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FREE GAZA/050: Kevin Ovenden berichtet von Bord der Mavi Marmara - 29.05.2010 (Viva Palestina)


Bericht von der Gaza Flotille

Von Kevin Ovenden an Bord der Mavi Marmara, 29. Mai 2010


Um halb sechs abends kam das europäische Komitee, um die Belagerung des Gazastreifens aufzubrechen, am Treffpunkt südlich von Zypern an und schloss sich dem griechischen Cargo-Schiff und den drei türkischen Booten in internationalen Gewässern an. Wir warten nun noch auf die Ankunft der fünf europäischen Parlamentarier aus Zypern, die aus dem griechischen Süden in den türkischen Norden fahren mussten, um von dort mit einem Boot zu uns zu gelangen. Es ist eine schikanöse Episode der griechisch-zypriotischen Regierung von Präsident Christophias. Zypern hatte vorher unsere Bemühungen, die Belagerung des Gazastreifens aufzubrechen, unterstützt. Aber nicht dieses Mal.

Die Unterstützung der internationalen Flotille wächst von Tag zu Tag. Es gibt jetzt Äußerungen, die Schiffe landen zu lassen oder Aufrufe an Israel - von Norwegen, Schweden, Brasilien, Mexiko, Chile, Italien, Russland und der EU-Vertreterin C. Ashton - es möge mit seinen Aktionen doch zurückhaltend sein. Währenddessen bleibt Israel mit seinen Antworten kampflustig und trotzig.

Die Atmosphäre an Bord des führenden Passagierschiffes, der Mavi Marmara, ist ruhig und entschlossen, zum großen Teil dank dem Elan und der Disziplin der türkischen Delegation, die von dem unerschütterlichen IHH angeführt wird.

Die Viva Palästina Delegation, die aus unseren Erfahrungen der drei Land-Konvois schöpft, hilft mit, den Entschluss durchzuführen, der sich festigt, obwohl zwei europäische Boote wegen mechanischer Probleme ausgefallen sind.

Es ist uns klar, dass Israel bei dieser Konfrontation schon jetzt verloren hat - und zwar auf Grund eigener Fehler. Zunächst schafft die Flotille eine so noch nie da gewesene Publizität und ist außerordentlich kritisch gegenüber Israels Haltung. ... Es hat offen erklärt, dass es sich auf physische Gewalt gegen eine friedliche, humanitäre Mission eingestellt habe. Trotz Behauptungen feindseliger Medien, dies sei nur eine Propaganda - oder eine politische Mission, kommt die Botschaft durch, dass die Flotille wichtige humanitäre Hilfe bringt. Die politische Dimension ist nur eine Folge der illegalen und unmoralischen Belagerung, die über die Bevölkerung des Gazastreifens verhängt wurde. Es sind Israel und (andere) Regierungen, die das Embargo unterstützen, die Zement, Glas, pädagogisches Material und Medikamente und Brennstoff zu einem politischen Problem machen.

Bei jeder Konfrontation, in die Israel in den letzten Jahren verwickelt war, verliert es an politischem Kapital. Die Drohungen, die Schiffe abzufangen und die 600 Menschen im israelischen Hafen von Ashdod zu internieren, wird weder Leute an Bord einschüchtern noch woanders Furcht auslösen. Vielleicht mögen sie bei einigen Leuten Ängste auslösen. Aber mit dem Verbreiten von Ängsten, hat man sich noch nie Freunde gemacht. Tatsächlich führt die von Israel ausgehende Streitlustigkeit wahrscheinlich dahin, dass diejenigen, die es bis jetzt unterstützt haben, damit aufhören.

Wir warten auf das Fährboot von Zypern und werden morgen (Sonntag) früh Kurs auf Gaza nehmen.

(dt. Ellen Rohlfs)


URL des englischen Orginaltextes:
http://www.creative-i.info/2010/05/30/latest-news-on-the-gaza-aid-flotilla-from-viva-palestinas-crew-member-kevin-ovenden/


Viva Palestina, helping to make the positive steps in breaking the siege of Gaza!

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Quelle:
Viva Palestina UK
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2010