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GUTE-NACHT/2986: Hinter der Mauer - Besuch für den Zwerg (SB)


Gute Nacht Geschichten


Die Nacht auf einer Gartenliege zu schlafen, ist für Oma nicht das Richtige. Deshalb ist die Liege zurück auf die Wiese gewandert und ein Klappbett anstatt ihrer in die Laube gekommen, denn ganz alleine will Oma die Kinder nicht im Gartenhaus schlafen lassen. Den Dreien macht es Spaß, noch lange am Abend Karten zu spielen. Als sie später in den Betten liegen, hören die Kinder gern noch eine Geschichte. Solveig möchte erfahren, wie es dem Zwerg im Wald weiter ergeht.


"Der Zwerg war dem Rat des Wanderers gefolgt und in das Haus im Wald gegangen. Weil es ihm so gut gefiel, blieb er für immer hier. Er richtete sich alle Zimmer schön ein. Es gab eine große Küche mit einem langen hölzernen Tisch. Viele Stühle standen darum herum, aber nur einer war besetzt. Der Zwerg fühlte sich sehr einsam.

Eines Tages kam ein Wanderer vorbei. Der sah sehr traurig aus. Er klopfte an die Tür, aber niemand antwortete, denn der Zwerg war gerade ausgegangen, Holz zu holen, Fische im Bach zu fangen und Beeren zu pflücken. Da die Tür nur angelehnt war, trat der Fremde ein. Er war lange gelaufen und jetzt erschöpft. Darum hockte er sich an den Tisch. Weil er so müde war, schlief er im Sitzen ein.

Da kam der Zwerg nach Hause. Zuerst erschrak er, ließ aber den Fremden schlafen. Leise bereitete er eine Mahlzeit vor, denn der Fremde hatte sicher Hunger, wenn er erwachte. Der Duft von Tee und gebratenem Fisch weckte den Fremden auf. Der Zwerg saß jetzt mit am Tisch und fragte den Neuling, wer er denn sei und woher er käme.

Da klagte der Fremde sein Leid: "Ich bin hinausgeworfen worden aus meiner Stellung auf der Burg. Keiner mochte mit mir zusammen essen. Sie sagten, ich schmatze und könne nie genug bekommen. Dabei esse ich einfach nur sehr gern. Sie meinten, ich würde mich über die Speisen hermachen, als käme morgen nichts mehr auf den Tisch. Einer schimpfte mich sogar ein Schwein. Darum haben sie mich fortgeschickt. Was kann ich dafür, daß ich immer Hunger habe?" - "Dann lang zu!", forderte der Zwerg den Fremden auf, "ich habe genug für uns beide. Wenn du darauf achtest, daß du mir auch ein paar Bissen übrig läßt. Aber das sollte uns nicht schwer fallen. Wir essen eben stets gemeinsam und keiner fängt vor dem anderen an." Damit war der neue Mitwaldbewohner einverstanden. Von diesem Tage an, lebten sie gemeinsam in dem Waldhaus."


"Schweine sind doch niedlich", findet Solveig. Oma schlägt vor, daß die Kinder morgen einmal den Bauern mit ihr besuchen, denn der hat oft kleine Schweine. "Das sind Ferkel", verbessert Anselm seine Oma. "Das weiß ich", entgegnet Oma, "die Mutter heißt Sau, der Schweinevater Eber und die Kinder Ferkel. Aber kleine Schweine hört sich einfach netter an. Jetzt ist es aber spät genug. Ihr solltet nun schlafen. Gute Nacht."

21. Juli 2009

Gute Nacht