Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → FAKTEN

PREIS/040: IPS-Preis für renommierten Anti-Atomwaffen-Streiter Jayantha Dhanapala (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 20. November 2014

Abrüstung: IPS-Preis für renommierten Anti-Atomwaffen-Streiter Jayantha Dhanapala

von Roger Hamilton-Martin


Bild: © Roger Hamilton Martin/IPS

Von links nach rechts: Exekutivdirektor für Friedensfragen bei SGI, IPS-Generalsekretär Ramesh Jaura und IPS-Preisträger Jayantha Dhanapala
Bild: © Roger Hamilton Martin/IPS

New York, 20. November (IPS) - Der renommierte Streiter für nukleare Abrüstung, Jayantha Dhanapala, ist für sein langjähriges Engagement für eine atomwaffenfreie Welt mit dem Internationalen Preis für nukleare Abrüstung der Nachrichtenagentur IPS Inter Press Service ausgezeichnet worden.

Wie Dhanapala, von 1998 bis 2003 UN-Untergeneralsekretär für Abrüstungsfragen und Vorsitzender der 'Pugwash Conferences on Science and World Affairs' bei der Entgegennahme der Auszeichnung am 17. November im UN-Hauptgebäude in New York betonte, "kann und muss es noch vor Ablauf meiner Lebenszeit eine atomwaffenfreie Welt geben". Die Pugwash-Konferenzen sind eine Organisation, die anerkannten Forschern eine Plattform bietet, um vor Kernwaffen zu warnen.

Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass schon ein 'begrenzter' Atomkrieg irreversible Schäden anrichten und die Menschheit vernichten könne, warnte Dhanapala, ein Srilanker. Eine Zündung der 'Bombe' würde zudem die Natur als Lebensgrundlage des Menschen in einem bislang ungekannten Ausmaß schädigen.


Schutzverantwortung

"Uns, den Menschen, kommt die Verantwortung zu, die Welt mit Hilfe eines verbindlichen Atomwaffenabkommens vor diesen Massenvernichtungswaffen zu schützen, sagte der Preisträger vor zahlreichen UN-Diplomaten einschließlich dem Präsidenten der UN-Vollversammlung Sam Kutesa und zahlreichen Atomwaffengegnern.

Wie Kutesa erklärte, seien Organisationen wie die Pugwash-Konferenzen und die buddhistische Friedensorganisation 'Soka Gakkai International' (SGI), die den Preis und die Veranstaltung gesponsert hat, wichtige Mitstreiter im Kampf gegen die atomare Bedrohung. Die Konferenz zur Überprüfung des Atomwaffensperrvertrags im nächsten Jahr bezeichnete er als eine wichtige Chance, den globalen Prozess der nuklearen Abrüstung und Nichtverbreitung zu stärken.

In den kommenden Monaten bieten sich etliche Gelegenheiten, um für atomare Nichtverbreitung und Abrüstung zu werben. So kommt im nächsten Monat die Wiener Konferenz über die humanitären Folgen von Atomwaffen zusammen.

Lassina Zerbo, Exekutivdirektor der Vorbereitungskommission der Organisation für ein umfassendes Atomtestverbot (CTBTO), erinnerte daran, dass Dhanapala in dem Monat und Jahr (Dezember 1938) geboren worden sei, in dem die deutschen Wissenschaftler Otto Hahn und Fritz Straßmann die Kernspaltung entdeckt hätten.

Zerbo wies ferner darauf hin, dass Jayantha 1995 der historischen Revisions- und Fortsetzungskonferenz des Atomwaffensperrvertrags vorsaß. Er sei der führende Kopf hinter den wichtigsten Entscheidungen gewesen, durch die es gelungen sei, die zunächst inkompatibel erscheinenden Interessen der Atomwaffen- und Nichtatomwaffenstaaten miteinander in Einklang zu bringen.

Das Ergebnis seiner Arbeit war das umfassende Atomtestverbot (CTBT), das 1996 von der UN-Vollversammlung angenommen wurde. Bis heute unterstützt Dhanapala als Mitglied einer Expertengruppe, die sich für das Inkrafttreten des CTBT einsetzt, die CTBTO.

Damit das CTBT in Kraft treten kann, muss es von den acht sogenannten Anhang-Zwei-Staaten - Ägypten, China, Indien, Iran, Israel, Nordkorea, Pakistan und den USA - unterzeichnet und ratifiziert werden. Indien, das das Abkommen noch nicht einmal unterzeichnet hat, begründet seine Weigerung damit, dass das Abkommen nicht zu einer vollständigen Abrüstung beitragen werde.

"Das ist in etwa so, als würde man eine Geschwindigkeitsbegrenzung mit der Begründung ablehnen, dass sich dadurch nicht alle Unfälle verhindern lassen", wurde das Argument von Dhanapala abgeschmettert.

IPS-Generaldirektor Ramesh Jaura verlas bei der Preisverleihung eine Mitteilung von IPS-Gründer Roberto Savio über die Bedeutung des 1985 ausgelobten Preises als Bindeglied zwischen den globalen Abrüstungsbemühungen der UN und den lokalen Aktivitäten der Menschen, das gemeinsame Ziel einer atomwaffenfreien Welt zu erreichen.

Dhanapala appellierte an seine Zuhörer, sich der Deinvestitionskampagne 'Don't Bank on the Bomb' der Anti-Atomwaffen-Organisationen ICAN und PAX anzuschließen. "Ich rufe alle Anwesenden dazu auf, ihren eigenen praktischen Beitrag zur nuklearen Abrüstung zu leisten, indem sie der Deinvestitionskampagne beitreten. Die verpuffte Rhetorik von US-Präsident Barack Obama in seiner bejubelten Rede in Prag im April 2009 für eine waffenfreie Welt wird keine Resultate erzielen, bevor nicht die Zivilgesellschaft handelt." (Ende/IPS/kb/2014)


Link:

http://www.ipsnews.net/2014/11/ips-honours-crusader-for-nuclear-abolition/

© IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH

*

Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 20. November 2014
IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 / 54 81 45 31, Fax: 030 / 54 82 26 25
E-Mail: contact@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. November 2014


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang