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GUTE-NACHT/2343: Familie Schwalbe - Verlassen (SB)


Familie Schwalbe - Verlassen

Nachbar Elster ruft Vater Menschlein herbei. "Was ist den los?" fragt Vater Menschlein, weil sein Nachbar doch sehr aufgeregt erscheint. "Ich habe einen kleinen Vogel gerade noch rechtzeitig von der Straße genommen, sonst wäre er womöglich überfahren worden. Doch was mache ich jetzt mit dem kleinen Kerl. Es heißt ja, daß man die Vögelkinder nicht anfassen soll, weil die Eltern sie sonst nicht wieder annehmen!" erklärt Nachbar Elster.

"Da habe ich auch schon etwas anderes gehört", gibt Vater Menschlein weiter, "Vögel sollen keinen so guten Geruchssinn haben wie andere Tiere. Deshalb soll man Vogelkinder auch nicht einfach mitnehmen, wenn man sie in der Nähe von einem gefährlichen Ort findet, sondern sie irgendwo sicher absetzen, wo die Eltern den kleinen Kerl wieder entdecken und weiter füttern können. Von weitem soll man beobachten, ob die Eltern wieder zu dem Kleinen hinfliegen. Geschieht das nicht, dann erst kann man sie mitnehmen und einer Tierstation übergeben, die Ahnung vom Füttern junger Vögel hat."

Nachbar Elster zeigt auf den kleinen Vogel: "Was soll ich jetzt mit ihm anfangen?" - "Setzen wir ihn doch in der Nähe von dem Fleck ab, wo sie ihn gefunden haben und warten es ab. Vielleicht kommen ja die Eltern herbei und füttern den kleinen Kerl."

Vater Menschlein und Nachbar Elster setzen den kleinen Vogel etwas unter das Gebüsch und setzen sich selbst auf die Bank, ein Stück entfernt. Von hier aus beobachten sie, ob durch das Piepsen, das jetzt von dem Jungvogel zu hören ist, die Eltern angelockt werden. Zuerst tut sich nichts. Nachbar Elster verliert schon die Geduld: "Wir müssen ihn selber füttern. Ich sollte wohl schon einmal die Schaufel holen." Doch Vater Menschlein bittet noch um ein paar Minuten: "Warum denn gleich aufgeben. Vielleicht sollten wir uns auch nach drinnen begeben und das Geschehen vom Fenster aus beobachten."

Diesem Vorschlag stimmt Nachbar Elster zu. Die beiden holen sich gleich noch einen Tee und setzen sich dann hinter das große Stubenfenster. Von hier aus haben sie einen guten Überblick über den Garten. Während die beiden warten, fragt Nachbar Elster, woher denn Vater Menschlein das mit dem Geruchssinn der Vögel wisse. "Ich habe mal ein bißchen herumgeguggelt. Ich habe die beiden Begriffe "Schwalben" und "Aufzucht" eingegeben und schon bin ich auf einer sehr ansprechenden Seite gelandet. Dort stand sehr viel über Schwalben und andere Vögel. Auch ein Erlebnisbericht war dort zu finden..."

"Ah, schau'n sie mal!" ruft Nachbar Elster aus. Er hat entdeckt, daß sich wirklich ein Vogel dem Gebüsch nähert. Das Stubenfenster ist gekippt, so können Vater Menschlein und Nachbar Elster das Piepsen des Vogels hören. Als sie dann sehen, daß der Kleine aus dem Gebüsch hervorhüpft und der Große ihm etwas in den Schnabel stopft, sind sie beruhigt. Jetzt ist der kleine Vogel wieder unter seinesgleichen.

6. Juni 2007

Gute Nacht