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VW-STIFTUNG/001: VolkswagenStiftung legt Jahresbericht 2008 vor (idw)


VolkswagenStiftung - 18.06.2009

Auf hohem Niveau in schwierigen Zeiten:
Volkswagen-Stiftung bewilligte knapp 122 Mio. Euro im Jahr 2008


VolkswagenStiftung legt Jahresbericht 2008 vor:
ausgeschüttete Fördermittel noch einmal gut sechs Millionen Euro über Vorjahresrekordniveau

Mittel für die Auslandsförderung um rund 50 Prozent auf neun Millionen Euro in 2008 gestiegen

Neu aufgelegt in 2008: die Ausschreibung "Bologna - Zukunft der Lehre" und die Förderinitiative "Forschung in Museen"


121,8 Millionen Euro hat die VolkswagenStiftung im Jahr 2008 wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland insgesamt zur Verfügung gestellt - gemäß ihrem Auftrag, Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre zu fördern. Dabei gingen die 57,6 Millionen Euro "Allgemeine Fördermittel" zu rund 53 Prozent an die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften - das sind noch einmal sieben Prozentpunkte mehr gegenüber dem Vorjahreshoch für dieses Wissenschaftsgebiet. Auf die Biowissenschaften einschließlich der Medizin entfielen rund 21 Prozent, rund 17 Prozent kamen den Naturwissenschaften und der Mathematik zugute und knapp zwei Prozent den Ingenieurwissenschaften (siehe Förderstatistik S. 86 ff. im Jahresbericht 2008). Der Rest entfiel auf Fachgebietskombinationen.

Der satzungsgemäß an wissenschaftliche Einrichtungen in Niedersachsen zu vergebende Anteil, das Niedersächsische Vorab, belief sich im Jahr 2008 auf 64,2 Millionen Euro (S. 72 ff.) und erreichte damit das Niveau des Vorjahres.

Die VolkswagenStiftung ist mit einem Kapital von rund 2,1 Milliarden Euro einer der größten privaten Wissenschaftsförderer in Europa. "Wir sind dabei froh, auch in schwierigen Zeiten auf hohem Niveau Fördermittel ausschütten zu können und so ein verlässlicher Partner für die Wissenschaft zu bleiben", erklärt Generalsekretär Dr. Wilhelm Krull jetzt mit Erscheinen des Jahresberichts 2008: "Die Stiftung hat im abgelaufenen Jahr neue Initiativen auf den Weg bringen können und wird auch künftig substanziell agieren", betont Krull.

Vonseiten der Forschung gab es 2008 erneut große Nachfrage nach Fördermitteln: 775 Anträge über eine Gesamtantragssumme von 162,9 Millionen Euro gingen bei der Stiftung ein. Bei der Zahl der Anträge ist zudem zu beachten, dass inzwischen bei vielen Förderinitiativen Anträge erst nach einer positiv begutachteten Antragskizze eingereicht werden können; im Durchschnitt mündet nur etwa jede fünfte Skizze in eine Antragstellung. Bei den Allgemeinen Fördermitteln konnten im vergangenen Jahr 40 Prozent der eingereichten Anträge und knapp 30 Prozent der insgesamt beantragten Summe bewilligt werden. Diese Zahlen liegen leicht über dem Niveau des Vorjahres.

Auch im Jahr 2008 war die grenzüberschreitende Wissenschaftsförderung ein wichtiges Ziel der Stiftung. So wurden an ausländische Einrichtungen, an deutsche Einrichtungen im Ausland sowie zugunsten ausländischer Kooperationspartner im Rahmen von Inlandsbewilligungen für 117 Projekte (noch einmal 13 mehr gegenüber dem Vorjahreshoch) neun Millionen Euro vergeben (ein Plus von 3,2 Mio. Euro gegenüber 2007). Beispielhaft für das Engagement im Ausland sind die Förderinitiativen zur Region Mittelasien/Kaukasus, zum sub-saharischen Afrika und zur Dokumentation bedrohter Sprachen.


Neue Förderinitiative "Forschung in Museen"

Die VolkswagenStiftung hat im Jahr 2008 die Förderinitiative "Forschung in Museen" mit drei Förderlinien eingerichtet. Mit diesem Engagement sollen insbesondere die kleineren und mittleren Museen als Forschungsinstitutionen gestärkt werden. Über die Hälfte der Museen in Deutschland sind solche kleinen bis mittleren Einrichtungen, die sehr unterschiedliche Themen wie beispielsweise Archäologie, Geschichte, Ethnologie, Naturkunde, Technik oder natürlich die Kunst abdecken. In diesen Institutionen lagern ebenso umfangreiche wie vielfältige "Schätze", die nur durch gezielte museumsbasierte Forschung "gehoben" werden können. Sowohl die Wissenschaft als auch die Gesellschaft können von dieser Forschung profitieren. "Große" Museen hingegen will die Stiftung über eine internationale Vernetzung ihrer Forschungsaktivitäten fördern. Darüber hinaus zielt die Initiative auf die generelle Schärfung des Forschungsprofils von Museen in der öffentlichen Wahrnehmung.

Weitere Informationen zur Initiative "Forschung in Museen" sind zu finden unter:
http://www.volkswagenstiftung.de/foerderung/gesellschaft-und-kultur/forschung-in-museen.html


Ebenfalls neu gestartet: die Ausschreibung "Bologna - Zukunft der Lehre"

Zum Jahreswechsel 2008/09 hat die VolkswagenStiftung gemeinsam mit der Stiftung Mercator die Ausschreibung "Bologna - Zukunft der Lehre" aufgelegt. Ziel ist es, gemeinsam die Lehre an deutschen Hochschulen zu stärken und Verantwortung für deren Weiterentwicklung und praktische Verbesserung zu übernehmen. Konkret geht es darum, Studiengänge in ihrer Qualität zu verbessern, Abbrecherquoten zu senken, Betreuungsrelationen zu verbessern und die Mobilität zwischen Hochschulen auszubauen.

