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ATTAC/686: Attac kritisiert drastische Strompreiserhöhungen


Attac Deutschland - Pressemitteilung vom 14. Januar 2008

* Preistreiberei beim Strom ist Folge von extremen Renditen

* Attac fordert demokratische Kontrolle der Energiekonzerne


Das globalisierungskritische Netzwerk Attac kritisiert die drastischen Strompreiserhöhungen von durchschnittlich 7,2 Prozent in den Monaten Januar und Februar. "Diese Preistreiberei ist ein Resultat von extremen Renditeerwartungen bis zu 30 Prozent und geplanten internationalen Fusionsschlachten", sagte Alexis Passadakis vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. Attac hat Anfang des Monats eine bundesweite Kampagne gegen die vier großen Stromkonzerne RWE, Eon, Vattenfall und EnBW gestartet und fordert deren Zerlegung sowie eine demokratische Kontrolle der Energiewirtschaft. "Mit den vier Energieriesen wird es weder eine soziale Stromversorgung noch wirksamen Klimaschutz geben", betonte Alexis Passadakis.

Nach neusten Angaben des Verbraucherportals Verivox lassen mit 437 Unternehmen noch mehr Stromanbieter als erwartet die Preise klettern. Die meisten haben bereits zum 1. Januar ihre Preise erhöht, weitere Versorger setzten die Erhöhung zum 1. Februar um. Von den höheren Tarifen ist laut Verivox schätzungsweise rund ein Viertel aller Haushalte in Deutschland betroffen. Gemessen an einem Musterhaushalt betrage die Steigerung in der Grundversorgung 7,2 Prozent - von 813 auf 876 Euro.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, reagiert auf die jüngsten Preissteigerungen mit der Aussage, da könne "irgendetwas nicht stimmen". "Diese Hilflosigkeit der Kontrollbehörde ist politisch gewollt", sagte Alexis Passadakis. Die große Koalition setze auf die Expansion der Energiekonzerne ins Ausland, um fossile Rohstoffquellen und Transportwege zu sichern. Die dabei entstehenden Strukturen behinderten den dringend notwendigen Umbau zu einer ökologischen und sozialen Energieversorgung in öffentlicher Hand. "Obwohl jährlich 800.000 Menschen in Deutschland der Strom oder das Gas abgedreht wird, weil sie die hohen Rechnungen nicht zahlen können, steht eine soziale Grundversorgung mit Strom nicht auf der Agenda. Auch Investitionen in erneuerbare Energien fallen zu Gunsten von Aktionärsgewinnen unter den Tisch", ergänzte Chris Methmann, ebenfalls Mitglied des Attac-Koordinierungskreises.

Verbrauchern rät Attac, bei einem Wechsel des Stromanbieters genau hinzuschauen. So hat Eon-Chef Wulf Bernotat am Wochenende frohlockt, dass die Eon-Regionalanbieter zwar 220.000 Privatkunden verloren haben, der Konzern mit der Eon-Tochter "E wie einfach" aber 460.000 Kunden hinzugewonnen hat. Chris Methmann: "Wer eine soziale und ökologische Wende der Energiewirtschaft ohne Kohle und Atom anstrebt, muss RWE, Eon, Vattenfall und EnBW, die zusammen 80 Prozent des Strommarktes beherrschen, den Stecker ziehen. Es ist Zeit 'E wie enteignen' zu sagen."

Infos im Internet: www.attac.de/energiekonzerne/


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Quelle:
Pressemitteilung vom 14.01.2008
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
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Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2008