Newsletter Bremer Friedensforum 12 vom 18. Oktober 2015
Bremen. "Russlands neue Weltpolitik" lautet der Vortrag von Jörg Kronauer (Köln) am Donnerstag, 22. Oktober, um 20 Uhr in der Villa Ichon, Goetheplatz 4. In der Einladung heißt es: "Russland boxt sich zurück in die Weltpolitik. Nach dem Zusammenbruch der 1990er Jahre hat sich das Land seit der Jahrtausendwende konsolidiert; und nach den vergeblichen Bemühungen der frühen 2000er Jahre, zu einem kooperativen Ausgleich mit dem Westen zu gelangen, setzt Moskau nun wieder auf eine eigenständige Machtpolitik. Das Ziel: eine multipolare Weltordnung, in der der Westen nicht mehr die alleinige Hegemonie innehat. Das stößt im Westen natürlich nicht auf Sympathie. Ausgetragen wird der Machtkampf zwischen EU, NATO und Russland - fast nach dem Muster klassischer Stellvertreterkriege - in der Ukraine, aber nicht nur dort: Die Rivalität hat mittlerweile fast alle Kontinente erfasst. Auch in der Bundesrepublik selbst schlägt sie sich inzwischen nieder - in der Agitation gegen das neue Feindbild schlechthin, den "Putin-Versteher".
Jörg Kronauer ist Sozialwissenschaftler, Journalist und als Mitglied der Redaktion der "Informationen zur deutschen Außenpolitik" (www.german-foreign-policy.com) tätig. Er schreibt u.a. für die Berliner überregionale Tageszeitung "junge welt". Veranstalter: Marxistische Abendschule Bremen in Kooperation mit dem Bremer Friedensforum
Link:
http://www.bremerfriedensforum.de/560/event/russlands-neue-weltpolitik/
Bremen. Immer deutlicher wird, dass Kriege die Hauptursache für die derzeitigen Flüchtlingsbewegungen sind. Die meisten Flüchtlinge kommen aus Syrien. An zweiter Stelle steht Afghanistan. "Kriege als Fluchtursache" lautet das Thema einer Veranstaltung, die das Bremer Friedensforum am Dienstag, 27. Oktober, um 19.30 Uhr in der Villa Ichon, Goetheplatz 4, durchführt. Referent Markus Saxinger von der "Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen" wird aufzeigen, wie es zu den Kriegen gekommen ist und welche Mächte durch Rüstungsexport und militärische Beteiligung wesentlich dazu beigetragen haben.
Links:
http://www.villa-ichon.de/kriege-als-fluchtursache/
http://www.bremerfriedensforum.de/561/event/kriege-als-fluchtursache/
Zum Flyer:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/KRIEGE_ALS_FLUCHTURSACHE_15-10.pdf
Bremen. Tair Kaminer und Yaron Kaplan verweigern den Kriegsdienst in Israel. Die 18-jährige Tair Kaminer wendet sich mit ihrer Entscheidung gegen die Besatzungspolitik der israelischen Regierung in der Westbank und Ost-Jerusalem: "Das israelische Militär übt die Kontrolle über mehr als 3,5 Millionen PalästinenserInnen aus. Ungleichheit zwischen Menschen und Menschenrechtsverletzungen sind die Folge. Aber ich möchte auch auf den Schaden hinweisen, den die israelische Gesellschaft davonträgt. Sie ist weit davon entfernt, eine Demokratie zu sein, so lange die Besatzung weiter existiert." Der 21-jährige Yaron Kaplan entschied nach zwei Jahren Militärdienst, jede weitere Dienstableistung zu verweigern: "Wir müssen den PalästinenserInnen die Hand entgegenstrecken, um den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. Ich liebe mein Land. Mein Handeln entspringt der großen Sorge um seine Zukunft. Es ist mein innigster Wunsch, dass das jüdische Volk in Frieden, Wohlstand und Sicherheit im eigenen Land leben kann. Aber es ist auch klar, dass dies nur geschehen kann, wenn wir den PalästinenserInnen ebenfalls zugestehen, dass sie hier in Frieden, Wohlstand und Sicherheit leben. Denn es ist auch ihr Heimatland."
