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MELDUNG/247: Förderung für Projekt "Interkonfessionalität in der Frühen Neuzeit" (idw)


Universität Hamburg - 22.12.2014

"Interkonfessionalität in der Frühen Neuzeit":
DFG fördert Graduiertenkolleg mit 2,6 Millionen Euro



Die Konfessionskriege des 16. und 17. Jahrhunderts sind lange vergangen, aber die Folgen der Reformation sowie die Herausbildung verschiedener christlicher Konfessionen prägen unsere Welt noch immer. Deren fälschlicherweise oft als konfrontativ wahrgenommenes Verhältnis zueinander erforscht an der Fakultät für Geisteswissenschaften der Universität Hamburg das Graduiertenkolleg "Interkonfessionalität in der Frühen Neuzeit". Dieses Vorhaben unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ab 2015 für viereinhalb Jahre mit 2,6 Millionen Euro.

In dem Graduiertenkolleg, das bereits seit dem Sommersemester 2012 existiert und bis zum Wintersemester 2014/15 von der Forschungs- und Wissenschaftsstiftung Hamburg unterstützt wird, schreiben momentan 15 Doktorandinnen und Doktoranden an ihren Dissertationen. Ziel der Forschungsarbeiten ist es, die Durchlässigkeiten zwischen den Konfessionen im 16. bis 18. Jahrhundert zu untersuchen.

"Die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigen sich damit, wie die Grenzen zwischen den sich damals gerade formierenden Konfessionen in Theologie, Literatur, Politik und Kunst definiert und zum Teil überwunden werden oder was ihnen gemeinsam ist", erklärt Prof. Dr. Johann Anselm Steiger, Sprecher des Graduiertenkollegs. Der Forschungsansatz sei dabei vergleichend ausgerichtet - sowohl was den historischen Untersuchungszeitraum, also das Zeitalter von Reformation und katholischer Reform bis hinein in das frühe 18. Jahrhundert, betrifft als auch die medialen Ausprägungen, z. B. in Form von Gemälden, Druckgraphik, Musik, Theater und Literatur. Geografisch werden nicht nur die deutschsprachigen Regionen der Reformation in den Blick genommen, sondern auch Italien als Kernland der katholischen Reform, England mit seinem anglikanischen Staatskirchentum oder das Osmanische Reich als Zentrum der griechischen Orthodoxie.

"Durch die Förderung der DFG ist es uns möglich, auch weiterhin neue konfessions- und medienhistorische Methodiken zu entwickeln und zu erproben", so Prof. Steiger. Ein besonderes Augenmerk legt das Graduiertenkolleg dabei auf den interdisziplinären Austausch zwischen den Kollegiatinnen und Kollegiaten, die unter anderem aus den Fächern Evangelische und Katholische Theologie, Geschichte, Germanistik, Romanistik, Anglistik, Latinistik, Sinologie, Musikwissenschaft und Kunstgeschichte kommen.

Universitätspräsident Prof. Dr. Dieter Lenzen gratulierte: "Die Aufnahme in die Graduiertenförderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft bestätigt die exzellente Arbeit, die im Kolleg 'Interkonfessionalität in der Frühen Neuzeit' geleistet wird - sowohl im Bereich der Forschung als auch in der strukturierten Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses."

Das neue DFG-Graduiertenkolleg ist bereits das achte dieser Art an der Universität Hamburg. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bietet Doktorandinnen und Doktoranden damit die Chance, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichem Niveau eine Promotion anzustreben.


Weitere Informationen unter:
http://www.uni-hamburg.de/presse/pressemitteilungen/2014/pm79.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution109

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Hamburg, Birgit Kruse, 22.12.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2014


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