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MARKT/072: Ein chronischer Fall - Milchpreise decken Kosten bei weitem nicht (EMB)


European Milk Board - Pressemitteilung vom 02.09.2013

Ein chronischer Fall:
Milchpreise decken Kosten bei weitem nicht

Die aktuellen Zahlen zur Milchproduktion zeigen weiter eine deutliche Unterdeckung der Erzeugungskosten. Die Lage am Markt bleibt gespannt.



(Hamm, 2.09.2013) Mit 43,03 Cent je Kilogramm Milch lagen die Kosten der Milcherzeugung auch im April weiterhin deutlich über dem durchschnittlichen Preis von 35,25 Cent je Kilogramm Milch. Das ergeben die aktuellen Berechnungen aus der gemeinsam von dem European Milk Board (EMB) und der Milcherzeugergemeinschaft MEG-Milch Board herausgebrachten Studie zu den Kosten der Milcherzeugung in Deutschland. Die chronische Unterdeckung der Erzeugungskosten setzt sich damit ungebrochen fort.

Der auf der Kostenstudie aufbauende Milch Marker Index, den das MEG Milch Board vierteljährlich berechnen lässt, zeigt einen Anstieg der Kosten von 113 Punkten im Januar auf 116 Punkte im April 2013. (Basisjahr 2009 = 100 Punkte). Dies bedeutet einen Anstieg von real ca. 1 Cent/kg Milch.

Nach dem Preis-Kosten-Ratio (Verhältnis zwischen Erlösen aus der Milch und den Gesamtkosten der Erzeugung), den das Milch Board neben dem MMI veröffentlicht, deckt der April-Milchpreis die Kosten nur zu 82 Prozent. Für Romuald Schaber, Vorsitzender des EMB, machen die aktuellen Zahlen deutlich, dass trotz momentan leicht steigender Preise die Lage am Markt weiter angespannt ist und bleiben wird. "Es herrscht eine grundsätzliche Unterdeckung am Markt. Und die wird sich nicht von selbst reparieren." Das EMB setzt sich daher dafür ein, eine sogenannte Monitoringstelle zu etablieren, die die tatsächlichen Herstellungskosten als Grundlage zur Berechnung fairer Milchpreise nutzt. Über Anpassungen der Milchmenge können diese Preise dann auch tatsächlich am Markt erzielt werden. "Die aktuell vorliegenden Zahlen senden ein deutliches Signal an alle Marktteilnehmer und die Agrarpolitik: Ohne den passenden Rahmen ist das Verhältnis von Kosten und Preis nicht gesund. Wer keinen kranken Milchmarkt möchte, der muss handeln", unterstreicht Romuald Schaber die Notwendigkeit einer nachhaltigen Milchpolitik in Form der Monitoringstelle.


Die gemeinsam von European Milk Board (EMB) und MEG Milch Board beim Büro für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) in Auftrag gegebene Kostenstudie berechnet die deutschlandweiten Erzeugungskosten der Milch. Sie basiert zum einen auf Daten des Informationsnetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen der Europäischen Kommission (INLB), nutzt zu deren Aktualisierung zudem Preisindizes für landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Futter, Dünger, Saatgut und Energie vom Bundesamt für Statistik und greift auf einen Einkommensansatz zurück, der die Arbeitsleistung der Betriebsleiter und Familienangehörigen kalkuliert.

Auf dieser Studie aufbauend hat die MEG Milch Board den Milch Marker Index (MMI) entwickelt, der den aktuellen Verlauf der Erzeugungskosten (Mit Basisjahr 2009 = 100) dokumentiert. Vierteljährlich wird dieser gemeinsam mit einem Preis-Kosten-Ratio veröffentlicht. Dieser zeigt das Verhältnis zwischen den amtlich erfassten Rohmilchpreisen an die Erzeuger und den Milcherzeugungskosten.

Die Studie finden Sie unter:
http://www.europeanmilkboard.org/fileadmin/Dokumente/Press_Release/EMB-allgemein/2013/Gutachten_Produktionskosten_DE.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 02.09.2013
European Milk Board
Office Hamm, Bahnhofstraße 31, 59065 Hamm
Telefon: +49 2381/4361200, Fax: +49 2381/4361153
E-Mail: office@europeanmilkboard.org
Internet: www.europeanmilkboard.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2013