Tair Kaminer und Yaron Kaplan berichten am Dienstag, 17. November, um 19 Uhr im Bremer Überseemuseum über ihre jeweiligen Motive zur Kriegsdienstverweigerung, und beleuchten auch die Hintergründe und aktuellen Entwicklungen des Konflikts in Israel/Palästina, insbesondere in Bezug auf deren Bedeutung für Jugendliche. Veranstalter: AK Nahost, Bremer Friedensforum, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz), Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V., Nahost-Forum Bremen
Mehr:
http://www.bremerfriedensforum.de/562/event/aktiv-gegen-krieg-und-militarisierung/
Stuttgart. Begünstigt wird der Einsatz von Kindersoldaten durch den massenhaften Export von Kleinwaffen, an dem auch Deutschland beteiligt ist - Deutschland ist weltweit einer der führenden Exporteure von Kleinwaffen und Munition. Die "Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel" hat deshalb eine Unterschriftenaktion gestartet, mit der die Bundesregierung aufgefordert wird, diese Exporte zu stoppen.
Link zur Unterschriftenaktion:
http://www.aufschrei-waffenhandel.de/Aktuelle-Aktionen.389.0.html#c6915
Berlin. Eine neue Petition fordert den Bundestag dazu auf, den Abzug aller in Deutschland stationierten Atombomben zu beschließen. Das hat nach den erfolgreichen Gedenkfeiern für Hiroshima und Nagasaki vielleicht mehr Erfolg als im Frühjahr.
Link zur Petition:
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2015/_09/_23/Petition_61181.nc.html
Berlin. Tony de Brum, Außenminister der Marshall-Inseln, ist sowohl mit dem Alternativen Nobelpreis wie auch mit dem "Nuclear Free Future Award" ausgezeichnet worden. Wegen eines Verstoßes gegen den Atomwaffensperrvertrag hatten die Marshall-Inseln beim Internationalen Gerichtshof gegen die atomwaffenbesitzenden Staaten Klage eingereicht.
Weitere Informationen:
http://http://rightlivelihood.org/
http://www.nuclear-free-future.com/preistraeger/preistraegerinnen/tony-de-brum/
Kassel/Berlin. "In den Städten, die wir auf unserer Delegationsreise vom 4.
bis 7. Oktober besucht haben (Mardin, Nusaybin, Cizre, Silvan und
Diyarbakir) hatten wir erschütternde Eindrücke. Wir sahen Städte in denen
die Wasserversorgung, die Elektrizität und damit auch die Telefon- und
Internetverbindungen zerstört und Häuser zerbombt waren. Vor allem
Verletzte starben, weil verhindert wurde, dass sie in Krankenhäuser
gebracht werden konnten. Durch die Verhängung des Ausnahmezustandes wurden
die Menschen daran gehindert, sich nicht mit Nötigsten zu versorgen. Der
Ausnahmezustand und die Angriffe konzentrieren sich immer auf eine Stadt.
Der Eindruck drängt sich auf, Polizei und Militär verfolgen systematisch
das Ziel, die Zivilbevölkerung einzuschüchtern, zu ängstigen und zu
terrorisieren. Die Verhängung des Ausnahmezustandes und militärische
Aktionen bedürfen nach der türkischen Verfassung der parlamentarischen
Zustimmung - müssen also demokratisch legitimiert werden. Verletzte müssen
selbst nach dem Kriegsrecht ärztlich versorgt werden. In den offiziellen
Verlautbarungen werden die Ereignisse verleugnet, verharmlost oder als
Kampf gegen Terroristen dargestellt. In Wirklichkeit ist die
Zivilbevölkerung betroffen. Schon seit den 1990er Jahren ist diese Region
von schweren Auseinandersetzungen gekennzeichnet. Bürgerkriegsähnliche
Zustände und Menschenrechtsverletzungen waren an der Tagesordnung. Der
Kampf der Kurdinnen und Kurden um ihre Identität, um Frieden, Demokra
tie und soziale Gerechtigkeit sowie für ein Zusammenleben verschiedener
ethnischer oder religiöser Gruppen bedarf der nachdrücklichen
Unterstützung. Wir machen diese Zustände öffentlich. Wir werden - wie auch
schon in der Vergangenheit - die HDP im Wahlkampf unterstützen und uns für
eine Entkriminalisierung der PKK einsetzen."
Für den Bundesausschuss Friedensratschlag Prof. Dr. Ursula Schumm-Garling
Bremen. In Bremen haben am 3. Oktober unter dem Motto "Refugees Welcome - Gegen Rassismus und Abschottungspolitik!" rund 2.500 Menschen demonstriert. Zu der Demonstration rief ein Aktionsbündnis aus politischen Initiativen, FlüchtlingsaktivistInnen und Geflüchteten auf. Die breite Teilnahme zeigt, dass viele Bremerinnen und Bremer zur Solidarität mit Geflüchteten entschlossen sind - aber auch, dass die Geflüchteten selbst hier auf die Straße gehen und für ihre Rechte kämpfen: "Die Menschen fliehen, weil sie fliehen müssen. Aber sie nehmen damit auch ihr unveräußerliches Recht in Anspruch, sich auf die Suche nach einem Leben in Freiheit und Sicherheit zu machen", äußerte sich Torsten Schlusche vom Aktionsbündnis. Übersetzungen in Englisch, Französisch, Arabisch und Farsi sorgten dafür, dass möglichst viele TeilnehmerInnen der Demonstration möglichst viel verstehen konnten.
