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MELDUNG/284: Beziehungen über Grenzen - Paare und Familien in der mobilen Moderne (idw)


Deutsches Historisches Institut Paris - 27.11.2015

Beziehungen über Grenzen: Paare und Familien in der mobilen Moderne

Tagung am DHIP in Zusammenarbeit mit dem DHI Warschau und der Universität Münster 10.-11. Dezember 2015


Die mobile Moderne führt zu globalen Vernetzungen, die bis ins Private reichen und nicht selten Gegenstand öffentlicher Debatten wurden und werden. Nicht erst durch die sogenannte »Flüchtlingskrise« rücken grenzüberschreitende Beziehungen wieder in den Fokus, etwa in der Debatte um Einschränkungen des Familiennachzugs. Ob eine Familie gemeinsam eine Grenze zu überschreiten versucht oder nationale, soziale, ethnische oder religiöse Grenzen innerhalb der Familie verlaufen - schon im 19. und 20. Jahrhundert wurden normative Richtlinien und interkulturelle Anpassungen solcher Familienkonstellationen immer wieder diskutiert.


Grenzen überschreitende Paar- und Familienkonstellationen waren zu keinem Zeitpunkt ihrer Geschichte reine Privatsache. Zum einen stellen Ehe und Familie bis heute zentrale rechtliche und soziale Institutionen nationalstaatlich organisierter Gesellschaften dar. Wer wen heiratet und mit wem eine Familie gründet, hängt deshalb immer noch stark von den sozialen und staatlichen Normen des einzelnen Landes ab. Zum anderen wurden grenzüberschreitende Paar- und Familienkonstellationen öffentlich wesentlich stärker in Frage gestellt als Beziehungen zwischen Angehörigen ein und desselben Staats. In politischen Krisenzeiten und militärischen Konfliktlagen gerieten solche Beziehungen sogar unter Generalverdacht, wurden kritisiert oder behindert.

Die Tagung am DHIP stellt vielfältige Formen familiärer Grenzüberschreitungen im 19. und 20. Jahrhundert vor, wobei es sich um nationale, soziale oder auch religiöse Grenzen handeln kann, die Ehepartner oder Familien überschreiten. Der dabei gespannte Bogen reicht von Paarbeziehungen zwischen Angehörigen verschiedener Religionsgemeinschaften (Christen und Muslimen in Deutschland, Juden und Nicht-Juden in Israel) bis zu verschiedensten grenzüberschreitenden Familienkonstellationen in Galizien, der Sowjetunion, der Schweiz und den USA. Welche Rolle und Funktion spielten diese Beziehungen während des Migrationsprozesses bzw. des Ankommens in der Aufnahmegesellschaft, wie entwickelten sich die Beziehungen zu denjenigen, die nicht mitwanderten, den »Zurückgebliebenen«? Darüber hinaus sollen staatliche Reaktionen, etwa die Frage der sozialen und kulturellen Anerkennung oder Ehepolitiken und Ein- und Ausbürgerungspraktiken miteinander verglichen werden.

Zum begleitenden Wissenschaftsblog:
https://grenzenlos.hypotheses.org/33

Wissenschaftlicher Beirat:
Dr. Beate Collet, Dr. des. Pascal Firges, Apl. Prof. Dr. Ruth Leiserowitz, Dr. Christoph Lorke, Prof. Dr. Michèle Riot-Sarcey, Jun.-Prof. Dr. Maren Röger, Dr. Rüdiger Schmidt, Dr. Bettina Severin-Barboutie, Dr. Anne Verjus

Organisation:
Dr. Bettina Severin-Barboutie (DHIP/Univ. Paris 1 Panthéon-Sorbonne)
Jun.-Prof. Dr. Maren Röger (Univ. Augsburg/DHI Warschau)
Dr. Christoph Lorke (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)


Weitere Informationen unter:
http://www.dhi-paris.fr/de/meta/presse/pressemitteilungen/27-november-2015.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1296

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsches Historisches Institut Paris, Dunja Houelleu, 27.11.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Dezember 2015

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