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GUTE-NACHT/2901: Ab ins Körbchen (SB)


Gute Nacht Geschichten


"Siggi!", ertönt Mamas harte Stimme, als sie das kleine Fellbündel auf dem Kinderbett liegen sieht. "Wir haben doch ausdrücklich abgesprochen, daß der Hund nicht ins Bett darf", ermahnt Mama ihren Sohn. "Aber er fürchtet sich doch in seinem Körbchen. Er ist noch so klein. Du hast mich doch auch mit in dein Bett genommen, als ich noch ein Baby war. Das hat mir Papa erzählt."

Mama erinnert sich, wie sie bei jedem Atemzug ihres kleinen Sohnes dachte, wie allein er sich da in der Wiege fühlen muß und hatte ihn wirklich zu sich herunter auf das Futonbett geholt. Ihr nächtes Argument, ob er nicht Angst hätte, den kleinen Hund platt zu drücken, würde also auch nicht ziehen. Sie mußte sich einfach ohne Argumente durchsetzen.

"Abgesprochen ist abgesprochen", sagt Mama und setzt das kleine Fellbündel behutsam auf den Boden vor das Bett ab. Das kleine Fellbündel entwirrt sich, steht auf und rennt zur Wasserschüssel, um zu trinken.

"Hast du schon die Zähne geputzt?", fragt Mama. Siggi nickt. "Müssen Hunde auch vor dem Schlafengehen Zähne putzen?", fragt der Junge. Mama lächelt: "Am besten ist es, sie bekommen nur richtiges Hundefutter und keine süßen Sachen, vor allem keine Schokolade. Das ist gefährlich für sie. Bei den Leckerlies werden wir darauf achten, daß darin kein Zucker enthalten ist. Warum die Hersteller für Hunde Zucker hineingeben ist mir wirklich unbegreiflich. Nun und statt einer Zahnbürste bekommt unser Kleiner, wenn er denn erst einmal seine Milchzähne verloren hat und seine bleibenden Zähne da sind, Kausticks, die wie eine Zahnbürste wirken."

Das kleine Fellbündel versucht, nachdem es getrunken hat, gleich wieder auf Siggis Bett zu klettern. Doch Mama nimmt es von der Kante weg und legt es vorsichtig in das Hundekörbchen. "Da bleibst du schön", befiehlt sie ihm und fragt Siggi, "hast du denn jetzt schon einen Namen gefunden?" - "Noch nicht", antwortet Siggi, "ich kann mich nicht entscheiden." - "Ein Name ist wichtig, damit er lernt darauf zu hören." - "Morgen werde ich ihm einen geben!" - "Okay", sagt Mama, "jetzt aber ab ins Bett und der Hund bleibt in seinem Körbchen. Sigi streicht noch einmal über das Fellbündel, drückt seine Mama und legt sich unter seine Bettdecke.

Nachdem Mama die Tür geschlossen hat, wartet Siggi noch ein Weilchen. Er weiß, daß ihr meistens doch noch etwas einfällt und sie dann noch einmal den Kopf durch die Tür steckt. An diesem Abend wird sie bestimmt schon deshalb noch einmal hereinschauen, um zu sehen, ob der kleine Hund wirklich in seinem Körbchen geblieben ist.

Nach nur einer Minute öffnet sich auch schon die Tür einen Spalt. "Ich wollte dir noch sagen, ... ach jetzt habe ich es vergessen. Gute Nacht und bis morgen." - "Gute Nacht, Mama", sagt Siggi und gähnt. Zwar kommt Mama nach weiteren fünf Minuten noch ein weiteres Mal ins Zimmer, doch dann nicht mehr.

Siggi findet, daß das Körbchen wenigstens ganz dicht neben seinem Bett stehen sollte. Darum steht er noch einmal auf und schiebt vorsichtig das Hundekörbchen vor sein Bett. So kann er eine Hand heraushängen lassen und den kleinen Hund streicheln. Das läßt sich dieser gern gefallen. Über das Kraulen schläft Siggi bald ein. Auch der kleine Hund schläft behaglich ein. Zwar steht er etwas später noch einmal auf und versucht erneut auf das Bett zu gelangen. Aber es gelingt ihm nicht. So pischt er auf den Teppich, legt er sich dann wieder in den Korb hinein, seufzt und schläft weiter.

6. April 2009

Gute Nacht