Mehr:
http://www.bremerfriedensforum.de/559/event/groe-demonstration-refugees-welcome-gegen-rassismus-und-abschottungspolitik-in-bremen/
Zu den Redebeiträgen von attac und Bremer Friedensforum, vorgetragen von
Barbara Heller:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/Fluechtlingsdemo_15-10-2015.pdf
Frankfurt/M. Allianz, Deutsche Bank, Commerzbank - diese drei deutschen
Banken verdienen ihr Geld auch mit der Finanzierung von Firmen, die an der
Produktion von Atomwaffen beteiligt sind. Zum Weltspartag am 30. Oktober
sind daher an zahlreichen Orten Protestaktionen vor den Filialen dieser
Banken geplant.
http://www.atomwaffenfrei.de/aktiv-werden/bombengeschaeft.html
Kassel/Bremen. "Wege aus der Kriegslogik, Flüchtlingen helfen - Fluchtursachen beseitigen: Militärinterventionen und Waffenexporte stoppen, Konflikte friedlich lösen: auch mit Russland. Für eine neue Friedenspolitik!" Selten war der bundesweite Friedensratschlag so wichtig wie heute. Denn ein neuer Kalter Krieg wird regelrecht herbeigeredet. Die westlich-russischen Beziehungen sind in einer tiefen Krise. Die großen Atommächte modernisieren ihre Atomwaffen. Stellvertreterkriege, wirtschaftliche Ausbeutung, Freihandel und globale Erderwärmung verursachen große Fluchtbewegungen. Die Menschen fliehen vor Krieg und Verfolgung, aus Not und Perspektivlosigkeit. Da ist eine fundierte Analyse der politischen Situation geboten. Dieser Aufgabe stellt sich der 22. Friedensratschlag. Das ist eine immer komplizierter werdende Aufgabe. Denn zunehmend verschwinden wahre Kriegsursachen und Kriegsziele hinter dem Nebel der Propagandamaschinen. Umso mehr gilt es, einer Entwicklung Einhalt zu gebieten, welche die Welt erneut unter das Damoklesschwert absichtlicher oder versehentlicher Zerstörung bringt. Friedensforschung, Friedensbewegung und Politik sind gefordert, Wege aus der Kriegslogik und Schritte für eine neue Friedenspolitik zu erarbeiten. Denn Krieg ist der Weg in die Katastrophe.
Flyer zur Anmeldung und Programm:
http://www.friedensratschlag.de/userfiles/downloads/2015-12_Friedensratschlag_Flyer.pdf
Bremen. Mehr als der Newsletter bringt die Internetseite des Bremer Friedensforums: www.bremerfriedensforum.de. Wir empfehlen auch die täglich mehrfach aktualisierte Facebook-Seite des Bremer Friedensforums. Sie kann auch gelesen werden, ohne Mitglied in dem sozialen Netzwerk zu sein (einfach das "f" von www.bremerfriedensforum.de anklicken!). Wer bei Facebook ist, bitte dort ruhig öfter mal den Daumen hoch (Gefällt mir). Auch für Kommentare sind die Redakteure und LeserInnen der Facebook-Seite dankbar.
