Kritische Geographie Frankfurt hat einen Reader erstellt, den wir euch hiermit ans Herz legen wollen. AK Kritische Geographie Frankfurt: Wem gehört Frankfurt? Forum Humangeographie 9, ISBN: 978-3-935918-18-3, Link zur Broschüre (pdf):
http://www.geo.uni-frankfurt.de/ifh/Forschung/druck/Forum/FH-9.pdf

Ebenfalls dem Thema Verstädterung und soziale Kämpfe in der Stadt widmet sich die aktuelle Ausgabe der iz3w, die ihren Fokus auf Städte im globalen Süden legt und einer erfreulich selbstverständlichen Genderperspektive an das Thema herangeht. Hier nur eine Auswahl einiger Artikel aus dem Dossier:

+Occupy all Streets. Stadtperipherien und das "Recht auf Stadt" von Carolin Genz; + Gefühlvolle feminine Territorien? An den Rändern der Städte wartet die Revolution von Simon Brüggemann; + Kriminalisierte Mobilität. Straßenhandel als postkoloniales Recht auf Stadt? von Noa Ha; + Die Lichter von Korogocho. Vertreibung und Aufbegehren in den Nairobi Slums von Martina Backes; + Wessen Alexandra? Kampf um Einfluss im ältesten Township von Südafrika von Barbara Heer; + Ungefragt überplant. In Brasilien führen die Vorbereitungen zur Männer-Fußball-WM zu Vertreibungen von Uta Grunert +
https://www.iz3w.org/zeitschrift/ausgaben/332_Stadt

Bereits im August ist die Peripherie 126/127 zu Umkämpfte Räume erschienen:
http://www.dampfboot-verlag.de/buecher/831-4.html


16) iz3w-Reader "Deutscher Kolonialismus" erschienen

"Der deutsche Kolonialismus ist doch nur eine unbedeutende Randnotiz der Geschichte, jedenfalls im Vergleich zu den anderen europäischen Kolonialmächten.' Diese Haltung ist in Medien und Wissenschaften weit verbreitet - und dennoch grundfalsch. Denn der deutsche Kolonialismus hat nicht nur in den ehemaligen Kolonien verheerende Auswirkungen bis hin zum Genozid gehabt und unübersehbare Spuren hinterlassen. Auch in Deutschland wirken koloniale und kolonialrassistische Bilder, Begriffe und Assoziationen in der Alltagskultur bis heute fort.

Der nun erschienene Kolonialismus-Reader versammelt zahlreiche Beiträge aus der Zeitschrift iz3w, die in den letzten Jahren zum Thema deutscher (Post-)Kolonialismus erschienen sind. Mit Aufsätzen vertreten sind namhafte WissenschaftlerInnen aus ganz verschiedenen Disziplinen. Dabei werden auch kontroverse Debatten abgebildet, etwa über die Rolle des Kolonialismus als Vorläufer des Nationalsozialismus.

Gegliedert in die vier Kapitel "Deutsche Kolonien", "Debatten über den Deutschen Kolonialismus", "Vergangenheitspolitik und Revisionismus" sowie "(Post-) Koloniale Vorstellungswelten" beleuchtet der Reader historische Prozesse und bis heute fortwirkende Denkstrukturen. Der gut 200 Seiten dicke Pdf-Reader umfasst alle Texte zum Thema Deutscher Kolonialismus, die in der Zeitschrift iz3w zwischen 1989 und 2012 erschienen sind. Diese Sonderpublikation kann für 8 Euro (Download oder CD) bezogen werden: https://www.iz3w.org/news/kolonialismus


17) Zu guter Letzt: Freunde zahlen ihre Schulden

Der österreichische Standard widmet sich einem Thema, das hierzulande gerne mal unter den Tisch gefallen lassen wird: Den nie geleisteten Reparationszahlungen der Deutschen aufgrund der NS-Kriegsverbrechen an die Griechen [...]:
http://derstandard.at/1347492555475/Reparationszahlungen-an-Griechenland-Freunde-zahlen-ihre-Schulden-Hagen-Fleischer-Historiker

*

Quelle:
BUKO News vom 02.10.2012
BUKO Büro (Bundeskoordination Internationalismus)
Sternstr. 2, 20257 Hamburg
E-Mail: mail@buko.info
Internet: www.buko.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Oktober 2012