Die Initiative umfasst ebenfalls drei Module. Mit der ersten Förderlinie werden Hochschulen bei der Entwicklung und Erprobung neuer Curricula vorrangig bei Bachelor-Studiengängen unterstützt. Kernanliegen ist es, Anreize zu geben für eine inhaltliche Neugestaltung solcher Studiengänge. Zweitens sollen Expertengruppen beziehungsweise Kompetenzzentren für Hochschullehre geschaffen werden. Ziel ist es hier, vorhandene und noch zu sammelnde Kenntnisse und Erfahrungen zur Verbesserung der Lehrqualität - zum Beispiel in Fachzentren - für einzelne Disziplinen oder Fächergruppen zu bündeln. Solche Zentren können auch von mehreren Hochschulen gemeinsam getragen werden. Eine dritte Förderlinie schließlich umfasst internationale Konferenzen, Workshops und Symposien.

Zudem haben die beiden Stiftungen im Frühsommer 2009 vier "Regionalkonferenzen" im Norden, Osten, Süden und Westen Deutschlands ausgerichtet - die letzte findet am 2. Juli in Bremen statt und nimmt sich der Situation in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften an. Diese Veranstaltungen, bei denen auch Best-Practice-Beispiele aus den verschiedenen Fächerkulturen präsentiert wurden, fungierten als Diskussionsforen zur Verbesserung der Lehrqualität und als Impulsgeber für weitergehendes Engagement.

Weitere Informationen unter:
http://www.volkswagenstiftung.de/foerderung/strukturen-und-personen/hochschule-der-zukunft.html


Neues aus 2009: Ausschreibungen zu "Europa" und zu "Extremereignissen"

Gemeinsam mit den Stiftungen Compagnia di San Paolo in Turin und Riksbankens Jubileumsfond in Stockholm hat die VolkswagenStiftung im Februar 2009 die Ausschreibung "Europe and Global Challenges" - Europa und die globalen Herausforderungen - aufgelegt. Ab 2010 sollen bis zu zehn internationale und interdisziplinäre Forschergruppen über "globale Herausforderungen" für Europa arbeiten - von denen es denkbar viele gibt. Auf inhaltliche beziehungsweise thematische Vorgaben verzichten die Stiftungen bei dieser Ausschreibung daher ganz: Das konkrete Thema einer Forschergruppe muss überzeugen hinsichtlich seiner Brisanz für Europa und für andere Weltregionen. Zur Vorbereitung werden im Jahr 2009 zunächst Pilotstudien gefördert.

Vielfach fehlt es derzeit an geeigneten Modellen, um Extremereignisse besser zu verstehen und vorhersagen zu können. Vor diesem Hintergrund hat die VolkswagenStiftung im Frühjahr 2009 die Ausschreibung "Extremereignisse: Modellierung, Analyse und Vorhersage" gestartet; sie zielt auf die Modellierung und Computersimulation von Extrema in komplexen Systemen. Untersuchungsgegenstand können dabei beliebige Extremereignisse in natürlichen, technischen oder sozioökonomischen Systemen sein.


Fakten und Zahlen aus der Förderstatistik (Jahresbericht 2008)

Im Jahr 2008 wurden 121,8 Millionen Euro bewilligt: 57,6 Millionen Euro Allgemeine Fördermittel und 64,2 Millionen Euro als Niedersächsisches Vorab.

Allgemeine Fördermittel: 339 bewilligte Vorhaben

30,6 Millionen Euro für die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften (163 Vorhaben), 9,7 Millionen Euro für die Naturwissenschaften und die Mathematik (55 Vorhaben), 12,0 Millionen Euro für die Biowissenschaften einschließlich Medizin (84 Vorhaben),0,9 Millionen Euro für die Ingenieurwissenschaften (7 Vorhaben), 4,4 Millionen Euro für Fachgebietskombinationen (30 Vorhaben).

775 Anträge über eine Gesamtantragssumme von 162,9 Millionen Euro gingen bei der Stiftung ein.

Bewilligungsquote bei den Allgemeinen Fördermitteln im Jahr 2008: 40,1 Prozent der entschiedenen Anträge und 29,4 Prozent der insgesamt beantragten Summe.

Anzahl der bewilligten Vorhaben nach Empfängergruppen: 234 erfolgreiche Anträge kamen von wissenschaftlichen Hochschulen und 81 von anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, jeweils in Deutschland; 24 wurden von wissenschaftlichen Einrichtungen im Ausland eingereicht.

Im Jahr 2008 wurden zugunsten wissenschaftlicher Einrichtungen im Ausland insgesamt 9 Millionen Euro bewilligt, und zwar für 117 Projekte.

Von 1962 (Arbeitsaufnahme der Stiftung) bis Ende 2008 wurden 29 031 wissenschaftliche Projekte mit rund 3,59 Milliarden Euro gefördert.

Im Jahr 2008 richtete die Stiftung eine Förderinitiative neu ein und gab den Startschuss für eine Ausschreibung. Beendet wurde die Initiative "Innovative Methoden zur Herstellung funktionaler Oberflächen", für die zum Jahresbeginn 2009 letztmals Bewilligungen ausgesprochen wurden.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution458


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
VolkswagenStiftung, Dr. Christian Jung, 18.06.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2009