http://www.facebook.com/bremerfriedensforum
• Treffen Bremer Friedensforum: jeden ersten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr in der Villa Ichon, Goetheplatz 4
• Jeden Donnerstag, 17 bis 18 Uhr, Mahnwache Bremer Friedensforum, Marktplatz
• Jeden dritten Freitag im Monat, 12 bis 13 Uhr, Mahnwache gegen die Rüstungshochburg Bremen an der Domsheide (vor "Kapitel 8")
• Jeden Freitag, 17 Uhr, Kundgebung der "Nordbremer Bürger gegen Krieg", Bremen-Vegesack, Gerhard-Rohlfs-Straße/Breite Straße
• Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr, Bremen, Villa Ichon, Goetheplatz 4,
Jörg Kronauer (Köln): "Russlands neue Weltpolitik"
http://www.bremerfriedensforum.de/560/event/russlands-neue-weltpolitik/
• Dienstag, 27. Oktober, 19.30 Uhr, Bremen, Villa Ichon, Goetheplatz
4, Markus Saxinger: "Kriege als Fluchtursache"
http://www.bremerfriedensforum.de/561/event/kriege-als-fluchtursache/
• Dienstag, 27. Oktober, 20 Uhr, Oldenburg, Cine K, Bahnhofstraße 11,
"DRONE" (Dokumentarfilm, Norwegen 2014), Filmvorführung und Diskussion zum
Drohnenkrieg,
Einführung und Diskussion: Norbert Schepers (Rosa-Luxemburg-Stiftung
Bremen). In Militärbasen in den USA sitzen junge Soldaten am Joystick und
töten auf Knopfdruck wie in einem Videospiel Menschen. Auf der anderen
Seite der Welt sterben Kinder und Alte, Männer und Frauen. DRONE ist ein
mehrfach auf Festivals mit Preisen ausgezeichneter Dokumentarfilm über
Drohnenkriege, die bereits heute das Gesicht des Krieges verändern und ein
neues Wettrüsten ausgelöst haben...
http://www.rosa-luxemburg.com/veranstaltung/2015/drone-dokumentarfilm/
• Dienstag, 3. November, 19.30 Uhr, Bremerhaven, Aula der Goetheschule, Deichstr. 39, "Schwarzbuch Waffenhandel - Wie Deutschland am Krieg verdient." Referent: Jürgen Grässlin stellt sein Buch vor, Moderation: Eberhard Pfleiderer, Eintritt frei
• Dienstag, 10. November, 18 bis 22 Uhr, im Bremer Rathaus, 18. "Nacht der Jugend" anlässlich des 77. Jahrestages der Reichspogromnacht
• 14./15. November, Tübingen, IMI-Kongress 2015: "Militärische
Landschaften: Diskurse - Räume - Strategien",
http://www.imi-online.de/2015/09/22/militaerische-landschaften-diskurse-raeume-strategien/
• Dienstag, 17. November, 19 Uhr, Bremen, Überseemuseum, Bahnhofsplatz
13, "Aktiv gegen Krieg und Militarisierung", mit den israelischen
KriegsdienstverweigerInnen Tair Kaminer und Yaron Kaplan, Veranstalter: AK
Nahost, Bremer Friedensforum, Bremer Informationszentrum für Menschenrechte
und Entwicklung (biz), Deutsch-Palästinensische Gesellschaft Bremen e.V.,
Nahost-Forum Bremen
http://www.bremerfriedensforum.de/562/event/aktiv-gegen-krieg-und-militarisierung/
• Freitag, 27. November, ab 18 Uhr, Bremen, Gemeindezentrum Zion, Kornstraße 31, 50. Internationaler Bremer Solidaritätsbasar, es spricht Karin Leukefeld.
• Samstag/Sonntag, 5./6. Dezember, Universität Kassel, Wilhelmshöher
Allee 73, 22. bundesweiter und internationaler Friedensratschlag 2015 "Wege
aus der Kriegslogik, Flüchtlingen helfen - Fluchtursachen beseitigen:
Militärinterventionen und Waffenexporte stoppen, Konflikte friedlich lösen:
auch mit Russland. Für eine neue Friedenspolitik!"
http://www.friedensratschlag.de/userfiles/downloads/2015-12_Friedensratschlag_Flyer.pdf
Weitere Termine aus der Friedensbewegung:
http://www.friedenskooperative.de/termine.htm
Bleiben Sie bitte dem Bremer Friedensforum gewogen und sparen Sie nicht mit
Vorschlägen, Ergänzungen, Texten und anderen Reaktionen an:
info@bremerfriedensforum.de. Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch gern
darauf hinweisen, dass das Bremer Friedensforum auf ehrenamtlicher Basis
arbeitet.
Und: Friedensarbeit kostet auch Geld! Im Unterschied zu Rüstungsproduzenten
erhalten wir keine staatliche Unterstützung aus Steuergeldern, sondern
finanzieren unsere Arbeit ausschließlich aus Spenden.
*
Quelle:
Newsletter Bremer Friedensforum 12 vom 18. Oktober 2015
Bremer Friedensforum
Villa Ichon, Goetheplatz 4 - 28203 Bremen
Telefon: 0049 - (0) 421-3 96 18 92
E-Mail: info@bremerfriedensforum.de
Internet: www.bremerfriedensforum.de
www.facebook.com/pages/Bremer-Friedensforum/265831246795398
veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2015
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang