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FREE GAZA/161: Sabotage auf hoher See (Free Gaza Movement)


The Free Gaza Movement - 04.06.2010

"Sabotage on the High Sea"


(Zypern, 04.06.2010) Am Dienstag erklärte Oberst Itzik Tourgeman im Ausschuss für Verteidigung und Auswärtige Angelegenheiten der Knesset, dass zwei weitere Schiffe unterwegs seien, um die seeseitige Blockade von Gaza zu durchbrechen. Der Leiter der Abteilung zur Untersuchung von (militärischen) Operationen erklärte: "Die Schiffe haben bis heute ihr Ziel nicht erreicht, weil verdeckte Operationen gegen sie unternommen wurden."[1]

Wir waren misstrauisch wegen der technischen Probleme, die an unseren zwei Booten Challenger 1 und 2 auftraten, als sie auf dem Weg waren um mit der Flottille aufzuschließen. Wir wollten uns dazu aber nicht äußern, solange wir es nicht beweisen konnten. Nun stellt sich heraus, dass wir es nicht beweisen müssen, Israel hat es selber getan. Der Guardian veröffentlichte am gleichen Tag schon einen Bericht, in dem es hieß: "In Israel gab es heute Äußerungen, die darauf hindeuten, dass seine Streitkräfte in einer geheimen Mission einige der Schiffe sabotiert haben, die als Teil der Freiheitsflotte nach Gaza fahren wollten".[2]

Der Stellvertretende Verteidigungsminister Matan Vilnai wurde im Israelischen Rundfunk gefragt, ob es nicht intelligentere Methoden (gegen die Schiffe) gegeben habe, als ein direkter Angriff. Vilnai antwortete, dass "alle Möglichkeiten in Erwägung gezogen worden wären" und fügte hinzu: "Tatsache ist, dass es weniger als die 10 Schiffe waren, die sich eigentlich an der Flottille beteiligen sollten." Eine namentlich nicht genannte Person der Israelischen Streitkräfte, die den Ausschuss für Verteidigung und Auswärtige Angelegenheiten der Knesset über die stark in die Kritik geratenen bewaffnete Abfangen der Flottille informierte, sprach ebenfalls von "grauen Operationen", die gegen die Flottille unternommen worden seien. Wir hatten also Glück, dass unsere zwei Kapitäne so hervorragend ausgebildet waren und die Passagiere sicher an Land bringen konnten.

Wir werden sicherstellen, dass die 'Rachel Corrie' bestens geschützt sein wird. Wir werden Israel davon in Kenntnis setzen, dass wenn immer dem Schiff, den Passagieren oder der Besatzung etwas geschehen sollte, die Verantwortung bei Israel liegt. Wegen der Drohungen werden wir die 'Rachel Corrie' zunächst in einen Hafen bringen, um weitere bekannte Persönlichkeiten für die Mitfahrt zu gewinnen. Wir werden darauf bestehen, dass uns Journalisten aus aller Welt begleiten. Sabotage ist mehr als eine Tat, sie wird auch mit Worten betrieben. Barak Ravid berichtet in Haaretz (3.6.2010) [3]: "Eine diplomatische Lösung ist unausweichlich, um das humanitäre Hilfsschiff 'Rachel Corrie' sicher in den Hafen von Ashdod zu bringen. Wie europäische Diplomaten und hochrangige Mitarbeiter des Außenministeriums in Jerusalem berichten, gab es in den vergangenen Tagen stillschweigende Botschaften zwischen Israel und der Gruppe, die für die Schiffe verantwortlich ist darüber, dass das Schiff (den Hafen) anlaufen kann."

Das ist geschriebene Sabotage. Wir haben Haaretz und den Reporter angerufen, aber er hat uns nicht geantwortet. Wir beabsichtigen nicht und werden auch in Zukunft niemals die Absicht haben, den Hafen von Ashdod anzulaufen.


Fußnoten:
[1] www.israelnationalnews.com/News/Flash.aspx/187299
[2] http://www.guardian.co.uk/world/2010/jun/01/israel-gaza-flotilla-sabotage-suspected
[3] http://www.haaretz.com/print-edition/news/new-gaza-bound-aid-ship-may-agree-to-dock-and-unload-in-ashdod-1.293855


URL zum englischen Originaltext "Sabotage on the High Sea":
Pressemitteilung der internationalen Free-Gaza-Bewegung, 04.06.2010
http://www.freegaza.org/de/home/56-news/1202-sabotage-on-the-high-sea

URL zur deutschen Übersetzung:
http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/100604-KoPISabotage.pdf


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Quelle:
The Free Gaza Movement
Friends of Gaza
E-Mail: friends@freegaza.org
Internet: www.freegaza.org
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2010