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GUTE-NACHT/2569: Zusammen im Häuschen am Hang (SB)


Zusammen im Häuschen am Hang

Wie die Gewohnheit es will, ist Heddas erster Gang nach dem Aufstehen, der Weg zum Kühlschrank, um ein Glas Milch zu trinken. Doch an diesem Morgen verschluckt sich Hedda fast daran. Denn gerade als sie einen Mund voller kühler Milch hinunterschlucken will, sagt eine Stimme: "Guten Morgen, Tante Hedda!"

"Mirabelle! Eh, Mandarine! Entschuldigung, Mandarina?", gibt Hedda erstaunt von sich. Dann aber fällt ihr alles wieder ein. Mandarina, ihre kleine Nichte, soll einige Zeit bei ihr bleiben und auch bei ihr zur Schule gehen.

"Ist meine Schwester, also deine Mutter auch schon auf?", fragt Hedda. Beide hatten oben im Wohnzimmer geschlafen, während Hedda unten in dem kleine Zimmer neben der Küche schlief. Eigentlich ist es ja ihr Schlafzimmer. Aber das wird sich wohl jetzt ändern, wenn Mandarina nun eine Weile hier bleibt. Sie wird einen Platz für sich ganz alleine brauchen.

Mandarina reißt Hedda aus ihren Gedanken, indem sie berichtet: "Mama ist schon früh weggefahren. Sie hat gesagt, daß sie morgen wieder da ist und mir meine liebsten Sachen mitbringt."

"Wie lange bist du schon auf? Hast du Hunger?", fragt Hedda. Mandarina nickt. Dann gibt es Toast, Marmeladenbrot und Haferflocken mit Milch.

Während Mandarina einen gesunden Appetit zeigt, kann Hedda an Essen gar nicht denken. Sie grübelt darüber nach, was sie denn heute mit Miranda, eh Mandarina anfangen soll. Eigentlich müßte sie in die Uni, aber an diesem Tag wird sie die Vorlesungen wohl einmal ausfallen lassen und mit Mandarina eine Stadtrundfahrt unternehmen. Mandarina freut sich darauf.

Mit den verschiedensten Straßenbahnlinien fahren sie hin und her. Hedda versucht alle Sehenswürdigkeiten vorzustellen. Am Abend sind beide geschafft - Tante und Nichte. Jetzt haben sie mächtig Hunger.

"Magst du gebratenes Brot?", fragt Hedda. Mandarina weiß nicht, was das ist. So schneidet Hedda ein paar Scheiben Brot ab, teilt diese in kleine Stückchen und brät sie auf der Pfanne in geschmolzener Margarine. Dazu gibt es eine heiße Brühe, in die die Brotstückchen eingetunkt werden können. Mandarina findet begratenes Brot lecker. "Das ist jetzt meine Lieblingsspeise", erklärt sie. "Tante ...", will sie gerade etwas fragen, da entgegnet Hedda: "Du kannst mich ruhig Hedda nennen." - "Aber Mama sagt, das ist freundlich, wenn ich Tante zu dir sage." - "Du kannst auch freundlich zu mir sein, wenn du Hedda sagst." - "Darf ich beides zu dir sagen?" - "Gut, wenn du magst", sagt Hedda, hofft aber insgemein, daß Mandarina sie lieber bei ihrem Vornamen nennen wird. "Wo wir gerade dabei sind, dein Name ist wirklich ein bißchen schwierig. Ich denke immer erst an Miranda, denn da gab es einmal so eine witzige Maus, die hieß so. Oder ich denke an ein Lied. Das hieß Mandy. Hast du etwas dagegen, wenn ich dich Mandy nenne?" - "Das klingt schön", findet Mandarina. "Gut, abgemacht, dann nenne ich dich nun Mandy und du...", weiter kommt Hedda nicht. "... und ich nenne dich Tante Hedda", entgegnet Mandarina. "Für`s erste", stimmt Hedda zu, hofft aber, daß die Tante bald unter den Tisch fällt, wenn Mandy sich ein bißchen eingelebt hat.

Am Abend möchte Mandarina nicht allein in dem großen Zimmer schlafen. Deshalb schläft Hedda heute mit in der Wohnstube. "Gute Nacht, Mandy!" - "Gute Nacht, Tante Hedda!"

3. März 2008

Gute Nacht