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BUCHTIP/268: "Archäologie und Denkmalpflege in Duisburg" (Stadt Duisburg)


Band 8 der Reihe "Archäologie und Denkmalpflege in Duisburg" vorgestellt:

"Siedlungsgeschichtliche Untersuchungen im Duisburger Stapelviertel"


Duisburg. Die Aufarbeitung der Geschichte der Stadt ist eine grundlegende Aufgabe der Stadtarchäologie. In Publikationsreihen werden die Ergebnisse der Arbeit vorgestellt. Der neue Band der Reihe "Archäologie und Denkmalpflege" mit dem Titel "Siedlungsgeschichtliche Untersuchungen im Duisburger Stapelviertel/Band 8" beschäftigt sich mit der Siedlungsgeschichte des Stapelviertels in der Duisburger Altstadt.

Vor mehr als 20 Jahren wurde im Stapelviertel in der Duisburger Altstadt zwischen Niederstraße und Stadtmauer unter der Leitidee "Wohnen am Innenhafen" ein großes Bauprojekt realisiert. Zur Sicherung der noch im Boden enthaltenen archäologischen Quellen wurden vor Beginn der Erdarbeiten und zum Teil auch begleitend Grabungen durchgeführt. Zahlreiche Gebäudereste, Gruben und viele andere Siedlungsspuren aus der vorrömischen Eisenzeit, aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit konnten vor ihrer endgültigen Zerstörung freigelegt und eingehend dokumentiert werden. Geborgene Knochen, Tonscherben und Gebrauchsgegenstände aus Metall gewähren den Archäologen sehr authentische Einblicke in das Alltagsleben der mittelalterlichen Stadt.

Das Stapelviertel lag im Mittelalter direkt am Rhein. So zeigten die Funde, wie weit verflochten bereits damals die Handelsverbindungen Duisburgs gewesen sein müssen. Über die überregionalen Handelsrouten haben viele Produkte und Rohstoffe den Weg nach Duisburg gefunden bzw. wurden von hier aus die verschiedensten Waren über den Rhein und den Hellweg versandt. Archäologische Grabungen und Funde bieten häufig die einzige und nicht selten die letzte Möglichkeit, mehr über die Besiedlungsgeschichte dieser Stadt zu erfahren. Denn häufig fehlen für diese frühen Zeitabschnitte der Geschichte aussagekräftige, schriftliche oder bildliche Quellen. Das Bauareal bot hier besonders günstige Voraussetzungen, da weite Teile der dortigen Parzellen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs unbebaut geblieben waren.

So war mit den Grabungen die Hoffnung verbunden, neue Aufschlüsse zur Funktion des Stapelviertels im frühen und hohen Mittelalter zu gewinnen. Schon lange vor dem späten Mittelalter sollen in diesem Areal Händler und Kaufleute ihre Wohnsitze angelegt haben, auch die aus der schriftlichen Überlieferung bekannte Friesenkolonie wird in diesem Stadtviertel vermutet. Archäologische Belege für diese Thesen konnten noch nicht gefunden werden. Durch die Auswertung von Thomas Peek liegen nun aber immerhin konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass an der Niederstraße und westlich davon in der Zeit vor dem 11. Jahrhundert Hafenbetrieb und Warenumschlag stattgefunden haben. Thomas Peek hat die Ergebnisse der Grabungen im Rahmen seiner Magisterarbeit an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ausgewertet und in einen überregionalen Kontext gestellt.

Vier zentrale Aspekte für die Geschichte der Stadt Duisburg leiten sich aus seiner Arbeit ab: Die große Zahl an importierten Keramikfunden belegt Duisburg als wichtigen Handels- und Umschlagplatz im Mittelalter, in der Zeit um 1000 waren Schmiede und Hüttenleute im Stapelviertel tätig, frühmittelalterlicher Schiffsbau und -reparatur sind durch charakteristische Funde an der Niederstraße belegt, die Auswertung weist für das ausgehende 10. Jahrhundert einen Funktionswechsel im Stapelviertel nach. Der einstige vorstädtische Gewerbestandort wandelt sich in dieser Zeit zu einem Wohnviertel der befestigten Stadt.

Hinweise zum Buch:
"Siedlungsgeschichtliche Untersuchungen im Duisburger Stapelviertel.
Die Ausgrabung Niederstraße, Block D. Archäologie und Denkmalpflege
in Duisburg, Band 8", Büchenbach/ Duisburg 2008; Autor: Thomas Peek;
herausgegeben von Dr. Volker Herrmann, im Auftrag der Stadt Duisburg,
Untere Denkmalbehörde.


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Quelle:
Pressemitteilung von Donnerstag, 18. Dezember 2008
Kontaktdaten:
Herausgeberin: Stadt Duisburg
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47049 Duisburg
Tel. 0203 283 2202, Fax: 0203 283 4395
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e-mail: kommunikation@stadt-duisburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Dezember 2008