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GUTE-NACHT/2397: Zeltlager (SB)


Langsam dämmert es. Nele und Oma haben im Garten ein Zelt aufgeschlagen. Auf einem Grill bruzelt Papa die Würstchen und Mama hat bereits den Tisch gedeckt. Kleine Lampen erhellen den Sitzplatz. Nele findet Grillen prima. Am liebsten mag sie ein richtiges Feuer so wie zu Ostern oder zum 1. Mai. Bei diesen Gelegenheiten wird dann immer Stockbrot gebraten. Das mag Nele besonders gern.

Doch im Sommer, hat Papa gesagt, wäre ein Lagerfeuer viel zu gefährlich. Wie schnell könnten die Flammen trockenes Gras erfassen und dann einen großen Brand verursachen. Das würde man ja auch in den südlichen Ländern sehen. Oma dagegen hat gesagt, daß ein Lagerfeuer nicht unbedingt das Problem sei. Die Brände im Süden seien schon durch viel kleinere Ursachen entfacht worden. Bei sehr trockenem Gras reiche schon ein weggeworfener und noch brennender Zigarettenstummel. Die Menschen seien oft zu sorglos und kümmerten sich nicht um die Folgen ihres Tuns. So könne aus einem Rest Zigarettenglut ein riesiges Feuer entstehen.

Nele hat bei dem Gespräch sehr gut aufgepaßt und achtet darauf, daß Papa den Grill, nachdem alle Würstchen aufgegessen sind, auch richtig löscht. Dafür hat Mama einen Eimer Wasser hingestellt. Mama und Papa räumen alles auf und gehen ins Haus. Oma und Nele dagegen schlafen heute im Zelt. Papa hat ein Stromkabel bis ins Zelt gelegt, so können Oma und Nele noch ein bißchen lesen.

Plötzlich hört Nele einen Schrei. Es ist, als ob ein Baby weint. "Das sind Katzen", beruhigt Oma Nele, "sie rufen sich gegenseitig." Nach einer Weile ein neues Geräusch. Jetzt wird auch Oma Ella etwas unruhig. Schleicht da draußen vielleicht jemand herum, der ihnen einen Streich spielen möchte? Mit der Taschenlampe schaut Oma Ella nach. Nele kommt lieber mit. Sie horchen auf das Rascheln und gehen auf das Geräusch zu. Das Licht der Taschenlampe immer vor sich her leuchtend gehen Oma und Nele weiter.

Plötzlich wird es still. Das Geräusch ist nicht mehr da. Oma weiß nun, woher das Geräusch gekommen ist. "Sei schön vorsichtig und tritt nicht drauf. Hier um unser Zelt schleicht ein Igel. Nele bleibt stehen. Oma Ella leuchtet vor sich auf den Boden und findet den kleinen Störenfried. "Das Licht hat ihn dazu gebracht, sich einzurollen. Erst wenn er meint, daß die Gefahr vorbei ist, kommt er wieder hervor." - "Das ist doch gut!" meint Nele. Oma erklärt, daß das gar nicht so toll ist. Denn so laufen die Igel, wenn sie auf der Straße von einem Licht angestrahlt werden, auch nicht fort. "Sie wissen ja nicht, welche Gefahr ihnen da droht. Und weil sie sich zusammenrollen und nicht weglaufen, werden viele von ihnen überfahren. Da helfen ihnen auch ihre Stacheln nicht." "Wollen wir dem Igel ein bißchen Milch geben?" fragt Nele. "Nein, das dürfen wir nicht. Igel sind keine Katzen und vertragen das nicht. Doch hier liegen jede Menge heruntergefallene Äpfel herum. Wenn wir schnell wieder ins Zelt gehen und das Licht löschen, können wir ihn bestimmt schmatzen hören."

9. August 2007

Gute Nacht