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AGRAR/1518: Letzte EU-Agrarreform konnte positive Impulse für den Ökolandbau setzen (idw)


Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei - 31.10.2012

Letzte EU-Agrarreform konnte positive Impulse für den Ökolandbau setzen

• Politik kann unterstützen, doch der Markt wird entscheiden
• Neue Studie erschienen



Der ökologische Landbau hat sich in Deutschland in den letzten 20 Jahren kontinuierlich ausgedehnt. Seit 2000 wuchs die ökologisch bewirtschaftete Fläche jährlich um rund 8 %. Ob in den nächsten Jahren ein weiteres Wachstum möglich ist und damit die politisch gesetzten Ziele tatsächlich erreicht werden können, hängt vor allem von der Wirtschaftlichkeit des ökologischen Landbaus ab. Das Thünen-Institut für Betriebswirtschaft hat sich in den letzten Jahren intensiv mit den Auswirkungen veränderter agrarpolitischer Rahmenbedingungen auf die Wirtschaftlichkeit des ökologischen Landbaus beschäftigt und hat diese Woche seine Forschungsergebnisse hierzu veröffentlicht.

Gemäß den Thünen-Analysen hat sich die Einkommenssituation der Ökobetriebe gegenüber vergleichbaren konventionellen Betrieben in den letzten zehn Jahren positiv entwickelt. Allerdings gibt es innerhalb des Öko-Sektors große Erfolgsunterschiede. Hemmnisse der betrieblichen Entwicklung sehen die Öko-Betriebsleiter und -leiterinnen vor allem in den unsicheren politischen Rahmenbedingungen, einem zu niedrigen Erzeugerpreisniveau und einer hohen Flächenkonkurrenz.

Von der letzten Agrarreform (Entkoppelung der Direktzahlungen) haben Ökobetriebe eher profitiert. Eine Reduzierung der Ökoprämie, wie sie angesichts der positiven wirtschaftlichen Entwicklung immer wieder diskutiert wird, würde die Einkommenssituation und damit die finanzielle Attraktivität der ökologischen Wirtschaftsweise jedoch deutlich verschlechtern. Die Agrarpolitik wird auch künftig einen großen Einfluss für die Wirtschaftlichkeit des ökologischen Landbaus ausüben. Dennoch gehen die Ökonomen am Braunschweiger Thünen-Institut um Dr. Jürn Sanders, dem Erstautor der Studie, davon aus, dass für die Wettbewerbsfähigkeit des Ökolandbaus in Deutschland künftig vor allem die am Markt erzielbaren Erzeugerpreise und die Ertragsentwicklung entscheidend sein werden.

Die Ergebnisse zur Wirtschaftlichkeit des ökologischen Landbaus in Deutschland unter veränderten agrarpolitischen Rahmenbedingungen sind im Sonderheft 364 des Journals "Landbauforschung" veröffentlicht.

Weitere Informationen unter:
http://www.vti.bund.de/no_cache/de/startseite/vti-publikationen/landbauforschung-sonderhefte/landbauforschung-sonderheft-detailseite/Bestellartikel/wirtschaftlichkeit-des-oekologischen-landbaus-in-deutschland-unter-veraenderten-agrarpolitischen-rah.html
- Landbauforschung, Sonderheft 364 (120 Seiten)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1208

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für
Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Dr. Michael Welling, 31.10.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. November 2012