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GUTE-NACHT/2478: Irmas Nachbarhaus (SB)


Auf der Schaukel im Garten sitzt Irma. Vor und zurück geht es, hoch und runter und hoch. Schaukeln gehört zu Irmas Lieblingsbeschäftigungen. Doch heute stört sie der Lärm von nebenan. "Warum steht da überhaupt ein Bagger?" fragt sich Irma. Neugierig blickt sie hinüber in den Nachbargarten. Dort ist selten jemand zu erblicken. Manchmal sah Irma den Opa von nebenan im Garten arbeiten. Aber seit er vor wenigen Wochen gestorben ist, kommt eigentlich keiner mehr hierher. Auch die Äpfel hat in diesem Jahr niemand aufgelesen. Und jetzt dieser Krach.

Irma schaut hinauf zu dem Dach des Nachbarhauses. Ganz nackt stehen die Dachbalken im Wind. Mama hat gestern gesagt, daß die Nachbarn das Dach bestimmt mit neuen Dachziegeln eindecken werden und sicher bauen sie das Haus auch von innen um, denn die Wände, die bisher die Zimmer abtrennten sind ebenfalls alle fort.

Mama ruft und Irma läuft ins Haus zum Mittagessen. Anschließend stellt sie ihre Hausaufgaben fertig. Dann will sie wieder raus in den Garten. Doch plötzlich wackelt ihr Stuhl und ihr Tisch ganz mächtig. "Bestimmt ist wieder ein Laster vor unserer Tür vorbeigefahren", weiter macht sich Irma keine Gedanken.

Die Hausaufgaben sind fertig und Irma freut sich, daß draußen noch die Sonne scheint. Sie setzt sich wieder auf die Schaukel und schaut zum Nachbarhaus hinüber. "Was ist denn das?" fragt sich Irma, "wo steckt das Haus denn jetzt? Es ist ja gar nicht mehr da!"

Dort wo das Haus gestanden hat, liegt nur noch ein Haufen Backsteine. Daneben steht der Bagger und schaufelt die Steine auf einen Lastwagen. Irma findet es traurig, daß das alte Backsteinhaus jetzt gar nicht mehr da ist. Gestern, als Mama vermutete, daß das Haus renoviert werden würde, dachte Irma noch, es wäre doch schön, wenn der Opa von nebenan sehen könnte, wie schön sein Haus wird. Doch jetzt hofft sie, daß er nicht von irgendwo heruntergucken kann und sieht, daß von seinem Haus nichts mehr übrig geblieben ist.

14. November 2007

Gute Nacht